Frage | Antworten |
Karl Marx hat mit seiner Klassentheorie einen der Grundsteine der soziologischen Analyse sozialer Ungleichheit gelegt. Welche Klassen unterscheidet Marx? | Bourgeosie und Proletariat BOURGEOSIE Besitz an Produktionsmitteln; herrschende Klasse; Anhäufung von Kapital (zur Erlangung ökonomischer und gesellschaftlicher Macht) durch Ausbeutung der Arbeiterklasse. PROLETARIAT Arbeiterklasse; unterdrückte Klasse (in sozialer und politischer Hinsicht); Sicherung des Lebensunterhalts durch Zurverfügungstellen der Arbeitskraft (da sie keine Produktionsmittel besitzen). |
Wodurch wird die Klassenlage bestimmt? | Klassenlage wird bestimmt durch Besitz / Nichtbesitz von Produktionsmitteln (Arbeitsgegenstände aus der Natur und Arbeitsmittel wie Werkzeuge und Maschinen). |
Was versteht Marx unter "Klasse für sich" und "Klasse an sich"? | KLASSE AN SICH: Mitglieder einer Klasse befinden sich allein objektiv in der gleichen Klassenla- ge (besitzen Produktionsmittel oder nicht). Kein gemeinsames Klassenbewusstsein. KLASSE FÜR SICH: Neben der objektiven Klassenlage existiert ein gemeinsames Klassenbewusstsein; daraus folgen solidarische Handlungsweisen; auch subjektiv bestehende Klasse |
Welche drei "Gruppierungen" zieht Max Weber zur Charakteristik der Sozialstruktur einer Gesellschaft heran? | Klassen Stände Parteien |
Wie teilt Max Weber die Klassen auf? | BESITZKLASSE ERWERBSKLASSE SOZIALE KLASSE |
Was versteht Weber unter sozialer Klasse? | Gesamtheit derjenigen Klassen- lagen, zwischen denen ein Wechsel a) persönlich und b) in der Generationenfolge leicht möglich ist und typisch stattzufinden pflegt. Soziale Klassen bündeln also Klassenlagen, zwischen denen man wechseln kann; über die jeweilige Klasse hinaus findet Mobilität jedoch weniger statt. |
Welche Unterarten sozialer Klassen differenziert Max Weber? | Arbeiterschaft Kleinbürgertum Besitzlose Intelligenz und Fachgeschultheit Besitzende und durch Bildung Privilegierte |
Was versteht Weber unter sozialem Stand? | - basieren auf Ehre und sozialem Prestige - drücken sich v. a. durch eine bestimmte Lebensführung aus (z. B. Personenkreise, mit denen man verkehrt; spezifische Werte, die man befolgt) |
Worin besteht der zentrale Unterschied des Klassenbegriffs von Weber gegenüber dem von Marx? | - Weber: differenziertes, mehrdimensionales Modell - Weber erweitert den Klassenbegriff über das ökonomische Verständnis hinaus - Klasse umfasst bei Weber nicht mehr nur die Verfügungsgewalt über Güter (Produktionsmittelbesitz), sondern auch die Verfügungsgewalt über Leistungsqualifikationen - Weber gibt die Beschränkung auf zwei Klassen auf (kein Antagonismus mehr) - Gemeinsame Klassenzugehörigkeit führt bei Weber nicht notwendigerweise zu einem gemeinsamen Klassenbe-wusstsein oder zu solidarischen Handlungsweisen (bei Marx schon) |
Das Schichtmodell von Theodor Geiger stellt eine erhebliche Reformulierung des Klassenmodells von Marx dar. Wodurch unterscheidet sich der Begriff der Schicht (Geiger) gegenüber dem Begriff der Klasse bei Marx? | Klasse bei Marx: dichotomisch; immer vertikal; ist eine spezielle Form der Schichtung (dominantes Schichtungsprinzip sind die Produktionsverhältnisse) Schicht bei Geiger: beschreibt eine bestimmte soziale Lage; Oberbegriff der die Sozialstruktur einer Gesellschaft kennzeichnet; mehrdimensional (5 Schichten); vertikal und horizontal; auf objektviven Merkmalen (soziale Lage) und subjektiven Merkmalen (Mentalitäten) beruhend; dominantes Schichtungsprinzip kann sich im Zeitverlauf verändern |
Was versteht Geiger unter dem Begriff des "dominanten Schichtungsprinzips" und zu welchem Zweck führt Geiger diesen Begriff ein? | - unterschiedliche Schichten nach unterschiedlichen Merkmalen denkbar (zB nach Einkommen, Beruf, Konfession) - nicht alle Schichtmerkmale sind gleichermaßen in einer Gesellschaft wichtig - zu einem bestimmten Zeitpunkt ist vielmehr eine Schichtung dominant (in der Ständegesellschaft zB die Berufsart), andere sind subsidiär -die dominante Schichtung kann sich im Zeitverlauf verändern - Zweck: Schichtmodell wird dynamisch; Prozesse können analysiert werden |
Erläutern Sie die Begriffe objektive und subjektive Schicht. | OBJEKTIVER SCHICHTBEGRIFF: - richtet sich ausschließlich auf äußere Merkmale der sozialen Lage, z.B. das Einkommen - hat nach Geiger kaum soziologische Aussagekraft SUBJEKTIVER SCHICHTBEGRIFF: - bestimmte gemeinsame Haltung oder Denkweise und - gemeinsame psychische Verfassung der Mitglieder => Mentalitäten - dazu gehören nur solche Personen, die sich auch solidarisch verbunden fühlen |
Die funktionalistische Schichtungstheorie analysiert soziale Ungleichheit vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen Nutzens einer asymmetrischen Sozialstruktur. Welches sind die beiden Determinanten beruflicher Positionen aus dieser Perspektive (nach Davis / Moore)? | Den Rang einer Positionen bestimmt: 1) Bedeutung oder die Funktion der beruflichen Position für die Gesellschaft 2) Erforderliche Begabung und / oder Ausbildung, zur angemessenen Ausübung dieser Funktion |
Welche Funktionen erfüllt die Schichtung der Gesellschaft aus Sicht der funktionalistischen Schichtungstheorie? | Gesellschaft stellt damit sicher, dass die wichtigsten Positionen von den fähigsten Personen gewissenhaft ausgefüllt werden (die Schichtung bzw. Ungleichheit ist dafür ein Werkzeug). - Gesellschaft muss bestimmte Positionen besetzen; geeignete Personen müssen für diese Positionen und deren Aufgabenerfüllung motiviert werden; dies geschieht durch entsprechende Belohnungen (zB Einkommen oder Ansehen) - Gesellschaft wird so stabilisiert durch Herstellen und Aufrechterhalten einer sozialen Ordnung - Außerdem trägt soziale Schichtung zur Handlungsorientierung bei (Internalisierung moralischer Muster, Handlungen werden sanktioniert oder belohnt, man hält sich an Normen) |
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