Erstellt von arne.doebler
vor fast 9 Jahre
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Frage | Antworten |
Schule als pädagogische Institution: Beispiel Island (Edelstein, 1984) | demonstriert: über individuelle, kognitive Fähigkeitseffekte hinausgehende Wirkungen von Schulunterricht innerhalb von zwei Generationen: ... von bäuerlich-traditioneller, ... zu moderner, sozial differenzierter Gesellschaft schulische Bildung ➔ zentrale Sozialisationsinstanz! (Faktor des Wandels und Transmissionsriemen zwischen Tradition und Moderne) Kinder und Elternwelten separiert ➔ Gleichaltrigengruppe an Stelle von Alter und Lebenserfahrung traten Schule und Bildung als kognitive Orientierung ➔ Kinder lernen mit abstrakte Relationen umzugehen obwohl Schulen und Lehrer nicht-selektiv handelten, entstand ein System sozialer Schichtung, das in enger Korrespondenz zu kognitiven Fähigkeiten und formalen Schulleistungen stand Schule dient nun der kognitiver und sozialer Reproduktion! |
Schule als pädagogische Institution fördert ... | Je nach Umfang und Art des Unterricht: 1. Wissen 2. selbstständiges Denken 3. kognitive Flexibilität 4. Problemlösestrategien 5. Intelligenz (abhängig von Voraussetzungen sozio-kultureller Art und individuellen Merkmale) |
Schule als pädagogische Institution vermittelt ... | 1. kognitive Fähigkeiten 2. Anpassung an Leistungssituationen (beides mehr oder weniger erfolgreich) |
Schulpflicht: qualitativer Wandel der Kindheit | was zuvor (1) lebensweltlich, (2) durch eigene Erfahrung und (3) mit subjektivem Sinn versehen gelernt, nun gelernt durch: (1) abstrakte, (2) stellvertretende und (3) fremde Erfahrung ... statt mit sinnlich wahrnehmbaren Gegenständen zu operieren, nun mit abstrakten, oder auf Metaebene über Operationen selbst ... Schule und Schulzeit ➔ die Entwicklung kognitiver Fähigkeiten und Persönlichkeit bestimmendes Erlebnis |
Kompetenzentwicklung in Abhängigkeit von Anderen (Gleichaltrigengruppe und Fähigkeitsniveau) | Gleichaltrigengruppe als Sozialisationsinstanz: Kontakt mit Gleichaltrigen ➔ Auswirkungen auf die Kompetenzentwicklung im Kleinkindalter fördert noch eher der Kontakt mit Erwachsenen die kognitive/sprachliche Entwicklung als Kontakt mit Gleichaltrigen (besseres Vorbild) Lehrer passen Unterrichtsstil an das Fähigkeitsniveau der Klasse an gegenseitige Anregungen oder deren Ausbleiben haben Effekte auf die Fähigkeitsentwicklung |
Grenzalterskinder (Bedeutung der Schule) | = Kinder, die kaum unterschiedlich lebensalt, aber ein Jahr unterschiedlich schulalt ➔ aufschlussreich für den Einfluss von Schule auf Intelligenzentwicklung Merz et al.: Korrelation: Intelligenz x Schulalter (bei 10 jährigen Kindern): CFT*: r = .14 KFT-verbal*: r = .20 ➔ Schulalter korrelierte unabhängig vom Lebensalter mit Intelligenz: je länger die Kinder in der Schule, desto höher ihre Intelligenz *Culture Fair Intelligence Test (dt. "Grundintelligenztest) *kognitiver Fähigkeitstest |
akademische Leistungen (in Schule und Hochschule) | = kognitive Lernergebnisse, aus (überwiegend systematisch geplanten) Lehr-Lern-Prozessen in Bildungsinstitutionen, dort als zentrales Zielkriterium für den Lernerfolg angesehen (1) Kenntnisse, (2) Strategien und (3) (Problemlöse-) Fertigkeiten von multiplen Faktoren beeinflusst |
Wirkfaktoren auf akademische Leistungen (Angebots-Nutzungs-Modell) | 1. Lehrperson 2. Unterricht 3. Familie 4. Lernpotenzial 5. Lernaktivitäten 6. Unterrichtszeit 7. Kontext |
Unterricht: direkter Effekt von auf akademische Leistungen? | Nein: Unterricht hat keinen linearen und direkten Effekt auf akademische Leistungen sondern: ist ein Angebot, das je nach Qualität und individuellem Potenzial genutzt werden kann, indem es zu aktivem eigenverantwortlichem Lernen führt |
Bedingungsfaktoren akademischer Leistungen: Schul- & Hochschulforschung | 1. Schulische Leistungen: individuelle Faktoren familiäre Faktoren Unterrichtsfaktoren Kontextfaktoren 2. Studienleistungen individuelle Determinanten Umweltdeterminanten ... markante Unterschiede zwischen Schulen und Hochschulen als Bildungsinstitutionen Leistungsstudien: schulische Anforderungen sollten an tertiäre Bildungsanforderungen angepasst werden! |
Lehrqualität an Hochschulen: Erfassung | häufig über Evaluationen durch Studierende Korrelation: Klausurresultate x dozentenbezogenen Evaluationsergebnisse: r = .52 |
Einschränkungen: für Schulunterricht wie Hochschulunterricht gilt gleichermaßen ... | nicht jeder gute Unterricht definiert sich über gute Leistungen der Lernenden nicht jede hinzugewonnene Kompetenz ist messbar Lernen kann auch unabhängig von Unterricht stattfinden und gefördert werden |
Externe Personen als Zusatzlehrer: Programme | ... die anbieten begrenzte Zeit als lehrerähnlich Person in Schulen zu arbeiten: 1. USA: "Teach for America" 2. Deutschland "Teach First" Zielgruppe: gute und engagierte Absolventen von "Elitehochschulen" Einsatz: an "Brennpunktschulen" |
Externe Personen als Zusatzlehrer: Ergebnisse und Kritik | vowiegend positive Ergebnisse: 1. insbesondere in Mathematik und Naturwissenschaften 2. proschulisches Verhalten verbessert sich Kritik: Arbeitsplatzkonkurrenz für übliche Lehrer |
Was genau an der Schule und an Schulunterricht fördert kognitive Fähigkeiten? | s. Kapitel 6. |
Wirkfaktoren auf akademische Leistungen: Lehrperson | 1. fachliche, didaktische, diagnostische und Klassenführungskompetenz 2. pädagogische Orientierungen 3. Erwartungen und Ziele 4. Engagement 5. Geduld |
Wirkfaktoren auf akademische Leistungen: Unterricht (Angebot) | 1. Prozessqualität 2. fachübergreifend/fachspezifisch 3. Qualität des Lehr-Lernmaterial 4. (Unterrichtszeit) |
Wirkfaktoren auf akademische Leistungen: Kontext | 1. kulturelle Rahmenbedingungen 2. regionaler Kontext 3. Schulform/Bildungsgang 4. Klassenzusammensetzung 5. didaktischer Kontext 6. Schulklima/Klassenklima |
Wirkfaktoren auf akademische Leistungen: Lernaktivitäten (Nutzung) | 1. aktive Lernzeit im Unterricht 2. außerschulische Lernaktivitäten |
Wirkfaktoren auf akademische Leistungen: Familie | 1. strukturelle Merkmale (Schicht, Sprache, Kultur, Bildungsnähe) 2. Prozessmerkmale der Erziehung und Sozialisation |
Wirkfaktoren auf akademische Leistungen: Lernpotenzial | 1. Vorkenntnisse 2. Sprache(n) 3. Intelligenz 4. Lern-/Gedächtnisstrategien 5. Lernmotivation 6. Anstrengungsbereitschaft 7. Ausdauer 8. Selbstvertrauen |
Angebots-Nutzungs-Modell akademischer Leistungen: Wirkungen (Ertrag) | 1. fachliche Kompetenzen 2. fachübergreifende Kompetenzen 3. Erzieherische Wirkungen der Schule |
Bedingungsfaktoren schulischer Leistungen | 1. individuelle Faktoren (des Schülers) 2. familiäre Faktoren 3. Unterrichtsfaktoren 4. Kontextfaktoren |
Bedingungsfaktoren für Studienleistungen | 1. individuelle Determinanten 2. Umweltdeterminanten |
Bedingungsfaktoren schulischer Leistungen: individuelle Faktoren | 1. kognitive Faktoren: Intelligenz, bereichsspezifisches Vorwissen Lernstrategien, metakognitive Kompetenzen 2. motivationale/emotionale Faktoren: Kontrollüberzeugungen, Interesse, Leistungsängstlichkeit, Fähigkeitsselbstkonzept, Einstellung zum Lernen (= affektiv positiv/negativ) 3. volitionale Faktoren: z.B. Handlungskontrolle |
Bedingungsfaktoren schulischer Leistungen: familiäre Faktoren | 1. elterliche Bildung, familiäre Lernumwelt (z.B. Anregungen und Unterstützungsangebote), im häuslichen Umfeld gesprochene Sprache, Schichtzugehörigkeit, Familienstruktur, Berufstätigkeit 2. Persönlichkeitsmerkale der Eltern 3. elterliche Erwartungen: z.B. lernbezogene Überzeugungen (belief systems) der Eltern 4. Prozessmerkmale des Erziehungsverhaltens |
Bedingungsfaktoren schulischer Leistungen: Unterrichtsfaktoren | z.B. effiziente Klassenführung und Zeitnutzung, Motivierung, Klarheit und Verständlichkeit, Anpassung an Merkmale und Voraussetzungen der Lernenden, Klassenklima |
Bedingungsfaktoren schulischer Leistungen: Kontextfaktoren | 1. Schulform 2. Schule 3. Schulklasse 4. kulturelle Wertschätzung von Anstrengung und Selbstdisziplin |
Bedingungsfaktoren für Studienleistungen: Individuelle Determinanten | 1. allgemeine Fähigkeiten (Intelligenz, Lernstrategien) 2. spezifische Wissensinhalte, Fertigkeiten (PC, Bibliothek, Referate) 3. Persönlichkeitsmerkmale (Interesse, Anstrengungsbereitschaft) 4. Zeitbudget 5. psychische Gesundheit |
Bedingungsfaktoren für Studienleistungen: Umweltdeterminanten | 1. didaktische Kompetenzen des Dozenten: z.B. Verständlichkeit, Anregung zum Mitdenken, Multiperspektivität, Aufzeigen von Praxisbezügen 2. soziale Kompetenzen Verhaltensweisen und Einstellungen der Lehrenden: z.B. Motivierung, Engagement, Freundlichkeit, Kooperativität, Betreuung |
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