Zusammenfassung der Ressource
Adorno
- Es gibt eine Vielzahl von
Bildungskonzeptionen, man sollte
danach schauen, was in den
Bildungstheorien zentral ist und was
jeweils nicht angesprochen wird
- Adorno kritisiert den Bildungsbegriff scharf
- zu Adorno
- 1903-1969
- ist Philosoph, Soziologe und
Musiktheoretiker und einer
der führenden Vertreter
der „Frankfurter Schule“
- Mit Max Horkheimer
Mitbegründer der
kritischen Theorie
- Fragt nach
Ursachen der
krisenhaften
politisch-sozialen
Situation
- Adorno: „Aus Bildung
ist Halbbildung
geworden.“
- In der „Dialektik der Aufklärung“ von
Adorno und Horkheimer wird eine
Kritik an der Umsetzung der Aufklärung
geübt, die in einseitiger Herrschaft der
Vernunft in Irrationalität umgeschlagen
sei, die zum Nationalsozialismus führte
- Dialektik der
Aufklärung
- „Die zentrale Denkfigur ist dabei – und
diese zeigt sich auch in der Theorie der
Halbbildung –, dass der Ausgangspunkt
der kritischen Auseinandersetzung in
einer dialektischen Spannung zu finden
ist, die ihren innewohnenden
Widerstreit nicht auflösen kann und
auch nicht auf eine faktische
Realisierung hin ausgerichtet ist.“
- Die „Dialektik der
Aufklärung“ von Adorno
und Horkheimer wird als
Hauptwerk der kritischen
Theorie betrachtet
- In dem Werk wird der
Widerspruch der Aufklärung
thematisiert; Aufklärung
versprach einen Fortschritt
durch Vernunft und dennoch
ist man in Unmenschlichkeit
verfallen und es hat eine
neue Form von Barbarei
stattgefunden
- „Der Rückfall in die Barbarei
wird als ‚Selbstzerstörung
der Aufklärung‘ gedeutet.“
- Instrumentelle Vernunft
- Der Vernunftgebraucht
führte zu Inhumanität und
Herrschaft statt zu Freiheit
und Humanität
- "Diese Vernunft will
über die Welt und die
Natur herrschen."
- Identifizierendes Denken
- „Aufklärung trägt
ihr Ziel zunächst
darin, den
Menschen von
Aberglaube und
Ängsten zu
befreien.“
- „Es geht um die
Herrschaft über
die Natur […]“
- Instrumentelle
Vernunft als
„identifiziertes
Denken“
- „Natur wird zum Gegenstand der Erkenntnis.
Das identifizierende Denken will alles in eine
Ordnung bringen, in Gesetze fassen, in Urteile
überführen, um sich der Welt zu
vergewissern.“
- „Der Mensch stellt sich im
identifizierenden Denken der
Welt und der Natur gegenüber.“
- Welt und Natur
werden zum
Objekt gemacht
- Horkheimer / Adorno 1944: „Die
Aufklärung verhält sich zu den Dingen wie
die Diktator zu den Menschen. Er kennt
sie, sofern er sie manipulieren kann.“
- Die Herrschaft über die
Natur ist zugleich auch
Herrschaft über den
Menschen und seine Natur
- „Die Zurichtung der Natur fällt also auf den
Menschen selbst zurück. Der Mensch wird von
der Natur und sich selbst entfremdet.“
- Kunst kann die
verlorene Verbindung
von Mensch und Welt
wiederherstellen
- Das chronische, vielseitige der Kunst
steht der Ordnung, dem Bekannten und
Identischen im Menschen, entgegen
- „Doch Bildung ist nach Adorno gescheitert. Ebenso
wie die Aufklärung nicht den Zustand der
Vervollkommnung der Menschheit befördert hat,
konnte auch Bildung ihr Versprechen nicht
einlösen.“
- Theorie der Halbbildung
- Nach Adorno verhindert
Bildung sich selbst, er
versucht das Scheitern aus
dem Begriff Bildung und
den gesellschaftlichen
Bedingungen zu erklären
- „Die Verwirklichung der Bildung
„sollte der einer bürgerlichen
Gesellschaft von Freien und
Gleichen entsprechen. […] Sie galt
stillschweigend als Bedingung
einer autonomen Gesellschaft: je
heller die Einzelnen, desto
erhellter das Ganze.“
- „Bildungsprozesse zielen auf eine veränderte
Haltung zu sich, zu anderen und zu Welt. Es geht
also um die Möglichkeit von Freiheit und die
Selbstbestimmung durch Bildung.“
- „Die Idee der Bildung verweist nach Adorno
auf ein nicht eingelöstes Bildungsversprechen
der bürgerlichen Gesellschaft, das sich zwar
mit ihr emanzipierte, aber unter ihren
Bedingungen nicht umzusetzen ist. Bildung
hat also das zur Voraussetzung, was sie
aufzulösen verspricht, so dass in ihrer Idee
schon die Umwandlung in Halbbildung
enthalten ist.“
- Das Bildungsideal versprach „die Überwindung von Herrschaft
und Ungleichheit, Ausbeutung und Entfremdung“ ist jedoch gar
nicht umsetzbar, weil all diejenigen, die sich Bildung wegen
finanziellen Mitteln gar nicht leisten können von dieser
ausgeschlossen werden und somit die Ungleichheit bestehen
bleibt. Die Arbeitenden bleiben weiterhin ungebildet
- Bildung wird funktionalisiert, durch Prüfungen
und Zertifikate. Mit Bildung werden Privilegien
verbunden. "Nur wer bestimmte Abschlüsse
vorzuweisen hat, ist in der Lage, bestimmte
Laufbahnen und Karrieren einzuschlagen."
- „Es entsteht das Bildungsbürgertum, das den
Mangel an Besitz oder Adelstiteln durch
Bildungszertifikate ausgleicht. Bildung
ermöglicht es, ohne Adelsbrief und Besitz
gehobene Positionen in Verwaltung,
Wissenschaft und Wirtschaft zu erreichen.“
- Bildung wird zum sozialen Status
- „Bildung wird zu einer Ware, die einen
Marktwert hat und erworben werden kann.“
- „Das Resultat dieser bereits in der
Bildungsidee angelegten Prozesse, die
im Kern auf eine nichtkritische
Ausrichtung der Gesellschaft zielen,
nennt Adorno Halbbildung.“
- Halbbildung meint nicht die
Hälfte von Bildung, sondern
die Auflösung von Bildung
- „Das Halbverstandene und
Halberfahrene ist nicht die
Vorstufe der Bildung, sondern ihr
Todfeind.“ so Adorno 1959
- „Bildungserfahrungen aber werden
verhindert, denn Bildung ist gerade darauf
ausgerichtet, das Bewusstsein in der
Auseinandersetzung mit Bildungsinhalten
zu verändern, anstatt es zu bestätigen.“
- „Die eigentliche Bildung ist
in der gesellschaftlichen
Struktur nicht gewollt.“
- Kulturveranstaltungen werden
besucht, um dort gesehen zu werden,
nicht wegen dem Interesse an Kultur
- „Der Halbgebildete vermeidet
die Anstrengung, die
erforderlich ist, wenn es um
Wahrheit, Erkenntnis und um
das Begreifen einer Sache geht.“
- „Die Unbildung als Nicht-Wissen lässt noch das
Verhältnis zu den Gegenständen und Sachen
zu. Halbbildung aber verhindert die Entstehung
eines kritischen Bewusstseins und führt zudem
dazu, dass durch ihre Oberflächlichkeit die
Inhalte austauschbar werden.“
- Nach Adorno gibt es keinen
Weg aus der Halbbildung
zurück zur Bildung
- Kritik der Kulturindustrie
- „Während der Begriff der Aufklärung
im 18. Jahrhundert als Ausdruck der
Befreiung des Menschen von der
Unselbstständigkeit des Denkens
dient, findet sich in der ‚Dialektik
der Aufklärung‘ die Formulierung
vom ‚Massenbetrug‘.“
- Adorno 1955: „Aufklärung
[…] [wird] zum Mittel der
Fesselung des Bewußtseins.
Sie verhindert die Bildung
autonomer, selbstständiger,
bewußt urteilender und sich
entscheidender Individuen.“
- „Die Kulturindustrie stellt
also Kulturprodukte her;
Kultur tritt als Ware auf.“
- „Amüsement, Vergnügen und
Zerstreuung sind die vorherrschenden
Elemente, die das Konsumieren der
produzierten Kulturgüter bestimmen.“
- „Es herrscht der Kreislauf
der fortdauernden
Spaßproduktion und der
Oberflächlichkeit.“
- Es entsteht eine konsumierbare
Kultur, "die sich am Bedürfnis der
Massen orientiert und an der
Marktfähigkeit ausgerichtet ist."
- "Menschen werden zu
Kulturkonsumenten"
- Bildung als kritische Selbstreflexion
- Der Verfall von Bildung ist nicht
nur in der Kulturindustrie
begründet, sondern auch im
Begriff selbst angelegt und
somit unvermeidbar
- „Ist Bildung also unmöglich?“
- „Wenn sich Bildung als Wert an
sich von der Welt verabschiedet
bestätigt sie das Bestehende.“
- „Bildung beschreibt nach
Adorno die ‚Hingabe des Geistes
an ein ihm Entgegenstehendes
und Fremdes, in der er erst ihre
Freiheit gewinnt‘.“
- Die Ansprüche von Bildung sind
jedoch durch die Halbbildung
veräußert und entmachtet
- „So zeigt sich in der Halbbildung
der Weg der Verdinglichung und
Sinnentleerung der Bildung hin zu
erwerbbaren Statussymbolen,
Nutzenkalkülen und
Kulturprodukten.“