Erkenntnisse der Hirnforschung

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Erkenntnisse der Hirnforschung und die Konsequenzen für die Pädagogik
Vera Kendler
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Vera Kendler
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„Das Lernen von einzelnen Fakten oder Ergebnissen ist meist nicht nur nicht notwendig, sondern auch ungünstig. Ausnahmen sind Orte und wichtige Ereignisse des persönlichen Lebens, d.h. Inhalte, die eben nicht allgemein, sondern speziell sind. Unser Gehirn ist – abgesehen vom Hippokampus, der auf Einzelheiten spezialisiert ist – auf das Lernen von Allgemeinem aus. Manfred Spitzer, (2007): Lernen. Gehirnforschung und die Schule des Lebens, S. 76 Faktenwissen tritt in den Hintergrund. Aus Beispielen werden selbst Regeln abgeleitet.
„Für das Lernen ist wichtig: Gelernt wird immer dann, wenn positive Erfahrungen gemacht werden. Dieser Mechanismus ist wesentlich für das Lernen der verschiedensten Dinge, wobei klar sein muss, dass für den Menschen die positive Erfahrung schlechthin in positiven Sozialkontakten besteht.“ Manfred Spitzer, (2007): Lernen. Gehirnforschung und die Schule des Lebens, S 181 Lernen gelingt leichter durch das Lösen von Problemen in der Gruppe. Gemeinschaftliche Aktivitäten bzw. gemeinschaftliches Handeln sind „Lernverstärker“.
Wir tun gut daran, uns das Gehirn als distributiv organisiertes, hochdynamisches System vorzustellen, das sich selbst organisiert, anstatt seine Funktionen einer zentralistischen Bewertungs- und Entscheidungsinstanz unterzuordnen. Wolf Singer, (2002): Der Beobachter im Gehirn, S 111 Lernarrangements sollten so entworfen werden, dass die Aufgabenstellungen durch einen angemessenen Grad von Selbstorganisation und Selbsttätigkeit bewältigt werden können. Der Lernende konstruiert in einem kreativen Prozess sein Wissen aus Vorwissen und den angebotenen Informationen.
„Es war eine falsche Vorstellung die wir hatten, als wir gedacht haben, man könne andere Menschen unterrichten, man könne sie bilden, man könne ihnen was beibringen, […] Diese Dressurmethoden brauchen wir nicht mehr, das ist auch hirntechnischer Unsinn.“ Gerald Hüther, (2011): Schulen der Zukunft, http://www.youtube.com/watch?v=4afwsQK75Jg; 27.12.2011 Die Lernenden stehen im Mittelpunkt. Es braucht Inspiration auf Seiten der Lehrenden, damit sich die Lernenden das Wissen aneignen, das sie im Leben brauchen.
„Motivation lässt sich definieren als die „aktivierende Ausrichtung des momentanen Lebensvollzugs auf einen positiv bewerteten Zielzustand“ Heckhausen J. u. H. (2010): Motivation und Handeln, 4. Auflage, Springer Verlag, S. 365 Für den Unterricht heißt dies, Aufgabenstellungen handlungsorientiert zu formulieren, damit für die Lernenden ein sinnvolles Ziel erkennbar wird. Stoffvermittlung spielt nur insofern eine Rolle, als sie zum Lösen der Aufgabenstellung hinführt bzw. notwendig erscheint. Unterricht, der sich nur an der Vermittlung von Inhalten orientiert, wird weder den Erkenntnissen der Hirnforschung noch den der Motivationsforschung gerecht.
„Intrinsische Motivation beruht auf den angeborenen Bedürfnissen nach Kompetenz und Selbstbestimmung“. Heckhausen J. u. H. (2010): Motivation und Handeln, 4. Auflage, Springer Verlag, S. 367 Für die pädagogische Umsetzung bedeutet das, im Unterricht Grundbedürfnissen der Lernenden, nämlich Selbstbestimmung im Bereich des eigenen Handelns (Autonomie), der individuellen Wahrnehmung, der sozialen Eingebundenheit (menschliche Nähe) sowie der Wirksamkeit bei der Ausübung bestimmter Verhaltensweisen (Kompetenz), Rechnung zu tragen.

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