Erstellt von Yvonne Heitland
vor fast 8 Jahre
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Frage | Antworten |
Es gibt viele Gesichter des empirisch-analytischen Zugangs mit unterschiedlichen Bezeichnungen | Empirische Pädagogik, Empirisch-analytische Pädagogik, Deskriptive Pädagogik, Experimentelle Pädagogik, Kritisch-rationale Erziehungswissenschaft, Empirische Bildungsforschung |
Bedeutung des empirisch-analytischen Zugangs | hatte in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts nur geringe Bedeutung; durch den Nationalsozialismus wurde die empirische Denkweise noch weiter zurückgedrängt; gewann nach dem Krieg in den 70er Jahren wieder an Bedeutung, durch angloamerikanischen Forschung |
wichtigster Vertreter der empirisch-analytischen Bildungswissenschaft | ist Wolfgang Brezinka (geb. 1928) |
Grundlegende Annahme für Erfahrungswissenschaften ist es, | ...dass wir nicht ohne Beobachtungen oder Erfahrungen zu neuen Erkenntnissen kommen können. |
Wiener Kreis | Mitglieder: Schlick, Neurath, Carnap, Wittgenstein; ...bildete in den 20er Jahren den Kern des logischen Empirismus und Neopositivismus |
Ziel des Wiener Kreises | den wichtigen Begriff "Beobachtung" klären; Hauptaufgabe bestand darin, Sätze zu formulieren, die empirisch überprüfbar sind; Begriffe müssen empirische Begriffe sein (ihre Richtigkeit muss überprüfbar sein); Begriffe müssen verifizierbar sein (wissenschaftliche Aussagen müssen logisch begründbar sein oder sich empirisch bewähren) |
Beobachtungsbegriff (Wiener Kreis) | von Beobachtung kann nur bei bestimmten Sachverhalten gesprochen werden; in Beobachtungen müssen Sätze oder Aussagen protokolliert werden, Beobachter, Ort, Zeit müssen enthalten sein ("Ich-Hier-Jetzt-Dies") |
Zentrale Methode des Wiener Kreises / Neopositivismus' | Induktiver Schluss: Schluss vom Besonderen auf das Allgemeine; Hermann lebt im Wasser > Hermann ist ein Fisch > Alle Fische leben im Wasser |
Kritik von Karl Popper am induktiven Schluss: | Aus der Tatsache, dass ich sehr viele Beobachtungen mache desselben Typus mache, lassen sich noch lange nicht allgemeine Sätze, so genannte Allsätze, beweisen |
Allsätze | ...lassen sich nie verifizieren |
Popper schlägt eine andere Methode vor | deduktive Methodik der Nachprüfung; |
Deduktiver Schluss | Deduktion: Schluss vom Allgemeinen auf das Besondere; Fische leben im Wasser > Mein Goldfisch Hermann ist ein Fisch > Auch Hermann lebt im Wasser; Eine Theorie soll leicht zu widerlegen sein (falsifiziert werden können); Existenzsätze / Basissätze ("Es-gibt-Sätze") eignen sich dafür; singuläre Existenzbehauptungen sind beobachtbar, intersubjektiv nachprüfbar und damit falsifizierbar; Wird ein Satz nicht überführt, hat er sich bewährt, nicht bewiesen! |
Aufgabe des Kritischen Rationalismus' | gegründet von Popper; (Natur-) Gesetze in Form von generellen Sätzen so umzuformulieren, dass sie möglichst vielen Falsifikationsversuchen ausgesetzt werden können. |
Falsifikation | eine Theorie muss falsifizierbar sein; eine These kann man niemals 100% verifizieren; These hat solange Bestand bis ihr Gegenteil bewiesen ist; Ergebnisse sind frei von Werten; Ziel und Zweck der Ergebnisse sind uninteressant; Ergebnisse geben keine Anleitung für die pädagogische Praxis |
Die empirisch-analytische Bildungswissenschaft wendet sich vor allem gegen... | ...eine normative Bildungswissenschaft, der sie eine fehlende empirische Absicherung vorwirft. |
Grundannahmen des Kritischen Rationalismus' | 1. Beobachtbare "pädagogische Tatsachen" als theoretische Grundlage; 2. Postulat der Wertfreiheit; 3. Praxis als praktische Erziehungs- bzw. Bildungstheorie |
Beobachtbare "pädagogische Tatsachen" als theoretische Grundlage | Falsifikation ist das Kernstück einer empirisch-analytischen Bildungswissenschaft; Als Grundlage für die Falsifikation dienen gezielte Beobachtungen bzw. das Experiment; Beobachtung ist eine planmäßige, vorbereitete Wahrnehmung die wir machen; Jeder Beobachtung geht ein Interesse voraus (also etwas Theoretisches); |
Postulat der Wertfreiheit | Kennzeichen der empirisch-analytischen Bildungswissenschaft ist die Neutralität bzw. Indifferenz gegenüber dem pädagogischen Forschungsfeld; Brezinka unterscheidet drei Bereiche innerhalb der Bildungswissenschaft |
Brezinka unterscheidet drei Bereiche innerhalb der Bildungswissenschaft | 1. Erziehungswissenschaft (hierzu zählt für ihn nur die Theoretische Erziehungswissenschaft und die Historiografie der Erziehung); 2. Philosophie der Erziehung (Fragen nach dem Ziel und Zweck von Bildung bzw. Erziehung) 3. Praktische Pädagogik (Anleitung der pädagogischen Praxis, Mittler zwischen Theorie und Praxis |
Praxis als praktische Erziehungs- bzw. Bildungstheorie | empirisch-analytische Wissenschaft stellt keine unmittelbare Handlungsanleitung für die Praxis dar; zur Klärung von Handlungsalternativen werden Transformationen und Wirkungsgefüge herangezogen; H-O-Schema |
H-O-Schema | ...entwickelt von Hempel und Oppenheim (1977); Explanandum = Schlussfolgerung ("Draht a leitet Elektrizität"); Explanans = Erklärung besteht aus zwei Teilen: 1. allgemeine Gesetzmäßigkeiten ("Kupfer leitet Elektrizität"); 2. Ranbedingungen ("Draht a besteht aus Kupfer") |
Neue empirische Ansätze... | ...beschränken sich nicht nur auf das Experiment oder quantitative Verfahren, sondern beziehen auch qualitative Methoden und Handlungsforschung mit ein; Qualitative Ansätze sind zu einem untrennbaren Bestandteil empirischer Wissenschaft geworden |
Handlungsforschung / Aktionsforschung | Der Handlungsforschung geht es in erster Linie nicht um Erkenntnis, sondern um die praktische Lösung von Problemen; Die strikte Trennung von Subjekt und Objekt (wie vom Kritischen Rationalismus gefordert) wird versucht aufzulösen; Beforschte Menschen werden aktiv einbezogen (Subjekt-Subjekt-Beziehung) |
Kritik am Kritischen Rationalismus | Positivismusstreit mit den Vertretern der Frankfurter Schule: mangelnde Theorieorientierung, fehlender Gesellschaftsbezug, naturwissenschaftliche Forschungmethoden lassen sich nicht 1:1 auf die Geisteswissenschaften anwenden; Thomas Kuhn, Wissenschaftstheoretiker: Jede Theorie enthält unerklärbare Fakten |
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