Eltern-Kind-Beziehung im Jugendalter Die emotionale Befriedigung in der Eltern-Kind- Beziehung ist zum Kernbereich der Elternerfahrung geworden. Dies macht sie aber auch von der Zuwendungsbereitschaft der Kinder abhängig und damit weniger “mächtig”. Auf diesem sozialhistorischen Hintergrund ist verständlich, warum das Eltern-Kind-Verhältnis im Jugendalter unter den Bedingungen modernen Lebens häufig in der Perspektive von der “Ohnmacht” beschrieben wird. Eltern haben nämlich weiterhin zentrale Verantwortlichkeiten für das Leben ihrer “Kinder”. Sie müssen sie weiterhin physisch unterhalten, was gerade in dieser Lebenszeit eine große Belastung sein kann. Schließlich spitzt sich die Verantwortung der Eltern heute zu auf das Coaching für eine optimale Schullaufbahn als Vorbereitung für eine berufliche Karriere. Auf diesem Hintergrund hat sich ein neuer Idealtypus der Familie entwickelt, Verhandlungsfamilie nennt und mit der traditionalen Kommandofamilie kontrastiert. In einer “Verhandlungsfamilie” wird die normative Regulierung kindlichen und jugendlichen Verhaltens nicht mehr durch überindividuell gültige kulturelle Standards geleistet. Das “Wollen und Dürfen” muss vielmehr individuell ausgehandelt werden. Im Mittelpunkt steht die Auffassung einer kontinuierlichen Veränderung der Beziehungen zu den Eltern, die auf dem Verhandlungswege in Richtung größerer Selbstverantwortung der Kinder und entsprechender Entlastung der Eltern gestaltet werden. Eltern schaffen zwar noch ein schützendes Nest, sie lassen aber gleichzeitig los und akzeptieren die neuen, mit ihrem eigenen Leben nicht identischen Anforderungen ihrer Kinder, mit Gleichaltrigen neue Beziehungen aufzubauen.LiteraturverzeichnisFend, Helmut 2005. Entwicklungspsychologie des Jugendalters. 3., durchges. Aufl., Nachdr. Wiesbaden: VS, Verl. für Sozialwiss. (Lehrbuch).
Beziehung im Jugendalter
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