Created by Michaela Hössl
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Question | Answer |
Sozialstruktur | dauerhafte Gliederung und Ordnung einer Gesellschaft nach soziologisch relevanten Merkmalen, d.h. nach vertikalen Statusabstufungen (= Klasse, Schicht und Stand) und nach demografischen Merkmalen (wie Geschlecht, nach Einstellungen und Werthaltungen sowie nach Dimensionen der Ungleichverteilung von Positionen und Gütern). |
Gesellschaft | einem Raum lebende Menschen, die durch ihre sozialen Handlungen miteinander in Austausch treten (Grundidee Max Weber). |
KLasenbweusstein Proleatriat | Ausweitung Klassenkampf v ökon. auf politische Ebene |
Klassenlage nach Weber | Chance der Güterversorgung (=Zugang zu Ressourcen), der äußeren Lebensstellung (= Beruf, Arbeitsgebiet, Anerkennung durch Andere) und des inneren Lebensschicksals (= innere Einstellungen, Werte, Habitus, Identität) |
• Ständische Lage | Positive oder negative Privilegierung begründet auf Lebensführung, Erziehung und Abstammung/Berufsprestige |
• Stand | Eine Gruppe von Menschen die ständisches Sondermonopol in Anspruch nehmen entsteht durch Beruf, Vererbung und Politik |
• Parteien | Vergesellschaftungen mit Zweck, Leitern Macht und Teilnehmern Chancen zuzuwenden |
• Mehrere Dimensionen moderner Gesellschaften | Ökonomische Dimension (Beruf, Einkommen, Besitz), Dimensionen der Anerkennung (durch Andere, Leistung, Bildung), Dimensionen der politischen Macht, Dimensionen des inneren Lebensschicksals (Einstellung, Werte, Habitus) |
Sozialstruktur bei Bourdieu: | • Analysiert das Verhältnis von Herrschaft, Kultur und sozialer Ungleichheit • Thematisiert Zusammenhang zwischen Klassenlage, Bildung, Kulturkonsum und Lebensstilen |
Prozesse nach Bordieu | • Struktur-Habitus-Praxis (Habitus = Vermittlungsinstanz) |
Kapitalarten Bordieu | • Soziales Kapital (Netzwerkposition, Zugehörigkeit zu einer Gruppe), ökonomisches Kapital (in Geld umwandelbar und Eigentum), kulturellen Kapital (Bildung, Eltern) |
• Klassenkonzept nach B. | Oberschichten, Mittelklasse und Unterklasse |
Becks Fahrstuhleffekt | in den letzten Jahrzehnten haben sich Ungleichheitsrelationen zwischen sozialen nicht wesentlich verändert, allerdings haben sich gleichzeitig die Lebensbedingungen aller Menschen drastisch verbessern |
• INDIVIDUALISIERUNG nach Beck | führt zu einer Relativierung, Auflösung oder Umschmelzung zentraler lebensweltlicher Institutionen wie Familie, Ehe, Geschlechterrollen, Arbeitsbeziehungen und ist darüber hinaus bedeutsam für das Verständnis von neuen sozialen Bewegungen (Friedens- und Umweltbewegung) und politischem Verhalten. |
Soziale Ungleichheit nach MArx und Weber | beide Autoren führen die ungleiche Verteilung von Ressourcen und Lebenschancen auf Strukturen und Prozesse in der Ökonomie zurück. |
Bedenken des "pessimistischen" Lagers | Massenarbeitslosigkeit und wachsende Armut als Merkmale der post-industriellen Sozialstruktur, auf die Proletarisierung und Feminisierung der Dienstleistungsarbeit und ungebrochen hohe Bildungsungleichheit |
EUROPÄISIERUNG VON SOZIALSTRUKTUR | Europa/die EU, tritt als neue Aggregationsebene in Erscheinung, die die Nationalstaaten nicht ablöst, aber neue Formen der vertikalen und horizontalen Verflechtung hervorbringt. |
• Globalisierungsforschung: | Möglichkeiten sinken, durch Regierungshandeln auf Verteilung Wohlstand Einfluss zu nehmen. |
• Europäisierungsforschung: | Fokus auf neue Gestaltungsebene zwischen Nationalstaat und (grenzenloser) Weltgesellschaft |
europäische Integration | ein politisch initiierter Prozess (elitengesteuert) zur Steigerung der ökonomischen Konkurrenzfähigkeit europäischer Staaten. |
Supranationalisierung | • Übertragung von politischen Kompetenzen auf die europäische Ebene |
Wieviel % nationalen Rechts setzt auf EU Recht auf? | 70 |
Wer hat mehr Befugnisse, die Kommission oder das EU Parlament? | Parlament, wird aber im Gegensatz zur Kommission gewählt |
Probleme hierbei? | o Entscheidungen kommen häufig durch informelle Aushandlungsprozesse zustande, und die Öffentlichkeit und das Parlament können diese Prozesse nicht wirkungsvoll kontrollieren. o Das Verhältnis von Legislative, Exekutive und Bürokratie wird nicht durch eine politische Öffentlichkeit und die parlamentarische Parteienkonkurrenz gebrochen. o Auftretende Widersprüche und Interessengegensätze zwischen den beteiligten Regierungen und Organen werden in aller Regel in einer komplexen Substruktur von Gremien, Ausschüssen und Netzwerken zwischen den Mitgliedern des europäischen Funktionskartells zu einem Ausgleich gebracht. |
Demokratiedefizit der EU: | das Verfügen über politische Macht und der Grad der demokratischen Legitimität in der EU stehen in einem asymmetrischen Verhältnis zueinander. |
Legislative EU | Ministerrat; dieser bezieht seine Legitimation über auf nationaler Ebene gewählten Regierungsvertreter. Das ist problematisch besonders, wenn durch Mehrheitsentscheidungen direkte Hoheitsakte in MS durchgesetzt werden, obgleich deren gewählte Vertreter diese abgelehnt haben. |
Exekutive EU | • Die EU-Kommission besitzt als die Exekutive innerhalb der Europäischen Union eine beachtliche Gestaltungskompetenz aber schwache Legitimationsbasis da die Mitglieder nach Proporz durch nationale Regierungen bestimmt werden. |
Elemente der Europäisierung von Sozialstrukturen: | • voneinander isolierte Bevölkerungen treten miteinander in Kontakt • Grenzen werden de-institutionalisiert • Waren, Dienstleistungen, Kapital und Personen können frei zirkulieren • Arbeitsmärkte und Bildungsmärkte „europäisieren“ sich • Bildungsinstitutionen werden vereinheitlicht |
Warum ist eine Europäisierung von Ungleichheitsstrukturen plausibel (Forschungsbereiche): | • einheitlicher Markt • Vereinheitlichung der Institutionenordnung: 70 Prozent des nationalen Rechts beruht auf europäischem Recht. • Engere soziale Beziehungen zwischen den nationalen Gesellschaften durch Netzwerkbildung, Austauschprogramme, Mobilität. Beziehungsgefüge vergrößert sich • EU ist verteilungspolitischen Akteur (Kohäsionsfond, Struktur- und Regionalfond). • Einstellungen ungleicher sozialer Positionen und Verteilungen verschieben sich. |
Metapher von der „Einheit in der Vielfalt“ | Bezug auf die gemeinsame Geschichte, die geografische Lage, die gemeinsamen zivilisatorischen Errungenschaften, die Ähnlichkeiten in Gesellschaft, Kultur und Politik, die Formen von Verbundenheit und Austausch und die geteilten Werten; daraus bezieht die europäische Integration ihre Dynamik und Legitimation. |
Religion in Bezug auf Europa? | historisch-kulturelle Dimension der Grenzbestimmung, d.h. die christlich-jüdischen Traditionen, die Zugehörigkeit zur Kirche des Papstes (Sprachen aufgrund von Bibelübersetzungen) • Religion ist eine Wurzel der historisch-kulturellen Abgrenzung Europas. |
Homer, Platon und Aristoteles | egründeten Vorformen von Demokratie und Bürger als Subjekt einer politischen Verantwortungsgemeinschaft |
römischen Tradition | Rechtsordnung, Staatswesen, politische Ordnung |
o Grundprinzipien wie | die Gleichheit der Menschen, die Herrschaftsbegründung, die Anerkennung individueller Rechte und die Trennung von Öffentlichkeit und Privatheit o Menschenrecht: der Mensch sei ein freies Wesen und dürfe immer nur als Zweck, nie als Mittel benutzt werden. |
Menschenrechtsgedanke beinhaltet | die Unveräußerlichkeit und Bedingungslosigkeit dieser Rechte, die Idee der individuellen Würde eines jeden Menschen, des Schutzes vor Verletzungen und Übergriffen gegen die Würde und die freie Entfaltung der Persönlichkeit (Kant, Rousseau). |
• Industrialisierung | Erhöhung des Anteils industrieller Produktion und die Veränderung der Form der Produktionsform von individuell-handwerklichen und landwirtschaftlichen Tätigkeiten hin zu standardisierten und automatisierten Verfahren durch Industrialisierung = Urbanisierung, Bevölkerungswachstum, Entstehung der Industriearbeiterschaft und ein Wandel der Lebens- und Familienformen |
• Urbanisierung | die Wanderung der Landbevölkerung in den städtischen Raum vor allem durch Überangebot an Arbeitskräften im ländlichen Raum ausgelöst (zB durch Bevölkerungswachstum) neue, urbane Siedlungsformen |
• Begriff der sozialen Klasse | beschreibt eine gesellschaftliche Großgruppe, die durch eine gleiche Stellung im Wirtschaftsprozess und/oder gemeinsame sozioökonomische Merkmale gekennzeichnet ist |
3 Sektoren Prozess Übergang Agrar - Industrialisierung nach Foruastie | sozialstrukturelle Wandel (die sozialräumliche Ordnung von Gesellschaften, die familiären Strukturen, die Trennung von Produktions- und Reproduktionsstätte, die erhöhte räumliche und soziale Mobilität sowie das Aufkommen neuer Konzepte individueller Autonomie und Selbststeuerung) Urbanisierung • durch Erhöhung der Produktivität Schübe des Bevölkerungswachstums (fast 600 Millionen Menschen bis Mitte des 20. Jahrhunderts |
Änderungen durch Ind. | • Entstehung von Klassen • Institutionalisierung der Beziehung zwischen den Klassen in Verbänden, Parteien und dem Wohlfahrtsstaat • Mit Beginn des 20. Jahrhunderts Ausdifferenzierung in Klassen, Schichten, Stände, Milieus Wohnung als abgeschlossenen Raum der Familie • Modell Kleinfamilie löst Modell Mehrgenerationenfamilie ab freie Partnerwahl |
Wohlfahrtsstaat | umfasst alle Formen der staatlichen Interventionen, deren Zweck die Vorsorge für Lebensrisiken und die Kompensation durch den Markt erzeugter Ungleichheiten ist. Institutionen zur Absicherung gegen Lebensrisiken wie Krankheit, Arbeitslosigkeit, Alter und Armut sowie staatliche Programme in Bereichen wie Wohnungswesen, Bildung, Sozialwesen und Fürsorge. |
• Soziale Rechte | bilden gemeinsam mit den bürgerlichen und politischen Rechten den Grundbestand subjektiver Rechte sind Grundlage eines jeden Wohlfahrtsstaates und geben die Leitlinien für das Verfahren zum Erwerb von Ansprüchen zur sozialen Absicherung vor Umsetzung zur Verwirklichung von sozialer Gerechtigkeit und sozialer Sicherheit (gesellschaftliche Dimension) |
übereinstimmenden Grundprinzipien Nationalstaaten | Institutionalisierung der Beziehungen zwischen den Sozialpartnern, der Korrektur von Marktergebnissen, der kollektiven Finanzierung sozialer Sicherungssysteme,I deen ausgleichender Gerechtigkeit und Solidarität zentrale Bestandteile sind die europäischen Wohlfahrtssysteme, die Bildungssysteme und das System der Arbeitsbeziehungen in Europa. |
• Ausgangspunkt bei der Ausweitung der Sozialpolitik war aber nicht das Streben nach Gerechtigkeit, sondern | Suche nach einer Antwort auf die „soziale Frage“ des Industrialisierungsprozesses |
• Bismarcks Sozialreformen (19. Jht.) | defensive Modernisierung, bei der es darum ging, die soziale Frage zu entschärfen und die Bindungen der Arbeiterschaft an den Staat zu vergrößern |
• Esping-Andersen unterscheidet drei Welten der Wohlfahrtsstaatlichkeit | liberal, sozialdemokratisch und korporatistisch |
entlang von drei Dimensionen: | o der Dekommodifizierung durch Sozialpolitik, d.h. inwieweit durch staatliche Leistungen der Lebensunterhalt unabhängig vom (Arbeits-)Markt gesichert werden kann, o der Konsequenzen von Sozialpolitik für soziale Stratifizierung (z.B. gemessen über die Ungleichheit der Einkommensverteilung) sowie o dem Verhältnis von Staat, Markt und Familie, welches sich im Grad des Familialismus manifestiert |
Bologna-Prozess | Synchronisierung der europäischer Hochschulsysteme bis zum Jahre 2010) Dynamik des Wandel der Bildungsysteme in Europa ist hoch, präsentiere kann man Momentaufnahme. |
Internationale Unterschiede im Bildungswesen | • Die skandinavischen, südeuropäischen und osteuropäischen Länder haben ein Gesamtschulsystem. In den deutschsprachigen, den Benelux-Ländern und Großbritannien existiert ein mehrgliedriges Systeme, schulische Bildungssysteme variieren z.T. regional, Privatschulen haben z.T. große Bedeutung • Das berufliche Bildungssystem unterscheidet sich besonders stark zwischen den europäischen Ländern. Das Spektrum reicht vom dualen System Österreichs bis hin zu rein betrieblichen Berufsbildungssystemen (z.B. in UK, Ireland). • Auf der Tertiärstufe existiert ein System aus Fachhochschulen und Universitäten, die entweder parallel (Holland, Austria, BRD) oder sequentiell (Frankreich) organisiert sind. |
• Zu den wichtigsten Unterscheidungskriterien europäischer Bildungsinstitutionen zählen: | 1. Der Grad der Zentralisierung in der staatlichen Kontrolle von Bildungssystemen, 2. die Aufteilung zwischen öffentlicher und privater Trägerschaft bei Finanzierung von Bildungseinrichtungen, 3. der Grad der Stratifizierung der schulischen Bildung und 4. der Grad der Standardisierung der beruflichen Bildung. |
Stratifizierung eines Bildungssystems | auf welcher Ebene Selektionen von Schülerpopulationen beim Übergang auf eine höhere Bildungsstufe stattfinden beziehungsweise wie viele Personen eines Jahrgangs den höchsten formalen Bildungsabschluss erreichen |
Standardisierung eines Bildungssystems | kann man über die verrechtlichte Einheitlichkeit der Ausbildungselemente und Curricula messen. Die Stratifizierung und Standardisierung von Bildungssystemen haben einen direkten Einfluss auf individuelle Arbeitsmarktchancen und Erwerbsverläufe. |
• hohe Stratifizierung im schulischen Bereich | führt zu frühen Bildungsentscheidungen bzw. Selektionen; Anteil von Schülern einer Kohorte mit Hochschulzugang ist dann eher gering |
• niedrige Stratifizierung | im schulischen Bereich hat geringere Selektionen zu Folge; Anteil von Schülern einer Kohorte mit Hochschulzugang ist dann eher hoch |
Zweiteilung des tertiären Bildungssektors | • Auf der einen Seite stehen Universitäten/Hochschulen mit einer stärker wissenschaftlichen Orientierung und längeren Studienzeiten, auf der anderen Seite Fachhochschulen und andere vergleichbare Einrichtungen (stärkerer Praxisbezug, kürzere Studienzeiten) • Ausnahme Skandinavien: hier im Bereich der tertiären Bildung ein Gesamthochschulsystem mit geringeren Zugangsbarrieren. |
Vier Ebenen Arbeitsbeziehungen in Europa: | 1. Auf betrieblicher Ebene spiegeln sich Interessen der Akteure vor allem in Auseinandersetzungen um Arbeitsbedingungen, Arbeitszeiten, Überstunden, Einstellungen und Entlassungen. 2. Bei überbetrieblichen Beziehungen zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern ist der Gegenstand die sektorale Aushandlung von Entlohnung, Arbeitszeiten und Beschäftigungsbedingungen: zentral hierfür Flächentarifvertrag oder Kollektivvertrag. 3. Auf der gesamtgesellschaftlichen, nationalen Ebene artikulieren sich gegensätzliche Interessen von Kapital und Arbeit in politischen Auseinandersetzungen um Macht und Herrschaft – Klassenkampf. 4. Eine neue, vierte Ebene der Regulierung von Aushandlungsprozessen zwischen Kapital und Arbeit ist durch den Europäisierungsprozess entstanden. Durch die europäische Betriebsratsrichtlinie von 1994 ist erstmals innerhalb der Europäischen Union eine grenzüberschreitende Möglichkeit der Arbeitnehmervertretung in europaweit tätigen Unternehmen geschaffen worden. Der Anwendungsbereich des Gesetzes erstreckt sich auf Unternehmen mit 1.000 Beschäftigten und mehr, von denen jewe |
Kollektiv-Tarifvertrag | Kollektivverträge bestimmen direkt oder indirekt die Beschäftigungsbedingungen von zwei Dritteln aller westeuropäischen Arbeitnehmer; nahezu 100% in Austria. In Osteuropa ist der Anteil der Arbeitnehmer, deren Arbeitsbedingungen und Entlohnung auf der Grundlage von Tarifverträgen geregelt sind, deutlich niedriger (Ausnahmen sind Slowenien und die Slowakei) – ca. 15-20%. Kollektivverträge können betriebsübergreifend aber auch „nur“ auf ein Unternehmen bezogen sein, wie das in der Regel in den Staaten der Fall ist, die nicht dem sozialpartnerschaftlichen Typus der Arbeitsbeziehungen zuzuordnen sind. Kollektivverträge sind in der Regel für die Betriebe verbindlich, die einem Arbeitgeberverband angehören. |
demografischen Kennziffern | • die Bevölkerungsentwicklung • Altersstruktur • Fertilitätszahlen • Lebenserwartung (Mortalität) • ethnische Struktur der Bevölkerung sowie • Familienformen. |
Sozialwissenschaftliche Untersuchungen von Bevölkerungsstrukturen sind Bestandteil der | • demografischen Forschung • bevölkerungs- und familiensoziologischer Analysen sowie • alterssoziologischer Studien. |
Theorie des demografischen Übergangs | Diese hat ein mehrstufiges Phasenmodell der Geburten- und Sterblichkeitsentwicklung zum Kern, mit welchem vor dem Hintergrund der Etablierung der Industriegesellschaft ein Absinken von Sterbe- und Geburtenraten postuliert wird. Das Bevölkerungswachstum pendelt sich im Zuge dieser Entwicklung auf einem niedrigen Niveau ein, da die Geburten- über der Sterberate liegt. Europäischen Gesellschaften weisen bezüglich dieser Phase des demografischen Übergangs bemerkenswerte Übereinstimmungen auf. |
ökonomischen Bevölkerungstheorien | Heirats- und Fortpflanzungsverhalten der Individuen aus der Perspektive der Theorie rationaler Wahl konzeptualisiert • Entscheidungen pro oder kontra Partnerschaft/Heirat wie auch Entscheidungen für oder gegen ein Kind werden als rationale Abwägung nutzenmaximierender Akteure verstanden. • Übersteigen die Kosten einer Geburt (entgangenes Einkommen der Mutter, Freizeitverlust, finanzielle Aufwendungen, Schlafentzug und sonstige Mühen) deren Nutzen (persönliches Glücksempfinden, Kinder als Alterssicherung oder Arbeitskraft), so wird ein potenzieller Kinderwunsch vertagt oder verworfen |
Soziologische Erklärungsansätze von Mackenroth | • Danach hängt das generative Verhalten (Partnerschaftsverhalten, Realisierung von Kinderwünschen) von den 1. gesellschaftlichen Rahmenbedingungen also zum Beispiel von Normvorstellungen über die ideale Anzahl von Kindern in Partnerschaften, der gesellschaftlich legitimierten Planbarkeit von Kinderwünschen und der Abwesenheit von gesellschaftlichen Krisen (Arbeitslosigkeit, Revolutionen, Umwälzungen, Kriege 2. persönlichen Lebenseinstellungen und Präferenzstrukturen, 3. der Zugehörigkeit zu Klassen, Schichten oder Milieus und 4. der materiellen Situation der Menschen ab. |
Alterung der Bevölkerung unter anderem gekennzeichnet durch: | o Entberuflichung o Singularisierung o wachsende soziale Ungleichheit im Alter, und o einer Veränderung generativer Beziehungen |
Fertilität (Geburtenrate) | durchschnittliche Zahl der lebend geborenen Kinder je Frau angegeben. Dabei kann man davon ausgehen, dass der Erhalt der Bevölkerung bei einer Rate von 2,1 Kindern gesichert ist. |
Systemimmanente Grenzen des konservativen Wohlfahrtsstaats | • Auf der einen Seite: Das Prinzip des Familialismus (zentral für Wohlfahrt und auch für Kinderbetreuung ist die Familie) • Auf der anderen Seite: Die Erfordernisse moderner Dienstleistungsgesellschaften (Nachfrage nach qualifizierten weiblichen und männlichen Arbeitskräften) sowie die beruflichen Karrierewünsche von Frauen => passt nicht zusammen. • Das wachsende Alter bei Geburt ihrer Kinder und der steigende Verzicht auf Kinder bei Frauen in Ö, I und D deutet auf einen tiefgreifenden kulturellen Wandel hin. |
Push-Pull-Modell. | In diesem Konzept werden die Ursachen von Migration durch das Verhältnis von Abstoßung (vom Herkunftsland) und Anziehung (durch das Aufnahmeland) erklärt und Einkommensunterschiede in das Zentrum des Erklärungsmodells gestellt. |
klassischen ökonomischen Migrationsforschung | dass Migranten nach dem Prinzip eines ökonomischen Rationalismus handeln, also bestrebt sind, ihre Lebens- und Arbeitssituation durch Wanderung zu verbessern. |
nicht-ökonomischen Ansätzen | • persönliche Disposition, Familienkonstellation, • Einkommenssituation, • Netzwerkeinbettung, • kulturelle Interessen und sprachliche Fähigkeiten, • Verwertbarkeit von Qualifikationen, • Verfügung über ausreichende Ressourcen für die erste Zeit ohne Arbeit, • Aufnahmeregelungen im Zielland, politische Bedingungen im Herkunfts- wie im Aufnahmeland. |
Assimilationskonzept 1950er, 60er | • Nach diesem Konzept löst sich die – Räumliche – Soziale – Sprachliche – kulturelle Segregation von Migranten im Zeitverlauf auf. Spätestens in der dritten Generation seien Migranten vollständig in die Aufnahmegesellschaft assimiliert |
Transnationale Migration: | • Obwohl die Wanderung von Unter- und Mittelschichtsangehörigen beziehungsweise Arbeitsmigration innerhalb der transnationalen Migrationsforschung keineswegs an Bedeutung verloren haben, wird hier erstmals innerhalb der Forschung die Mobilität von Hochqualifizierten unter dem Stichwort Elitenwanderung untersucht. |
Neo-klassische Theorie: | • Die Grundlage ökonomischer Arbeitsmarkttheorien sind neo-klassische Modellannahmen. Nach diesen ist der Ausgangspunkt jeglicher wirtschaftlicher Aktivität ein frei wählender, tauschender und rational handelnder Homo Oeconomicus. • In der neo-klassischen Theorie ist der Arbeitsmarkt ein Markt wie jeder andere, für den Faktor Arbeit gelten die gleichen Gesetzmäßigkeiten wie für jede andere Ware. • Auf dem Arbeitsmarkt herrscht vollkommene Konkurrenz, d.h. es existieren weder Zutrittsbarrieren bei der Beteiligung am Erwerbsleben noch Wettbewerbsbeschränkungen und alle Arbeitsanbieter sind in gleichem Maße produktiv und substituierbar. • Eine Diskriminierung von Arbeitsanbietern existiert nicht. • Die Betrachtung des Arbeitsmarktes wird vom Standardmodell des Gütertausches bestimmt: Der Lohn wird als Preis des Produktionsfaktors Arbeit interpretiert und durch Angebot und Nachfrage festgelegt. • Ein Ungleichgewicht auf dem Arbeitsmarkt in Form von Arbeitslosigkeit oder Arbeitskräftemangel löst einen Anpassungsmechanismus aus. Das heißt, dass Arbeitsanbieter bei veränderten Arb |
Sozialwissenschaftliche Arbeitsmarkttheorien: | • der Arbeitsmarkt ist in Teilmärkte gegliedert ist, in denen Qualifikationsstrukturen, Gratifikations- und Mobilitätsmuster sowie Beschäftigungsdynamiken institutionalisierten Regelungen unterliegen. • die sozialwissenschaftlichen Segmentationsansätze gehen induktiv vor und stellen eine Analyse der Nachfrageseite (der Unternehmen und ihrer Strukturen) der Angebotsseite gleichberechtigt gegenüber. • Arbeitskräfte sind aus Sicht sozialwissenschaftlicher Arbeitsmarkttheorien nicht als homogene Masse zu betrachten, in der jeder jeden substituieren kann und jeder gegen jeden konkurriert, sondern sind nach bestimmten Merkmalen unterscheidbare Teilmengen • Die institutionalisierte Verfassung des Arbeitsmarktes und die existierenden sozialen und rechtlichen Normen verhindern demnach eine volle Flexibilität der Löhne. Beispiel: Teilarbeitsmärkte im öffentl. Dienst. |
Erwerbsarbeit | • In der Arbeitsmarktforschung wird zur allgemeinen Charakterisierung der Integration in das Erwerbssystem die „Erwerbsbeteiligung“ verwendet. • Diese ist auch für sozialstrukturelle Prozesse zentral, da von der Integration in den Arbeitsmarkt das Einkommen, die Sozialkontakte, die Handlungsmöglichkeiten und das Selbstverständnis der Individuen abhängen. • Die Beteiligung an Erwerbsarbeit hat die Bedeutung doppelter Vergesellschaftung, nämlich „unter der Perspektive der Sicherung des Lebensunterhalts als auch unter Gesichtspunkten sozialer Integration“. • Schon für sozialwissenschaftliche Klassiker wie Marx, Weber oder Durkheim galt die Erwerbsarbeit als eine zentrale Vergesellschaftungsinstitution. |
Transformation der Erwerbsarbeit | • Zwar ist in den 1980er Jahren in einer lebhaften Debatte das Ende der Arbeitsgesellschaft diskutiert worden, nach der die Erwerbsarbeit ihre strukturbildende Kraft für die Gesamtgesellschaft eingebüßt habe. Allerdings erwiesen sich solche Thesen als verfrüht, und die Zentralität der Erwerbsarbeit wird auch im 21. Jahrhundert bestehen bleiben. • In aktueller Forschung werden eher eine Veränderung des Bedeutungsgehalts und eine Transformation der Erwerbsarbeit diskutiert. • Elemente der Transformation der Erwerbsarbeit: – Wandel von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft – Ende des männlichen Ernährermodells – wachsende Erwerbsbeteiligung von Frauen – Individualisierung der Arbeit (Arbeitskraftunternehmerthese) – die Angleichung der Arbeitsvollzüge zwischen den Branchen durch PC, Internet, Multimedia – Rationalisierung und Arbeitsanreicherung in Hochlohngebieten – Auslagerung der Arbeit in Niedriglohngebiete – Flexibilisierung der Arbeitszeit – vermehrte Befristung und Teilzeitarbeit |
Theorien der Dienstleistungsgesellschaft | • Ein weiteres, zentrales Merkmal ist die sektorale und berufsstrukturelle Gliederung des Arbeitsmarktes und deren Veränderungen. |
• Wandel von der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft. | • In zentralen gesellschaftlichen Bereichen kommt es durch Ausweitung der Management- und Planungsfunktion in den Unternehmen, durch eine Ausbreitung der Informationstechnologien sowie durch die Expansion von konsumorientierten Dienstleistungen, Marketing oder Werbung zu massiven Umstrukturierungen. |
Industriegesellschaft nach Fourastié | lediglich eine Übergangsgesellschaft. In der tertiären Gesellschaft wären 80 % der Beschäftigten im Dienstleistungsbereich und insgesamt nur etwa 20 % der Menschen in der Industrie und Landwirtschaft beschäftigt. |
Andere Theorien der Dienstleistungsgesellschaft | • Wandel des Beschäftigungssystems in Richtung höher qualifizierte und physisch weniger belastende (Dienstleistungs-)Arbeit • Polarisierung der Berufsstruktur • Das Wissen, nach Bell das „axiale Prinzip“ der post- industriellen Gesellschaft, wird Grundlage von technischen, politischen und sozialen Innovationen. • Damit tritt die Informationstechnologie als neue Technologie neben die Maschinentechnologie. |
Der tertiäre Strukturwandel hat Konsequenzen für die Beschäftigungsverhältnisse und die Berufsstrukturen: | • Polarisierung der Beschäftigungsverhältnisse, der Entlohnung und der Arbeitsbedingungen. • Anstieg schlecht bezahlter und gut bezahlter Jobs • Aufweichung von sogenannten Normalarbeitsverhältnissen |
Grund: | starke Ausweitung der Arbeitsmarktnachfrage nach hoch qualifizierten Dienstleistungstätigkeiten und einer geringer werdenden Nachfrage nach qualifizierten und unqualifizierten Arbeitnehmern für Tätigkeiten im produzierenden Gewerbe |
funktionalistischen Forschungsrichtung (Durkheim, Parsons als Klassiker) | stehen die Funktionen im Vordergrund, die das Bildungssystem für moderne Gesellschaften ausübt: Ausbildung von Grundlagenwissen nach verbindlichen Standards im primären Bildungsbereich, Spezialisierung entsprechend der Arbeitsteilung moderner Volkswirtschaften im beruflichen Sekundarbereich sowie Selektion von Talenten und Ausbildung dieser Talente im Universitätsbereich. |
• Moderne Gesellschaften nach Davies und Moore | • Moderne Gesellschaften müssen Mitglieder auf soziale Positionen verteilen und sie veranlassen, die damit verbundenen Pflichten zu erfüllen. Eignung für eine Position ergibt sich durch angeborene Begabung und/oder durch Ausbildung. • Unter den Voraussetzungen, dass erstens Talent knapp ist, dass zweitens niemand ohne Aussicht auf besondere Belohnung nach schwierigen Aufgaben strebt und dass drittens soziale Positionen im freien Wettbewerb errungen werden müssen wichtige Positionen höher belohnt werden, wenn die entsprechenden Aufgaben erfüllt werden sollen. • Eine Ausbildung erfordertOpfer (Zeitinvestition, entgangener Lohn), die durch erhöhte Gratifikationen entschädigt werden müssen. • Die Ausstattung von Positionen mit unterschiedlichen Gratifikationen ist folgenreich für soziale Schichtung. Sie ist von funktionalem Charakter für moderne Gesellschaften. daraus resultierende soziale Ungleichheit ist „ein unbewusst entwickeltes Werkzeug, mit dessen Hilfe die Gesellschaft sicherstellt, dass die wichtigsten Positionen von den fähigsten Personen gewissenhaft ausgefüllt werden.“ |
Ungleichheitskritische Perspektive | In einer zweiten, eher ungleichheitskritischen Perspektive werden die Chancen(un)gleichheiten beim Erwerb von höheren Bildungstiteln thematisiert. Andere Studien untersuchen das Problem der Bildungsarmut und den Zusammenhang von ungleicher Bildung und Arbeitsmarktchancen. |
„katholisches Arbeitermädchen vom Lande“ | idealtypische Figur des unterprivilegierten Kindes. |
Metamorphose von der Arbeitertochter zum Migrantensohn. von Greissler | Benachteiligung der Kinder |
Theorien zu Bildungsungleichheit: • Humankapitaltheorie | (z.B. Becker 1964): Das Verfügen über Bildung wird hier als Folge individueller Investitionsentscheidungen modelliert. Die Kosten einer Bildungsinvestition werden in der Humankapitaltheorie gegen Kosten des entgangenen Lohns, der Gebühren für den Schul- oder Universitätsbesuch sowie der entgangenen Freizeit kalkuliert. |
Theorien zu Bildungsungleichheit: • Modell des Homo Oeconomicus. | • Bei Kindern aus niedrigen sozialen Schichten mit einem geringen Familieneinkommen wird häufig auf den Erwerb höherer Bildung verzichtet oder frühzeitig die Schule abgebrochen, da der Ausfall eines Beitrags zum Familieneinkommen (durch längere Ausbildungszeiten) wie auch die Gebühren für höhere Bildung zu schwer wiegen. |
Armut | Vermeidung von Elend und Armut ein zivilisatorisches Minimum Zugleich ist Armut ein Seismograf für den sozialen Zustand einer Gesellschaft. Was sich hier an „sozialen Gebrechen“ zeigt, weist auf Verwerfungen in der weiteren Gesellschaft hin. |
absolute Armut | wenn Menschen nicht über die zur physischen Existenzsicherung notwendigen Güter wie Nahrung, Kleidung und Wohnung verfügen. (dominiert nach wie vor in vielen Entwicklungsländern, ist aber in den westlichen Industriestaaten weitestgehend überwunden) |
• Relative Armut | bemisst sich am allgemeinen Lebensstandard einer konkreten Referenzgesellschaft. Das durchschnittliche Einkommensniveau dient hier in der Regel als Vergleichsmaßstab. Das relative Armutskonzept geht jedoch über rein monetäre Gesichtspunkte bei der Bemessung von Armut hinaus. Armut liegt nach diesem Verständnis dann vor, wenn Menschen das sozialkulturelle Existenzminimum einer Gesellschaft unterschreiten. |
Armut: Ressourcenansatz | Beim Ressourcenansatz steht die Ausstattung von Personen oder Haushalten mit Einkommen im Mittelpunkt. Verwendet werden unterschiedliche Grenzwerte zur Bestimmung von Armutspopulationen. In Armut leben diejenigen, deren Einkommen nicht ausreicht, um die Güter und Dienstleistungen zu erwerben, die zur Abdeckung eines sozialkulturellen Existenzminimums erforderlich sind. |
Armutsgrenzen | Grenzwert von 50 % des durchschnittlichen nationalen Einkommens oder des Median-Einkommens (häufig gewichtet nach Haushaltsgröße) • Bei einem Schwellenwert von 40 % redet man von einer strengen Armutsgrenze. • Einen Schwellenwert von 60 oder 70 % nutzt man, wenn Armutsgefährdung dargestellt werden soll. |
Probleme der Ressourcenarmutstheorie | nach Ansicht von Bäcker nicht unproblematisch, „da der Handlungsspielraum eines Haushalts nicht nur durch die Ressource Einkommen, sondern auch durch weitere Ressourcen wie Vermögen (zum Beispiel Wohneigentum), schulische und berufliche Qualifikation (Humankapital), soziale Einbindung (Sozialkapital) und Verfügung über Zeit bestimmt wird“. |
Multipler Lebenslagenansatz | hier wird Armut nicht nur mit einer Analyse des verfügbaren Einkommens erfasst, sondern zusätzlich im Hinblick auf die Ausstattung von Individuen oder Haushalten mit Gesundheit, Bekleidung, Nahrung, Wohnraum und Einkommen diskutiert. Auch bei einem solchen Ansatz – der maßgeblich war für die Etablierung der sogenannten neuen Armutsforschung – besteht die Aufgabe, Grenzwerte zur Festlegung von Armut zu bestimmen, was aufgrund der vielen Dimensionen noch komplizierter ist als beim Ressourcenansatz. |
Armut: Welche Ansätze sind “richtig”? | Allen Abgrenzungsvorschlägen in der Armutsforschung ist gemeinsam, dass sie von Werturteilen abhängig sind: „Jede Armutsdefinition ist damit letztlich politisch-normativer Natur.“ |
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