Zusammenfassung der Ressource
Durkheim
- zu Durkheim
- 1858-1917
- ...gilt als Begründer der
Soziologie und ist einer
der ersten
Wissenschaftler, die
menschliches Verhalten
unter den Gesichtspunkt
der Sozialisation
untersucht haben.“
- Im Vordergrund steht
die Frage nach einer
sozialen Ordnung
- „Durkheim versucht die
Soziologie nach
naturwissenschaftlichem Vorbild
zu begründen, um nomologische
Aussagen über die Gesellschaft
zu formulieren.“
- „Soziologie umgreift für
Durkheim dabei sämtliche
sozialen Faktoren, äußere
Einflussnahmen und
Phänomene, d.h., „soziale
Tatbestände“.
- Durkheim 1895: „Ein
soziologischer Tatbestand ist
jede mehr oder minder
festgelegte Art des Handelns,
die die Fähigkeit besitzt, auf
den Einzelnen einen äußeren
Zwang auszuüben; oder
auch, die im Bereich einer
gegebenen Gesellschaft
allgemein auftritt, […]“
- Soziologische Tatsachen = die
Naturgesetze der sozialen
Gesetze
- Durkheim fragt danach, wie
die Gesellschaft ist, nicht
was sie sein soll
- „Jede Veränderung in der
Organisation einer Gesellschaft
hat als Folge eine gleichwertige
Veränderung auf menschlicher
Ebene.“
- Die arbeitsteilige Gesellschaft
muss eine „organische
Solidarität“ entwickeln
- Ziel Durkheims ist es, die
Soziologie als eigenständiges
Fach an der Universität zu
etablieren, welches das
soziale Zusammenleben
erklärt „und Aussagen über
die Situation und den
Fortbestand der Gesellschaft
möglich“ macht
- mechanische und organische Solidarität
- „Durkheim versucht aufzuzeigen, dass
spezifische Formen der Gesellschaft
bestimmten Arten der sozialen
Bindung, der Solidarität entsprechen.“
- Segmentierte Gesellschaft
- Wird durch
mechanische Solidarität
zusammengehalten
- „Mechanisch steht hier für eine
ursprüngliche, selbstverständliche
Solidarität, die nicht durch ein
vertragliches Regelwerk
aufrechterhalten werden muss.“
- Diese Gesellschaftsform hat meist
eine niedrige Bevölkerungszahl
- Schaffung eines
Kollektivbewusstseins
- „gemeinsame Überzeugungen,
religiöse Vorstellungen, Werte
und Normen“ leisten die
soziale Integration und
Bindung des Individuums
- Individualität
wird aufgelöst
- Es wirkt
repressives Recht
- „Die Strafe gilt in einer segmentierten
Gesellschaft als Sühne, mit der eine
soziale Ordnung wieder hergestellt
wird. […] Es geht nicht um die
Bestrafung des Einzelnen, sondern um
die Ordnung des Ganzen und die
Unterwerfung diese[r] Ordnung“
- Arbeitsteilige Gesellschaft
- Beruht auf
organischer
Solidarität
- „Diese Gesellschaft ist
funktional ausdifferenziert,
das heißt, sie strebt
funktional auseinander.“
- Hohe
Bevölkerungsdichte
- Differenzierte,
arbeitsteilige
Individualisierung
- Kein
ausgeprägtes
Kollektivbewusstsein
- Restitutives, kooperatives Recht
- Rechtsprechung; „die Einhaltung
vertraglicher Rechtszustände
des Einzelnen, mit dem Ziel
seiner Resozialisierung bzw. der
Gewährleistung verlässlicher
Rechtsbeziehungen.“
- Organische Solidarität
setzt ein hohes Maß an
Individualisierung und
Autonomie voraus
- Durkheim 1893: „wie geht es zu, daß
das Individuum, obgleich es immer
autonomer wird, immer mehr von
der Gesellschaft abhängt?“
- „Die Handlungsformen der
Individuen sind funktional
aufeinander bezogen.“
- Je geteilter die Arbeit ist, desto
höher ist die Abhängigkeit von
der Gesellschaft
- Je spezieller die ausgeübte
Tätigkeit ist, um so persönlicher
ist es (vgl. Durkheim 1893)
- „Die Arbeitsteilung wird
zum Stifter einer sozialen
stabilen Ordnung.“
- Die Bindung in modernen
Gesellschaften wird also
durch eine ausgeprägte
Arbeitsteilung geschaffen.“
- Eine Gesellschaftstheorie ist
nach Durkheim von den
sozialen Bindungen abhängig
- Arbeitsteilung und Moral
- „Die Arbeitsteilung stellt für Durkheim das
moralische Grundprinzip der solidarischen
Gesellschaftsform dar, d.h., Arbeitsteilung
erzeugt Solidarität, auf der die Moral fußt.“
- Durkheim 1893: „Dadurch,
daß Arbeitsteilung zur
Hauptquelle der sozialen
Solidarität wird, wird sie
gleichzeitig zur Basis der
moralischen Ordnung.“
- Moral ist für Durkheim „das herrschende
Regelsystem der Gesellschaft, das eben
historisch, evolutionistisch gewachsen ist.“
- bei Durkheim muss das
Soziale aus dem Sozialen
heraus erklärt werden
- Verbindung von Arbeitsteilung,
Solidarität und Moral
- „Auf der Grundlage der Arbeitsteilung
sollen neue moralische Maßstäbe zur
Erreichung organischer Solidarität
gefunden werden, um Defizite in der
Moral der funktional-differenzierten
Gesellschaft auszugleichen.“
- „die Soziologie ist die
Wissenschaft, die Moral
allererst durch ihre
wissenschaftliche
Forschung ermöglicht.“
- Anomie und innere Ökonomie
- Die Gesellschaft soll
durch die Soziologie zu
sich selbst kommen
- Anomie
- ... ist der
Kernbegriff von
Durkheims
Vorstellung von
Moral
- „Dieser Begriff bezeichnet
Ordnungslosigkeit, das
Auseinanderklaffen individueller
Handlungen und deren Einbindung in
ein soziales Ganzes, d.h., die soziale
Bindungslosigkeit des Individuums.“
- Modernen Gesellschaften droht die
Gefahr der Anomie, eine soziale
Bindungslosigkeit ihrer Mitglieder
- Zeigt sich Anomie, begreift
das Individuum nicht mehr
als Teil der Gesellschaft
- Einrichtung einer
vernünftigen
Moral in der
arbeitsteiligen
Gesellschaft
- Durkheim 1893: „Unsere
erste Pflicht besteht
heute darin, uns eine
neue Moral zu bilden.“
- Diese Moral
muss aus sich
selbst entstehen
- Innere Ökonomie
- „Die innere Ökonomie
der Gesellschaft
bestimmt das
notwendige soziale
Verhalten des
Menschen.“
- Moral ist eine
Ausarbeitung
der Gesellschaft,
nicht Ausdruck
eines
individuellen
Willens
- „Die soziale Moral stellt sich
dann als das Regelsystem
dar, das sich von außen
durch seine inhärente
Autorität dem Einzelnen
„aufzwingt“.“
- Erziehung als methodische Sozialisation
- „Erziehung wird zu
einem zentralen Weg
der Reproduktion der
Gesellschaft.“
- „Die Grundlage der
Gesellschaft liegt in
der Bindung und im
Zusammenhalt.“
- „Pädagogik steht als
angewandte Soziologie im
Dienste der gesellschaftlichen
Ordnung im Sinne einer
Überwindung von Anomie
durch Bindung des Menschen
an öffentlichen Pflichten.“
- Erziehung = methodische
Sozialisation; nach
Durkheim
- Bei Durkheim geht
es bei Erziehung
nicht mehr primär
um die Entfaltung
individueller
Anlagen;
- Erziehung ist eine Soziale Tatsache und
historisch-kulturell-gesellschaftlich
bedingt
- Durkheim 1902: „[…] das Mittel, mit
dem die Gesellschaft immer wieder die
Bedingungen ihrer Existenz erneuert.“
- „Sozialisation als Prozess der
Reproduktion einer arbeitsteiligen
Gesellschaft ist also eine Integration in die
soziale Ordnung, die Übernahme des
Moralsystems und zugleich die
Gewährleistung der Vielfalt und
Individualisierung ihrer Mitglieder.“
- Nach Durkheim gibt es in
uns zwei Wesen
- Das individuelle Wesen
- Bezieht sich nur auf uns
- Bezieht sich auf persönliche
Erlebnisse
- Das soziale Wesen
- System von Ideen, Gefühlen, Gewohnheiten,
die jene Gruppen ausdrücken, denen wir
angehören
- Religiöse Überzeugungen
- Moralische Ansichten
- Traditionen
- Bildung des sozialen
Wesens ist Aufgabe der
Erziehung
- Durch Erziehung als
methodische Sozialisation soll
aus asozialen, egoistischen
Wesen, soziale Wesen
entstehen, welches dazu fähig
ist ein soziales und
moralisches Leben führen
- „Durch die Arbeitsteilung
wird die Funktion des
Einzelnen maßgeblich. Hier
steht vor allem der Beruf
als sozialer Tatbestand im
Blickpunkt.“
- Die aufgeklärte Zustimmung
- „Das soziale Wesen entsteht, indem das
Individuum die moralischen Regeln der
Gesellschaft internalisiert.“
- Internalisieren =
Werte und Normen
anderer als gültig
übernehmen
- Diese Internalisierung erfolgt über drei
Faktoren, welche mitunter die
Voraussetzungen für die Moral darstellen
- 1. Geist der Disziplin
- „[…] beschreibt die unbedingte
Unterordnung unter das
Gesollte. Es geht um
Vermeidung rein egoistische
Handlungsformen und die
kategorische Anerkennung
normativer Regeln.“
- Geschieht durch „Einübung,
Gehorsam und im Falle der
Regelverletzung durch Sanktionen.“
- Soll vor allem in der
Schule passieren
- 2. Anschluss an
die soziale Gruppe
- Der Mensch als funktionales
Mitglied der Gesellschaft und soziale
Bindungen stehen im Vordergrund
- Moralische Normen und
Werte werden über das
Zugehörigkeitsgefühl einer in
einer Gruppe vermittelt
- 3. Autonomie des
Willens – die aufgeklärte
Zustimmung
- Freiheit und Würde
des Einzelnen wird
thematisch
- Für Durkheim ist Moral ist relativ
stabiles System von Regeln, welches
durch die Gesellschaft gegeben ist
und der Verhaltensregulierung
dienen
- „Moralisches Handeln ist […]
aufopferungsvolles Handeln, das zur
Erhaltung der Gesellschaft
notwendig gefordert und durch
Zwang erzielt werden muss.“
- Bei Kant war die Autonomie
des Willens das oberste
Moralprinzip, Durkheim
bringt zum Ausdruck, „dass
die Regeln der Moral
außerhalb des menschlichen
Willens liegen und ihre
Einhaltung durch Gehorsam,
d.h., zu erduldenden Zwang
erfolgt.“
- Durkheim: "Wir sind aber nicht
frei, wenn das Gesetz, nach dem
wir unser Benehmen regeln, uns
aufgezwungen wird, und wenn
wir es nicht freiwillig gewollt
haben.“
- Durch die Denkfigur der
aufgeklärten Zustimmung
versucht Durkheim die
Spannung zwischen Freiheit und
moralischem Zwang zu lösen
- Durkheim geht davon aus, dass
der Mensch die moralischen
Regeln verstehen kann und sich
daher diesen als Ausdruck
freien Willens anpassen kann.
- Durkheim versteht
die Erziehung als
gesellschaftliches
Phänomen
- „Erziehung als methodische
Sozialisation dient in ihrer
Funktion der Einführung und
Einübung von Verhaltensregeln
der Erhaltung moderner
Gesellschaften.“