Created by Yvonne Heitland
almost 8 years ago
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Question | Answer |
Eine dritte theoretische Orientierung von Bildungswissenschaft formierte sich... | ...in den späten 60er Jahren unter dem Einfluss der Studentenbewegung und den Arbeiten der Frankfurter Schule (Adorno, Horkheimer, Marcuse, Fromm, Habermas) |
Eine einheitliche Position in der Kritischen Theorie... | lässt sich nicht mehr benennen. Die Kritische Theorie hat sich in verschiedene Richtungen ausdifferenziert; Vor allem durch den Symbolischen Interaktionismus entstanden verschiedene Ausprägungen und Weiterentwicklungen. |
Wichtigste Vertreter der Kritischen Theorie: | Klafki (1927-2016), Blankertz (1927-1983) und Mollenhauer (1928-1998), haben sich im Laufe der 60er Jahren von der GP zur Kritischen Theorie gewandt |
Entwicklung der Kritischen Theorie | ...ist eng verbunden mit dem Institut für Sozialforschung in Frankfurt (gegründet 1923); alle namhaften Vertreter der Kritischen Theorie waren zumindest zeitweise Mitglieder des Instituts; das Institut musste während des Nationalsozialismus geschlossen und nach New York verlegt werden, konnte erst 1950 wieder in Frankfurt neueröffnet werden |
auf den Gedanken Horkheimers aufbauend, wird zwischen zwei Theorien unterschieden | traditionelle (positivistische) Theorie: All jene empirischen Theorien, die die Erweiterung unseres Tatsachenwissens zum Ziel haben, sie sind nach dem Vorbild naturwissenschaftlicher Theoriebildung ausgerichtet die bestehende Gesellschaft soll richtig beschrieben werden, damit technisch erfolgreich gehandelt werden kann; emanzipative (kritische) Theorie: selbstständig werdend, unabhängig/kritisch, aus Abhängigkeit lösend Kritische Theorie möchte neben der Beschreibung gesellschaftlicher Verhältnisse, diese auch an einer normativen Vorstellung einer denkbaren herrschaftsfreien und gerechten Gesellschaft kritisch messen. |
Besondere Bedeutung für die Entwicklung der gesellschaftskritischen Bildungswissenschaft | ..hatten die Arbeiten von Jürgen Habermas (geb. 1928), Vertreter der zweiten Generation der Kritischen Theorie |
Habermas formulierte eine scharfe Kritik | ..Ende der 60er Jahre in Bezug auf das Postulat der Wertfreiheit und der Isolierung des Begründungszusammenhangs |
Operationalistischer Zirkelschluss | Das, was als bewährte Tatsache (d.h. nicht falsifiziert wurde) gilt, wird von den gültigen Standards der Prüfungsmethode bestimmt; Tatsache und Test können nicht unabhängig voneinader existieren; Der Sinn empirischer Geltung von Tatsachen wird durch die Definition der Prüfungsbedingungen vorherbestimmt; Prüfungsbedingungen werden slebst zu einem Teil der Theorie |
Habermas unterscheidet verschiedene Erkenntnisinteressen: | technisches Erkenntnisinteresse (Empirisch-analytische Wissenschaft); praktisches Erkenntnisinteresse (Historisch-hermeneutische Wissenschaft); emazipatorisches Erkenntnisinteresse (Kritische Wissenschaft) |
Technisches Erkenntnisinteresse | Empirisch-analytische Wissenschaft; es geht um die Entdeckung gesetzmäßiger Zusammenhänge; ...um die Konstruktion nomologischen Wissens (nach naturwissenschaftlichem Vorbild); strebt nach zweckgebundener Aufklärung (Ziel-Mittel-Relation) |
praktisches Erkenntnisinteresse | Historisch-hermeneutische Wissenschaft; es geht um das Verstehen sinnhafter Zusammenhänge, das durch Deutung und Interpretation erfolgt |
emanzipatorisches Erkenntnisinteresse | Kritische Wissenschaft; Ideologiekritik; Ideologie meint bei Habermas ein notwendig falsches Bewusstsein; Hinnehmen der aktuellen Verhältnisse als Weltbild, Machtabbau |
Dreifacher Geltungsanspruch | Wahrheitsanspruch als objektiver Weltbezug; Wahrhaftigkeit als subjektiver Weltbezug; Legitimitätsanspruch als sozialer Weltbezug |
objektiver Weltbezug | Wahrheitsanspruch als objektiver Weltbezug: Jede symbolische Äußerung hat impliziet den Anspruch, wahr zu sein, d.h. der objektiven Welt zu entsprechen |
subjektiver Weltbezug | Wahrhaftigkeit als subjektiver Weltbezug: Jede symbolische Äußerung hat den Anspruch, nicht gelogen oder sonst wie im strategischen Interesse verfälscht, sondern wahrhaftig gemein zu sein) |
sozialer Weltbezug | Legitimitätsanspruch als sozialer Weltbezug: Jede symbolische Äußerung hat den Anspruch, legitim, d.h. innerhalb des normativen Kontextes situiert zu sein (normative Richtigkeit) |
Symbolischer Interaktionismus | entwickelte sich parallel zur Kritischen Theorie in den USA; der Begriff wurde erst 1937 von Herbert Blumer geprägt, doch George Herbert Mead gilt als der eigentliche Begründer dieser Theorierichtung |
wichtigste Vertreter des Symbolischen Interaktionismus' | Mead, Blumer, Goffman und Garfinkel |
Charakterisierung des Pragmatismus: | 1. Soziale Konstruktion der Realität; 2. Pragmatisches Handlungsmotiv; 3. Umfassender Handlungsbegriff; eine Art Verwandtschaft zur Kritischen Theorie wird hier deutlich |
1. Soziale Konstruktion der Realität | Wahrheit oder Realität existiert "da draußen" in der Welt nicht unabhängig vom Subjekt, sondern wird aktiv konstruiert; Wahrheit und Sachverhalte werden im sozialen Handeln erzeugt; Einem Gegenstand Realität zuzusprechen, ihn "real" zu nennen, heißt daher, dass dieser Gegenstand in einer bestimmten Beziehung zu uns steht. |
2. Pragmatisches Handlungsmotiv | Menschen definieren physikalische Objekte in ihrem sozialen Verhältnis und hier vor allem bezüglich ihrer Brauchbarkeit und Funktion für das tägliche Leben; Das, was sich als nützlich erwiesen hat, wird beibehalten, anderes wird verändert; Pragmatismus konzentriert sich auf Interakionen von Menschen sowohl zueinander, als auch gegenüber der objektiven Außenwelt |
3. Umfassender Handlungsbegriff | Pragmatismus sieht Handeln von Theorie und Denken durchdrungen; Selbst Erkennen ist eine Form von Handeln, nämlich das Machen bzw. Herstellen von Wahrheit |
Begriff "Geste" bei Mead | Gesten sind Bewegungen eines Organismus' die auf einen zweiten wirken und eine angemessene Reaktion auslösen; Bei Mead sind nicht isolierte Gesten zu betrachten, sondern der Austausch dieser; Gesten sin dimmer Teil einer gesellschaftlichen Handlung |
Theorie Praxis Verhältnis | Gleichberechtigtes Theorie-Praxis Verhältnis; zentrale Aufgabe besteht darin, dass theorie und Praxis zu einer gleichberechtigten Kooperation gelangen; Theorie lässt sich nicht ausschließlich aus der Praxis entwickeln und ableiten; Wissenschaft kann bildungsrelevante Themen entdecken und als Handlungsanleitung für deren Umsetzung in der Praxis dienen |
Soziale Emanzipation | lenkt den Blick auf die Strukturen, auf gesellschaftliche Macht- und Herrschaftsverhältnisse, weg vom einzelnen mündigen Bürger |
Ideologiekritik | empirische und hermeneutische Verfahren müssen die gesellschaftlichen Verhältnisse kritisch reflektieren; es werden Handlungsmöglichkeiten für eine gesellschaftliche Veränderung ausgelotet |
Kritik an der Kritische Theorie | vom Kritischen Rationalismus: unpräzise Begrifflichkeiten ("Emanzipation") werden kritisiert, da sie operationalisiert werden müssten; von (Neo-)Marxisten: Kritische Theorie sei reformistisch, Klassenkampf soll durch Bildungsreformen ersetzt werden |
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