Maßnahmen, um das Risiko zwischen den Beteiligten aufzuteilen
und so den Profit der gesamten Lieferkette zu erhöhen
Beispiel
1) Hersteller liefert Händler Saisonware/Trendware, die
sich ständig ändert ( modische Bekleidung)
2) Händler trägt gesamtes Risiko von
Leftovers (nicht verkaufter Ware)
3) Händler kann die Ware zwar in der nächsten Saison oder auf einem
Sekundärmarkt zu einem reduzierten Preis verkaufen, jedoch
entstehen dem Händler Opportunitätskosten (entgangener Gewinn)
4) Händler muss vielleicht sogar unter seinem
Beschaffungspreis verkaufen und macht dadurch
Verlust, da er die Ware verbilligt anbieten muss
5) Um den Gewinn der Lieferkette und aller Beteiligten
zu steigern, gibt es verschiedene Vereinbarungen
1) Rückkaufvereinbarung(Buy-Back)
Hersteller nimmt Ware für einen
Bruchteil des Preises zurück
So kann Händler größere Mengen beim Hersteller
bestellen und dennoch ein geringeres Risiko von
Leftovers (nicht verkaufter Ware) genießen
Gründe, warum Hersteller zustimmt
Schutz des Marken-Images, da Hersteller von Design-Marken
dem Kunden das Gefühl geben möchte, dass die Ware was
Besonderes ist, um den hohes Preis zu rechtfertigen
Dies ist jedoch schwer zu erreichen, da man die reduzierte
Ware am Ende einer Saison in den Schaufenstern sieht
Durch diese Verkäufe entstehen am Ende einer Saison so
genannte „strategische Käufer“, die zwar das Geld haben um
während der Saison zu kaufen, aber gezielt bis zum Ende
warten, um die Produkte verbilligt zu kaufen
2) Revenue-Sharing-Vertrag
Weitere Vertragsart
(Erträge teilen)
reduzierter Einkaufspreis, als Ausgleich
wird der Händler am Gewinn beteiligt
Früher oft in der
Video-Verleih-Industrie angewandt
Filmstudios haben den Videotheken die Videos für 60 – 70 $ verkauft
und die Videotheken durften den gesamten Gewinn behalten
Videotheken mussten das Video ca. 20 mal verleihen
bis sich diese Investition amortisiert hatte
Dies führte dazu, dass die Händler bei Filmen nur eine geringe Anzahl an
Videos gekauft haben, da die Nachfrage bei neuen Videos i.d.R. anfangs
sehr hoch ist und später sehr schnell zu sinken beginnt
Dieser Engpass zwischen Nachfrage und Angebot führte dazu, dass die
Kunden sich nach anderen Möglichkeiten zur schnelleren Verfügbarkeit neuer
Filme umsahen und sie daraufhin z.B. zu Pay-TV-Kanälen gewechselt sind
Da die Herstellkosten eines Videotapes sehr niedrig sind, war es
zur Optimierung der gesamten Supply Chain naheliegend, den
Videotheken zusätzliche Videotapes zur Verfügung zu stellen
Dies führte zu einer Reduzierung des
Beschaffungspreises auf 8 $, jedoch mussten Händler
den Studios einen 50%igen Gewinnanteil abgeben
Dadurch hat sich die Amortisation auf weniger als 6 maliges Verleihen reduziert
und es wurde lukrativ für die Videotheken, mehr Tapes von den Studios zu kaufen
3) Vereinbarung zur Mengenflexibilisierung
(Quantity flexibility contract)
1) Händler bestellt eine bestimmte
Menge vom Hersteller
2) Nachdem die Saison angefangen hat und der Händler durch
anfängliche Verkäufe die Saisonnachfrage besser einschätzen
kann, kann der Händler die Bestellmenge beim Hersteller zu
einem bestimmten Prozentsatz nach oben oder unten korrigieren
3) Dabei erhält der Händler den vollen Beschaffungspreis
der zurückgegebene Ware vom Hersteller zurück
vgl. option
4) Peitscheneffekt
Bekannte Beobachtung im SCM stammt von
Procter & Gamble
Bestellungen von Windeln :
Nachfrage des Endverbrauchers verläuft aufgrund des
täglichen Bedarfs der Säuglinge recht konstant
Dabei fiel dem Unternehmen auf, dass die Bestellzahlen im
Einzelhandel und noch viel stärker im Großhandel schwanken
Am stärksten pflanzten sich diese Schwankungen zu den Lieferanten
der Materialien fort, die in den Windeln verarbeitet werden
Dieses Phänomen der Aufschaukelung von Bestellschwankungen in
vorgelagerte Richtung der Lieferkette tritt in vielen Branchen auf und
wird als Peitscheneffekt (bullwhip effect) bezeichnet
Für das SCM ist es derartig bedeutend, dass es aus als „erstes Gesetz der
dynamischer Lieferketten“ (first law auf supply Chain dynamics) bezeichnet wurde
4 Ursachen für den Peitscheneffekt lassen sich identifizieren
Verarbeitung von Nachfragesignalen
Hierbei wird die beobachte Nachfrage als Signal für die
zukünftige Nachfrage aufgefasst, was oft jedoch nicht der Fall ist
Auftragsbündelung
Aufgrund von Transaktionskosten ist
eine Bestellung in jeder Periode oft
nicht wirtschaftlich, sodass sich
eine Bündelung von Aufträgen lohnt
Dies führt zu Prognoseproblemen in
vorgelagerte Richtung der Lieferkette
Engpasspoker
Lieferant rationiert (Zuteilung nur beschränkt vorhandener Güter oder Dienstleistungen)
proportional (zwei veränderliche Größen, die immer im gleichen Verhältnis zueinander
stehen) zu den Bestellungen seiner Kunden aufgrund eines Lieferengpasses die
Lieferungen, wodurch die Kunden zur Erhöhung ihrer Ration mehr bestellen als sie
benötigen
Preisschwankungen
Vermutet ein Abnehmer steigende Preise, so ist damit zu rechnen, dass
die derzeitige Nachfrage steigt und sich der Abnehmer Vorräte anlegt,
die nicht auf die aktuelle Nachfragesituation abgestimmt sind
Es wurden zahlreiche Gegenmaßnahmen vorgeschlagen, von denen
der gemeinsame Zugriff auf Informationen über Bestellzahlen durch
alle Mitglieder der Lieferkette eine bedeutende Rolle einnimt