41.2 Bildungswissenschaft - der empirisch-analytische Zugang

Beschreibung

Studium Bildungswissenschaften Modul 1A (33041 Wissenschaftstheoretische Zugänge zur Biwi) Karteikarten am 41.2 Bildungswissenschaft - der empirisch-analytische Zugang, erstellt von Yvonne Heitland am 17/02/2017.
Yvonne Heitland
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Yvonne Heitland
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Es gibt viele Gesichter des empirisch-analytischen Zugangs mit unterschiedlichen Bezeichnungen Empirische Pädagogik, Empirisch-analytische Pädagogik, Deskriptive Pädagogik, Experimentelle Pädagogik, Kritisch-rationale Erziehungswissenschaft, Empirische Bildungsforschung
Bedeutung des empirisch-analytischen Zugangs hatte in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts nur geringe Bedeutung; durch den Nationalsozialismus wurde die empirische Denkweise noch weiter zurückgedrängt; gewann nach dem Krieg in den 70er Jahren wieder an Bedeutung, durch angloamerikanischen Forschung
wichtigster Vertreter der empirisch-analytischen Bildungswissenschaft ist Wolfgang Brezinka (geb. 1928)
Grundlegende Annahme für Erfahrungswissenschaften ist es, ...dass wir nicht ohne Beobachtungen oder Erfahrungen zu neuen Erkenntnissen kommen können.
Wiener Kreis Mitglieder: Schlick, Neurath, Carnap, Wittgenstein; ...bildete in den 20er Jahren den Kern des logischen Empirismus und Neopositivismus
Ziel des Wiener Kreises den wichtigen Begriff "Beobachtung" klären; Hauptaufgabe bestand darin, Sätze zu formulieren, die empirisch überprüfbar sind; Begriffe müssen empirische Begriffe sein (ihre Richtigkeit muss überprüfbar sein); Begriffe müssen verifizierbar sein (wissenschaftliche Aussagen müssen logisch begründbar sein oder sich empirisch bewähren)
Beobachtungsbegriff (Wiener Kreis) von Beobachtung kann nur bei bestimmten Sachverhalten gesprochen werden; in Beobachtungen müssen Sätze oder Aussagen protokolliert werden, Beobachter, Ort, Zeit müssen enthalten sein ("Ich-Hier-Jetzt-Dies")
Zentrale Methode des Wiener Kreises / Neopositivismus' Induktiver Schluss: Schluss vom Besonderen auf das Allgemeine; Hermann lebt im Wasser > Hermann ist ein Fisch > Alle Fische leben im Wasser
Kritik von Karl Popper am induktiven Schluss: Aus der Tatsache, dass ich sehr viele Beobachtungen mache desselben Typus mache, lassen sich noch lange nicht allgemeine Sätze, so genannte Allsätze, beweisen
Allsätze ...lassen sich nie verifizieren
Popper schlägt eine andere Methode vor deduktive Methodik der Nachprüfung;
Deduktiver Schluss Deduktion: Schluss vom Allgemeinen auf das Besondere; Fische leben im Wasser > Mein Goldfisch Hermann ist ein Fisch > Auch Hermann lebt im Wasser; Eine Theorie soll leicht zu widerlegen sein (falsifiziert werden können); Existenzsätze / Basissätze ("Es-gibt-Sätze") eignen sich dafür; singuläre Existenzbehauptungen sind beobachtbar, intersubjektiv nachprüfbar und damit falsifizierbar; Wird ein Satz nicht überführt, hat er sich bewährt, nicht bewiesen!
Aufgabe des Kritischen Rationalismus' gegründet von Popper; (Natur-) Gesetze in Form von generellen Sätzen so umzuformulieren, dass sie möglichst vielen Falsifikationsversuchen ausgesetzt werden können.
Falsifikation eine Theorie muss falsifizierbar sein; eine These kann man niemals 100% verifizieren; These hat solange Bestand bis ihr Gegenteil bewiesen ist; Ergebnisse sind frei von Werten; Ziel und Zweck der Ergebnisse sind uninteressant; Ergebnisse geben keine Anleitung für die pädagogische Praxis
Die empirisch-analytische Bildungswissenschaft wendet sich vor allem gegen... ...eine normative Bildungswissenschaft, der sie eine fehlende empirische Absicherung vorwirft.
Grundannahmen des Kritischen Rationalismus' 1. Beobachtbare "pädagogische Tatsachen" als theoretische Grundlage; 2. Postulat der Wertfreiheit; 3. Praxis als praktische Erziehungs- bzw. Bildungstheorie
Beobachtbare "pädagogische Tatsachen" als theoretische Grundlage Falsifikation ist das Kernstück einer empirisch-analytischen Bildungswissenschaft; Als Grundlage für die Falsifikation dienen gezielte Beobachtungen bzw. das Experiment; Beobachtung ist eine planmäßige, vorbereitete Wahrnehmung die wir machen; Jeder Beobachtung geht ein Interesse voraus (also etwas Theoretisches);
Postulat der Wertfreiheit Kennzeichen der empirisch-analytischen Bildungswissenschaft ist die Neutralität bzw. Indifferenz gegenüber dem pädagogischen Forschungsfeld; Brezinka unterscheidet drei Bereiche innerhalb der Bildungswissenschaft
Brezinka unterscheidet drei Bereiche innerhalb der Bildungswissenschaft 1. Erziehungswissenschaft (hierzu zählt für ihn nur die Theoretische Erziehungswissenschaft und die Historiografie der Erziehung); 2. Philosophie der Erziehung (Fragen nach dem Ziel und Zweck von Bildung bzw. Erziehung) 3. Praktische Pädagogik (Anleitung der pädagogischen Praxis, Mittler zwischen Theorie und Praxis
Praxis als praktische Erziehungs- bzw. Bildungstheorie empirisch-analytische Wissenschaft stellt keine unmittelbare Handlungsanleitung für die Praxis dar; zur Klärung von Handlungsalternativen werden Transformationen und Wirkungsgefüge herangezogen; H-O-Schema
H-O-Schema ...entwickelt von Hempel und Oppenheim (1977); Explanandum = Schlussfolgerung ("Draht a leitet Elektrizität"); Explanans = Erklärung besteht aus zwei Teilen: 1. allgemeine Gesetzmäßigkeiten ("Kupfer leitet Elektrizität"); 2. Ranbedingungen ("Draht a besteht aus Kupfer")
Neue empirische Ansätze... ...beschränken sich nicht nur auf das Experiment oder quantitative Verfahren, sondern beziehen auch qualitative Methoden und Handlungsforschung mit ein; Qualitative Ansätze sind zu einem untrennbaren Bestandteil empirischer Wissenschaft geworden
Handlungsforschung / Aktionsforschung Der Handlungsforschung geht es in erster Linie nicht um Erkenntnis, sondern um die praktische Lösung von Problemen; Die strikte Trennung von Subjekt und Objekt (wie vom Kritischen Rationalismus gefordert) wird versucht aufzulösen; Beforschte Menschen werden aktiv einbezogen (Subjekt-Subjekt-Beziehung)
Kritik am Kritischen Rationalismus Positivismusstreit mit den Vertretern der Frankfurter Schule: mangelnde Theorieorientierung, fehlender Gesellschaftsbezug, naturwissenschaftliche Forschungmethoden lassen sich nicht 1:1 auf die Geisteswissenschaften anwenden; Thomas Kuhn, Wissenschaftstheoretiker: Jede Theorie enthält unerklärbare Fakten
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