3. Juli 1883 -3.Juni 1924
Herkunft: Prag
Muttersprache: Deutsch
Familie: Vater: Hermann Kafka selbständiger Kaufmann -> hielt ihnen eigenes Leid vor Mutter: Julie (geb. Löwy) aus wohlhabender Familie Arbeit im Betrieb des Mannes Brüder: verstarben im Kindesalter Schwestern: im WK II deportiert
deutschsprachige jüdische Familie aus Prag
Eltern berufstätig -> Kinder hauptsächlich von Dienstpersonal aufgezogen
schulische Ausbildung: 1901 Abitur Jurastudium an deutscher Uni in Prag 1906 zum „Doktor der Rechte" promoviert Brotberuf um Schreiben zu finanzieren
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Leben:
Handeln als Erwachsener stark von väterlicher Beziehung geprägt-> kein Verständnis für Probleme der Kinder, beklagte sich über Probleme seiner Jugend-> F.K. gedemütigt, konnte an Erfolge des Vaters nicht anknüpfen
schwaches Selbstbewusstsein
große Selbstzweifel
Bindungsängste
Versagensängste als Vater
schwächlicher Körperbau
ertrug Alleinsein nicht -> 3x verlobt, nie verheiratet
starb 1924 an Tuberkulose -> wahrscheinlicher Grund=Doppelbelastung durch Beruf -> sah Krankheit als Strafe für Verlobungskonflikt=Selbstzweifel
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Themen:
Generationskonflikt-> „Die Verwandlung": Sohn kann es Vater nicht recht machen
Parallelen zum Leben -> belastendes Verhältnis zu Vater=übermächtig, stark, autoritärz.B.: „Die Verwandlung" „Das Urteil" -> Familienoberhaupt=mächtig, stark, unterdrückend „Brief an den Vater"
hoffnungslose Isolation Individuum, undurchschaubare Abhängigkeit von anonymer Macht & Scheitern-> Auseinandersetzung mit existentieller Grundsituation-> moderner Mensch in mechanisierter, bürokratischer Welt
Spannung zw. Individuum & sozialer Gemeinschaft-> Entfremdung von anderen & sich selbst
Werke
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Stil
keine eindeutige Zuordnung möglich (Expressionist od. Surrealist) -> kafkaesk
sachlich, ruhig, distanziert
klare Sprache -> scheinbar realistische Sachverhalte
Innen-& Außenwelt=absurdes, irreales Ganzes-> für Leser: befremdlich, irritierend
beängstigende, klaustrophobische Atmosphäre
juristische Metaphorik (Das Urteil, Der Prozess, In der Strafkolonie) & rätselhafte Symbolik (Die Verwandlung)
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Erzählweise
dritte Person -> Darstellung reflektierte fiktionale Wirklichkeit durch Protagonisten
auktorialer Erzähler -> realistische & nüchtern aus höherer Warte
personaler Erzähler -> nur Erkenntnisse über Wahrnehmungswelt & Wissensstand des Prot. -> nur Infos über Innenleben Figur -> Interpretation Außenwelt erschwert
unsicherer Wahrheitsgehalt des Erzählers
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=> das „Kafkaeske": auf unergründliche Weise bedrohliche (Duden)-> Gefangen labyrinthische Lebensverhältnisse -> Ausgeliefert anonyme, bürokratische Mächte-> kein Ausweg aus bedrückende, absurde, sinnlose Zustände
anonyme Macht = ungreifbar
Abweisung/ Vertröstung von Umwelt
angebotene Hilfe = Illusion -> Ausgeliefertsein & totale Machtlosigkeit
Anfüge von Ironie
sexuelle Handlungsbezüge
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Interpretationsmöglichkeiten
philosophisch-religiöstiefe Kluft zw. göttliche Macht & nach Sinn suchenden Menschen-> scheiternde Kommunikation
biografischVerhältnis zw. Kafka & seinem Vater
politisch-gesellschaftlichVerhältnis zw. Individuum & anonymer Staatsmacht, diese kann: 3.1 schwach & ohnmächtig sein (historische Einordnung) 3.2 allgewaltig & bedrohlich sein (Vorreiter bzgl. totalitärer Systeme)Individuum immer allein & unverstanden
psychologischfreudsche PsychoanalyseKampf zw. Über-Ich & Es
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Wichtige Werke
1915 Die Verwandlung (Erzählung)
1916 Das Urteil (Novelle)
gegen seinen Willen von Max Brod veröffentlicht:
1925 Der Process
1926 Das Schloss
1927 Der Verschollene
+ zahlreiche Erzählungen