Erstellt von Miriam Brunner
vor fast 7 Jahre
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Frage | Antworten |
Wo liegt der Fokus der Psychodynamischen Theorien? | auf Motivation, Emotion und Beziehungen zu anderen Menschen |
Stichworte zu Psychoanalyse | - Anlehnung an damals neue Ansätze der Physik: Triebenergie; Psychodynamik - psychische Triebenergie leitet sich aus biologischer Energie ab, die Bedürfnisse auslöst (Libido) - Entwicklung = VÄ des Ortes, an dem Libido wirksame wird und der Art ihrer Kontrolle; VÄ = bestimmt durch: biologische Reifungsprozesse und soziale Erfahrungen |
Was ist Triebenergie? | = psychische Energie auch für psychische Vorgänge |
Was ist Psychodynamik? | Triebenergie bindet sich verteilt an bestimmte Objekte, wandelt sich um und entlädt sich |
Was sind die Phasen nach Freud? | - orale Phase - anale Phase - phallische Phase - Latenzperiode - genitale Phase |
Was ist die orale Phase? | - bis Ende des 1. LJ - Bedeutung der Mutter-Kind Bindung - von anfänglich symbiotischer Beziehung hin zu eigenständigem Selbst |
Was ist die anale Phase? | - bis Ende 3. LJ - Machterleben und Kontrolle über eigene Körperprozesse |
Was ist die phallische Phase? | - 4. - 6. LJ - Entwicklung des ÜBER-ICHs im Zusammenhang mit der Lösung des Ödipuskomplexes - Identifikation mit dem eigenen Geschlecht |
Was ist die Latenzperiode? | - bis Beginn der Pubertät - Verdrängung (Sublimierung) sexueller Triebimpulse - Verschiebung der Triebziele in andere Bereiche (Bsp. Schule, Sport, Freunde) |
Was ist die Genitale Phase? | - mit Beginn der Pubertät - Triebregungen richten sich auf Geschlechtspartner außerhalb der Familie |
Wie ist die Struktur der menschlichen Psyche nach Freud? | - ES (angeboren, unbewusst, unlogisch, produziert Triebenergie = Lustprinzip) - ICH (in der oralen Phase erworben, reguliert Triebabfuhr = Realitätsprinzip) - ÜBER-ICH (ensteht frühestens in der analen Phase, entwickelt sich aber in der phallischen Phase weiter, repräsentiert soziale Normen = Moralitätsprinzip) |
Was ist das Unbewusste? | - vorwiegend verdrängte Gedanken und Gefühle - Seele des Säuglings - selbst beim Erwachsenen der größte Bereich |
Was ist das Vorbewusste? | - wird nicht aktiv aus dem Bewusstsein ausgeschlossen, ist ihm prinzipielle immer zugänglich - nimmt mit zunehmenden Alter auf geistigem Gebiet mehr Raum ein |
Was ist das Bewusste? | Wahrnehmung und Denken, dass der Person direkt zugänglich ist - nimmt mit zunehmenden Alter auf geistigem Gebiet mehr Raum ein |
Stichworte zu Psychoanalyse (Ergänzungen) | - ICH und ÜBER-ICH erstrecken sich über alle 3 topographischen Bereiche - Freud betont frühe Kindheit (hat aber nie Kinder untersucht); Datenmaterial = Erinnerung seiner Patienten, führt Störungen auf frühkindliche Erfahrungen zurück - Methoden: Hypnose, Traumdeutung, freie Assoziation |
Wer war Erik H. Erikson? | - Neo-Analytiker - Unterschiede zu Freud: Lebensspannenperspektive, sieht zentrale Impulse für Entwicklung nicht alleine in der Verschiebung erogener Zonen, sondern auch in Veränderungen der sozialen Bezüge - 8 Phasen Modell |
Was ist das 8 Phasen Modell nach Erikson? | = jede Phase hat eine Entwicklungsaufgabe, die bewältigt werden muss; als krisenhaft erlebt, da man zwischen 2 Polen seine Position/Identität finden muss; Art der Bewältigung beeinflusst alle weiteren Phasen - Urvertrauen vs. Urmissvertrauen - Autonomie vs. Scham und Zweifel - Initiative vs. Schuldgefühl - Werksinn vs. Minderwertigkeitsgefühl - Identität vs. Identitätsdiffusion - Intimität und Solidarität vs. Isolierung - Generativität vs. Selbstabsorption - Integration vs. Verzweiflung |
Stichworte Urvertrauen vs. Urmissvertrauen | - 1. LJ - inwieweit kann ich meiner (sozialen) Umwelt vertrauen? - Hoffnung vs. Rückzug |
Autonomie vs. Scham und Zweifel | - 2.-3. LJ - inwieweit darf ich mich selbstständig machen? - Wille vs. Zwang |
Initiative vs. Schuldgefühl | - 4.-5. LJ - wieweit darf ich die Umwelt erobern? - Zielstrebigkeit vs. Hemmung |
Werksinn vs. Minderwertigkeitsgefühl | - 6. LJ bis Pubertät - Was kann ich mir zutrauen? - Kompetenz vs. Trägheit |
Identität vs. Identitätsdiffusion | - Adoleszenz - wer bin ich? Welche Rolle spiele ich für mich und für andere? - Treue vs. Zurückweisung |
Intimität und Solidarität vs. Isolierung | - junge Erwachsene - wie nahe lasse ich andere Menschen an mich heran? - Liebe vs. Exklusivität |
Generativität vs. Selbstabsorption | - mittlere Erwachsene - was habe ich zu geben? - Fürsorge vs. Ablehnung |
Integration vs. Verzweiflung | - ältere Erwachsene - wie bewerte ich mein Leben im Rückblick? - Weisheit vs. Verachtung |
Wer war Burrhus F. Skinner? | - Vertreter der klassischen Lerntheorie |
Was besagt die klassische Lerntheorie? | - nur beobachtbares VH ist von Interesse - VH wird gelernt - Verstärkung (Belohnung) erhöht die Auftretenswahrscheinlichkeit eines Verhaltens; Bestrafung verringert sie - Lernen |
Was ist Lernen laut der klassischen Lerntheorie? | - zentraler Mechanismus der Verhaltensänderung - unabhängig von der Art (Mensch oder Tier) und Alter - erfolgt nach definierbaren Prinzipien |
Was ist die Entwicklung laut der klassischen Lerntheorie? | - kein Stadienmodell - kontinuierlicher Prozess: Zunahme der Anzahl und Stärke von Assoziationen - Fokus auf Umweltfaktoren/Lerngelegenheiten |
Was sagte John B. Watson? | dass, wenn er ein paar gesunde Säuglinge bekäme, er diese so formen könne, wie er wolle und sie zu allem (Arzt, Anwalt) machen könne - was aber nicht stimmte |
Was ist die soziale Lerntheorie? | - Albert Bandura - Verstärkung erhöht die Wrsl mit der VH gezeigt wird - Prinzip der stellvertretenden Verstärkung (verdeutlicht Lernen ohne Versuch = Modelllernen/Imitation) - Betonung der kognitiven Faktoren (Aufmerksamkeit, Motivation) - bei klassischen Lerntheorien ausgeblendet - abstrakte Modellierung - wechselseitige Beeinflussung zwischen Kind und seiner Umwelt |
Was ist abstrakte Modellierung? | = Fähigkeit, aus der Beobachtung einer Reihe spezifischer VHW, allgemeine Regeln zu abstrahieren (Bsp. Spracherwerb) |
Was ist die Bedeutung der Lerntheorien bis heute? | - Rolle von Verstärker/Verstärkersystemen im pädagogischen und therapeutischen Kontext - Verhaltenstherapie - Bedeutung des Lernen am Modell (Bsp. Familie) |
Was sind die Grundannahmen der humanistischen Theorien (5) ? | 1. Mensch = sinn- und zielorientiert 2. Individuum entwickelt sich in Richtung zunehmender Autonomie 3. Suche nach Selbstverwirklichung und Ganzheit im Erleben 4. Entwicklungsmotor = Streben nach Selbstverwirklichung 5. Kritik an den (mechanistischen) MB von Psychoanalyse und Lerntheorien/Behaviorismus |
Was tat Charlotte Bühler? | - legte Fokus auf Autonomieentwicklung des Individuums in seinen sozialen Bezügen - Grundtendenzen aller menschlichen Strebungen: Bedürfnisbefriedigung (zur Selbstbeschränkung in Anpassung an die Umwelt; eine zur schöpferischen Expansion; zur Aufrechterhaltung innerer Ordnung) - Methoden: Beobachtung und Erforschung des kindlichen VH in alltäglichen Situationen; Untersuchung von Tagebüchern Jugendlicher; Testreihen zur Feststellung des Entwicklungsquotienten von Kindern |
Was sind die Grundannahmen kontextualistischer Ansätze? | - Jeder Mensch entwickelt sich in sozialem Kontext - wer Entwicklung verstehen will, muss diese Kontextbedingungen berücksichtigen und analysieren - Untersuchungseinheit ist nicht das Kind, sondern das Kind im sozialen Umfeld |
Stichworte zu Lev Vygotski | - kulturhistorische Schule der russischen Psychologie => soziale Interaktion bestimmt die Kognition; alle intramentalen Prozesse sind ableitbar aus intramentalen Austausch mit anderen Personen; kulturelle/mentale Werkzeuge: Sprache, Zeichen, Symbole, ... - Zone der proximalen Entwicklung - Entwicklungsmotoren |
Was ist die Zone der proximalen Entwicklung (Vygotski)? | = Bereich in dem sich Lernen und Entwicklung abspielen |
Was ist gelenkte Partizipation (Vygotski)? | = Lernkontext wird so gestaltet, dass das Kind durch Hilfestellung etwas lernen kann, dass es von sich aus nicht hätte lernen können |
Was ist die Bedeutung der kontextualistischen Ansätze für die heutige pädagogische Praxis? | - Lehrende: Orientierung am potentiellen Entwicklungsniveau; passende Unterstützung bieten, mit zunehmenden Fortschritt abbaubar = Konzept des Scaffoldings - aktive Mitbeteilung des Kindes an Lernentwicklung durch eigenständige Suche nach Lernkontexten und Hilfestellungen; Mitbestimmung der Lehr/Lerninteraktion durch Persönlichkeitseigenschaften des Kindes - dynamische Leistungsbeurteilung des potentiellen Entwicklungsniveaus auf methodischer Ebene im Einklang mit der Betrachtung von Entwicklungsprozessen innerhalb der Zone proximaler Entwicklung |
Was ist der ökologische Ansatz? | - Uri Bronfenbrenner - entscheidend für Betrachtung individ Entwicklung = subjek Repräsentation der Lernraumbedingungen durch Individuum - Feldforschung (ökologisch valide innerhalb natürlichen Kontextes) - Forderung nach soz.polit. Engagement von Entwicklungspsychologen - fortschreitende gegenseitige Anpassung zw aktiven sich entwickelnden Menschen und wechselnden Eigenschaften seiner unmittelbaren Lebensbereichen - fortlaufend von Bez dieser Lebensbereiche untereinander und den größeren Kontexten beeinflusst, in die sie eingebettet sind |
Jean Piaget (1896-1980) | - Theorie der genetischen Epistemologie = Entwicklung des Erkennens basierend auf Beobachtung von Kindern verschiedenen Alters - Vorstellung von der Entwicklung des Denkens in aktiver Auseinandersetzung mit der Umwelt (intrinsische Neugier des Kindes als Entwicklungsmotor; Wissenserwerb als aktiver, erfahrungsgetriebener Konstruktionsprozess) - bereichsübergreifende Stadientheorie |
Was besagt die Stadientheorie von Jean Piaget? | - qualitative VÄ (abgegrenzte, hierarchische Stadien) - Stadien sind unveränderlich (invariante Abfolge), aufeinander aufbauend, universell - breite Anwendbarkeit über verschiedene Themen und Kontexte hinweg - sensomotorisch, preoperational, konkret operational, formal operational |
Sensomotorisch | - bis 2 Jahre - Erfahrung durch Sinne und Taten; z.B. wie ein Hund ausseiht und wie er sich anfühlt |
preoperational | - 2-7 Jahre - Welt durch Sprache und geistige Vorstellung repräsentieren - Welt aus anderen Perspektiven betrachten |
konkret operational | - 7-12 Jahre - logisches Denken - Objekte zu Kategorien zusammenfassen - Verständnis, dass Dinge nicht nur von einem, sondern mehrerern Faktoren beeinflusst werden |
formal operational | - ab 12 Jahren - systemisches Denken - Politisches, ethisches und wissenschaftliches Denken, sowie wissenschaftliches Begründen |
Welche Entwicklungsprozesse gibt es ns laut Piaget? | - Assimilation => info aus der Umwelt wird an die eigene Verständnisvoraussetzung angepasst - Akkomodation => Wissensstrukturen (Schemata) werden an neue Erfahrungen angepasst - Äquilibration => Wechselspiel zw Akkomodation und Assimilation; Ziel = stabiles Verständnisniveau - angeborene Tendenz des Kindes auf Umwelt zu reagieren (Adaption); Gleichgewichtszustand zw seiner kognitiven Organisation und den Umwelterfahrung herzustellen (Äquilibration) |
Was ist die Kritik an Piagets Theorie? | - wenig empirische Bestätigung des Stadiumkonzepts - geringe Konsistenz über Wissensdomänen hinweg - Unterschätzung von frühen Kompetenzen (sprachabhängige Aufgaben) - geringe Berücksichtigung sozialer und kultureller Komponenten (universeller Ansatz) - wenig Verständnis über kognitive Prozesse und Mechanismen |
Was ist die Gehirn-Computer-Analogie des Informationsverarbeitungsansatz? | - Denken als Informationsverarbeitung (Input - Datenverarbeitung - Output = Verhalten) - kog. Entwicklung als kontinuierliche vorwiegend quantitative VÄ (größere Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit, größere Speicherkapazitäten) - Analyse von Prozessen und Denk-Strategien - Fokus auf Lernen, Gedächtnis, Problemlösen - Kritik: starke Vereinfachung, Computeranalogie nicht plausibel |
Welche domänspezifischen Theorien gibt es? | - Kernwissenstheorien - Domänen, in denen angeborenes Kernwissen angenommen wird (Elizabeth Spelke) - Intuitive Theorien (Susan Carey) |
Was sind die Kernwissenstheorien? | - Fokus auf Domänen von evolutionärer Bedeutung (soziales, numerisches und physikalisches Wissen) - Nativismus = angeborene kognitive Fähigkeit von Kd als Produkt evolutionärer Prozesse = Phylogenese - Kd startet mit angeborenem Kernwissen in eine gegebene Domäne => Wissensanreicherung um diesen Kern - kein qualitativer Unterschied zw kindl Wissenssystemen und den der Erw |
Was besagt die Theorie von Elizabeth Spelke? | - Domänen, in denen angeborenes Kernwissen angenommen wird - Objektrepräsentation z.B. Kohäsion - Personen bzw. Agenten - Zahlen |
Was besagen die intuitiven Theorien von Susan Carey? | - domänenspezifisches Wissen ist theorieähnlich organisiert (intuitive Physik, Biologie, Theory of Mind) - Theorien = extrem resistent gegenüber theoriekonsistenter Information => bei Theoriewandel: komplette Neuorganisation des Wissenssystems => kognitive Entwicklung als Theoriewandel (qualitative VÄ in Wissenssystemen) |
Was ist die Theorie von Natasha Kirkham= | - statistisches Lernen als domänenübergreifender Mechanismus - Ablehnung nativistischer Positionen - Lernen steht im Vorderung => wird durch statistische Regularitäten geleitet |
Was ist die Idee von Denis Mareschal? | - zentrale Frage: Wie kommt es zur Entwicklung? => mechanistischer Anstz - Computermodellierung als Werkzeug, um die Plausibilität verschiedener Erklärungsmechanismen zu testen => neuronale Netzwerke |
In was unterscheiden sich Theorien der menschlichen Entwicklung? | - inhaltlichen Aspekte menschl. Erlebens und VH jeweils im Zentrum der Betrachtung => Kognition, Emotion und Motivation, Umgang mit der dinglichen oder der soziale Umwelt - zugrundeliegende MB => z.B. Humanismsu vs. mechan. Ansätze der Psychoanalyse/Behaviorismus - relative Gewichtung von biolog. und Umweltfaktoren => z.B. nativistische, domänenspezifische Ansätze vs. statistical learning |
Was ist der Humanismus? | Weltanschauung, in deren Zentrum die Fähigkeit der Menschheit, zu einer besseren Existenzform und des Individuums zur Selbstverwirklichung steht |
Was ist Konditionierung? | Formen des Lernens von Reiz-Reiz-Assoziationen bzw. Reiz-Reaktions-Assoziationen (Stimulus-Response-Lernen) durch wiederholte Kopplung von Reizen |
Was ist Nativismus? | Ansicht, bestimmte Begabungen oder Fähigkeiten seien angeboren oder von Geburt an im Gehirn fest verankert |
Was ist ökologische Validität? | Gültigkeit eines psychologischen Untersuchungsbefundes für das Alltagsgeschehen |
Was ist Scaffolding? | Unterstütung des Lernprozesses durch die Bereitstellung geeigneter, angepasster Hilfestellungen, die nach und nach abgebaut werden |
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