Persönlichkeitsstörungen

Beschreibung

Klinische Psychologie (8. Persönlichkeitsstörungen) Karteikarten am Persönlichkeitsstörungen, erstellt von evasophie am 31/07/2015.
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Kernsymptome - Probleme/ Schwierigkeiten bei - der Regulation von Affekten - der Kontrolle von Impulsen - der Interaktion mit anderen Menschen (kann bei Therapie schwierig werden) - Ursachen: - relativ stabile und unflexibel Handlungsmuster sich selbst & anderen gegenüber
Klassifikation - zweischrittige Diagnose: 1. Überprüfen, ob allgemeine Diagnosekriterien für eine Persönlichkeitsstörung erfüllt sind 2. Überprüfen, ob ausreichend viele Symptome von einer der acht Persönlichkeitsstörungen nach ICD-10 vorliegen - falls allgemeine Diagnosekriterien erfüllt werden, aber nur einzelne Symptome einer spezifischen Persönlichkeitsstörung: gemischte Persönlichkeitsstörung oder nicht näher bezeichnete Persönlichkeitsstörung
Diagnosekriterien nach ICD-10 (Persönlichkeitsstörung) 1. Deutliche Unausgeglichenheit in den Einstellungen und im Verhalten in mehreren Funktionsbereichen wie Affektivität, Antrieb, Impulskontrolle, Wahrnehmung und Denken sowie in den Beziehungen zu anderen. 2. Das auffällige Verhaltensmuster ist andauernd und gleichförmig und nicht auf Episoden psychischer Krankheit begrenzt. 3. Das auffällige Verhaltensmuster ist tiefgreifend und in vielen persönlichen und sozialen Situationen eindeutig unpassend. 4. Die Störung beginnen immer in der Kindheit oder Jugend und manifestieren sich auf Dauer im Erwachsenenalter. 5. Die Störung führt zu deutlichem subjektivem Leiden, manchmal jedoch erst im späteren Verlauf. 6. Die Störung ist meistens mit deutlichen Einschränkungen der beruflichen und sozialen Leistung verbunden.
Ausschlusskriterien nach ICD-10 Ausschlusskriterien: A. StörungkannnichtdurchVorliegenandererpsychischerStörungenerklärtwerden.
 Weitere Störungen können allerdings parallel zur PS vorliegen. B. OrganischeKrankheit&FunktionsstörungdesGehirnsdarfnichtdieUrsachesein.Sonstist eine Verhaltensstörung oder Ps aufgrund einer Krankheit, Schädigung oder Funktionsstörung des Gehirns zu codieren.
ICD-10 vs. DSM-IV DSM - werden Persönlichkeitsstörungen auf einer separaten Achse klassifiziert (Achse II). ICD: - Die Schizotypische Persönlichkeitsstörung des DSM wird in der ICD als Schizotype Störung den Psychosen zugeordnet. - Borderline-PS des DSM wird in der ICD als Emotional- instabile PS bezeichnet mit den Formen „Impulsiver Typ“ und „Borderline Typ“ - Narzisstische und Passiv-aggressive PS werden in der ICD nicht als eigenständige PS aufgeführt, sie erscheinen unter „Andere Persönlichkeitsstörungen“
Cluster der Persönlichkeitsstörung Cluster A: --> Sonderbares & exzentrisches Verhalten - Paranoide PS - Schizoide PS (+ DSM: Schizotypische PS) Cluster B: --> dramatische Situationen - Dissoziale PS (DSM: Antisozial) - emotional-instabile PS (Boderline/impulsiv) - Histrionische PS - Narzisstische PS Cluster C: --> Verhaltenshemmung & -vermeidung - Zwanghafte PS - Ängstlich-vermeidende PS - Dependente PS
Paranoide PS - Misstrauen & Argwohn anderen Menschen gegenüber - Verhalten Anderer wird als bedrohlich, feindselig & zurückweisend erlebt - Verdrehung der Motive Anderer - häufige Konflikte mit sozialen Umfeld aufgrund übertriebener Empfindlichkeit, leichter Kränkbarkeit und Selbstbezogenheit der Gedanken - Neigung zu andauerndem Groll - Rechthaberei und querulatorische Tendenzen - streitsüchtiges Beharren auf die eigenen Ansichten
Schizoide PS - kaum Interesse an zwischenmenschlichen Beziehungen - Gleichgültigkeit gegenüber sozialer Bewertung - Rückzug von anderen Menschen - sehr verschlossen, Kontaktstörungen, Mangel an tragfähigen Beziehungen - Emotionen werden kaum gezeigt, emotionale Gleichgültigkeit/Distanz - mangelnde Freude an den meisten Tätigkeiten - mangelnde Sensibilität gegenüber sozialen Regeln
Dissoziale PS (ICD-10) - Mangel an Empathie - Rücksichtsloses Durchsetzten eigener Interessen - langfristige Folgen und Risiken des eigenen Verhaltens werden vernachlässigt Die allgemeinen Kriterien für eine Persönlichkeitsstörung (F60) müssen erfüllt sein. 
 Mindestens drei der folgenden Eigenschaften oder Verhaltensweisen muss erfüllt sein: 1. herzloses Unbeteiligtsein gegenüber den Gefühlen anderer; 2. deutliche und andauernde verantwortungslose Haltung und Missachtung sozialer Normen, Regeln und Verpflichtungen; 3. Unvermögen zur Aufrechterhaltung dauerhafter Beziehungen, obwohl keine Schwierigkeit besteht, sie einzugehen; 4. sehr geringe Frustrationstoleranz und niedrige Schwelle für aggressives einschließlich gewalttätiges Verhalten; 5. fehlendes Schuldbewusstsein oder Unfähigkeit, aus negativer Erfahrung, insbesondere Bestrafung zu lernen; 6. deutliche Neigung, andere zu beschuldigen oder plausible Rationalisierungen anzubieten für das Verhalten, durch welches die Betreffenden in einem Konflikt mit der Gesellschaft geraten sind. 

Dissoziale PS: Differenzialdiagnose Kommentar: Andauernde Reizbarkeit und Verhaltensstörungen in der Kindheit und der Adoleszenz vervollständigen das Bild, sind aber für die Diagnose nicht erforderlich. Ausschluss: Störung des Sozialverhaltens, Emotional instabile Persönlichkeit(sstörung)
Antisoziale PS (DSM) Es besteht ein tiefgehendes Muster von Missachtung und Verletzung der Rechte anderer, das seit dem 15. Lebensjahr aufritt. Mindestens drei der folgenden Kriterien müssen erfüllt sein: 1. Versagen, sich in Bezug auf gesetzmäßiges Verhalten gesellschaftlichen Normen anzupassen, was sich in wiederholtem Begehen von Handlungen äußert, die einen Grund für eine Festnahme bedeuten, 2. Falschheit, die sich in wiederholtem Lügen, dem Gebrauch von Decknamen oder dem Betrügen anderer zu persönlichem Vorteil oder Vergnügen äußert, 3. Impulsivität oder Versagen, vorausschauend zu planen, 4. Reizbarkeit und Aggressivität, die sich in wiederholten Schlägereien oder Überfällen äußert, 5. rücksichtslose Missachtung der eigenen Sicherheit bzw. der Sicherheit anderer, 6. durchgängige Verantwortungslosigkeit, die sich im wiederholten Versagen zeigt, eine dauerhafte Tätigkeit auszuüben oder finanziellen Verpflichtungen nachzukommen, 7. fehlende Reue, die sich in Gleichgültigkeit äußert, wenn die Person andere Menschen gekränkt, misshandelt oder bestohlen hat.
Antisoziale PS Was muss außerdem erfüllt sein? A. Die Person ist mindestens 18 Jahre alt. B. Eine Störung des Sozialverhaltens war bereits vor der Vollendung des 15. Lebensjahres erkennbar. C. Das antisoziale Verhalten tritt nicht ausschließlich im Verlauf einer Schizophrenie oder manischen Episode auf.
Emotional-instabile PS/ Borderline-Störung - leicht auszulösende und besonders stark ausgeprägte negative Emotionen - Anspannungszustände - Schwierigkeiten in der Emotionsregulation - instabile zwischenmenschliche Beziehungen (Überidealisierung vs. völlige Entwertung)
Histrionische PS - übertriebene, teilweise verführerische Selbstdarstellung - Bedürfnis im Mittelpunkt zu stehen - hohe emotionale Suggestibilität - teilweise übertriebener Emotionsausdruck (o. inkongruent mit der Situation)
Zwanghafte PS - zwanghaft-perfektionistische Verhaltensweisen - dadurch Sorge vor den vermuteten katastrophalen Folgen von etwaigen Fehlern kompensieren - Zweifeln an allem - übervorsichtig - alle Menschen sollten sich ihren Gewohnheiten anpassen
Ängstlich-vermeidende PS - vermeiden viele soziale Situationen (gerade wenn es um potentielle Bewertungen geht) - erleben sich selbst als wenig kompetent und attraktiv - Kontakt zu anderen Menschen nur bei sicherer positiver Resonanz
Dependente PS - haben die irrationale Überzeugung, dass sie ihr eigenes Leben nicht selbst meistern können - daraus resultieren Gefühle der Angst & Hilflosigkeit bei der Vorstellung alleine zu sein - Vermeidung durch Anklammern & Unterordnung der eigenen Bedürfnisse bei stark kompetent wirkenden Personen
Leichte & schwere Form der PS Leicht: Beeinträchtigung Selbstwertgefühl, Schwierigkeit Affekte differenzieren & mitteilen Schwer: Probleme überhaupt ein kohärentes Selbstbild und Identitätsgefühl zu entwickeln & Fähigkeit zur Selbststeuerung auszubilden
Diagnose der PS im Kinder- und Jugendalter - es ist stark umstritten, ob eine Persönlichkeitsstörung im Kindes- und Jugendalter schon diagnostiziert werden sollte - Symptome müssen zwar schon in Kindheit gezeigt werden, aber Diagnose frühestens mit 16 - nach ICD-10 nur dann Diagnose vor 16 Jahren, wenn: - geforderte Mindestzahl an Kriterien erfüllt - VS muss andauernd, durchgehend und situationsübergreifend sein - nicht auf anderer psychiatrische Störungen zurückführbar - Diagnosekriterien für Erwachsene lassen sich auf Jugendliche anwenden
PRO Diagnose der PS im Kinder- und Jugendalter - Notwenigkeit einer rechtzeitig eingeleiteten symptomspezifischen Psychotherapie zur Vermeidung einer Chronifizierung & folgende Beeinträchtigungen durch das Scheitern an Entwicklungsaufgaben der Adoleszenz - eigentlich sind Symptome einer PS von den Adoleszenzkrisen abgrenzbar Adoleszenzkrisen: Beschreibung von Wahrnehmung von Bezugspersonen i.d.R. nicht beeinträchtigt
CONTRA Diagnose der PS im Kinder- und Jugendalter - stabile & abgeschlossene Entwicklung der Persönlichkeit = Vorraussetzung für die Diagnose einer Persönlichkeitsstörung --> bei Jugendlichen noch nicht gegeben - viele Symptome (gerade bei Cluster B-Störungen) sind typisch für die Adoleszenz - Identitätskrisen - instabile Beziehungen - Schwierigkeiten bei der Emotions- und Selbstwertregulation
Besonderheiten bei der Diagnostik von PS - Interaktionsmuster unterscheiden sich nur durch ihre Intensität & Rigidität ihrer Ausprägung - prinzipiell alltägliche Verhaltenssequenzen vieler Menschen - Muster werden als ich-synton wahrgenommen & nur auf gezieltes Nachfragen durch den/die Theraupeut*in berichtet (= wichtige Infos für Diagnostik einer PS!) - wichtig: Infos aus verschiedenen Lebensbereichen erheben ausschließen, dass eine dritte Person die extremen Interaktionsmuster auslöst
Stabilität: Persönlichkeitseigenschaften vs. PS - Stabilität ungünstiger Persönlichkeitseigenschaften, wird beeinflusst durch - Reifung - Umwelteinflüsse - pädagogische & therapeutische Interventionen - kritische Lebensereignisse - Stabilität grundlegender Persönlichkeitsmerkmale ist sehr hoch 
 —> vom Kindes- bis Erwachsenenalter etwa gleich - Stabilität kategorialer PS-Diagnosen ist viel geringer (etwa wie bei anderen psychischen S.) - Variabilität der Stabilität zw. den einzelnen PS, aber generell: positive Auswirkungen von Behandlungen (bis hin zur Revision)
Prävalenz - Prävalenz bei Kindern & Jugendlichen: schwer zu sagen, da PS in Studien i.d.R. nicht erfasst - Altersbereich: 11-21 Jahre —> Prävalenz: 17% - Prävalenz im Erwachsenenalter: (ab 16 Jahren) 11 % - bei unteren Sozialschichten bestehen höhere Prävalenzraten - für die einzelnen PS liegen Prävalenzraten zwischen 0,2 und 5 % vor - klinische Populationen: Erwachsene und Kinder/Jugendliche haben etwa die gleiche Prävalenz - 25-30% der stationären Patient*innen in Kinder- & Jugendpsychiatrie: Borderline
Komorbidität - Hohe Komorbidität der PS untereinander: - Wo eine Persönlichkeitsstörung bereits vorliegt, besteht die hohe Wahrscheinlichkeit für eine weitere Persönlichkeitsstörung - dies trifft innerhalb der Cluster, aber auch zwischen unterschiedlichen Clustern zu - Borderline-Störung —> Paranoide & Dependente PS = häufigste Koloriten PS - im Jugendalter ist die Komorbidität der PS untereinander sehr hoch - Begünstigung der Entwicklung der PS durch psychosoziale Stressoren (bei Prädisposition) - Cluster C-Störungen enge Beziehung zu Angst- und depressiven Störungen - Borderline-Störung - 50% Suizidversuche, 80% Selbstverletzendes Verhalten - Komorbid: soziale Phobie, Depressionen, posttraumatische Belastungsstörung - Komorbid Frauen: Essstörungen - Komorbid Männer: Substanzmissbrauch - Differenzialdiagnosen: - Cluster A: Erkrankungen aus dem schizophrenen Formenkreis ausschließen - Cluster B: ADHS ausschließen (ADHS —> sichere Bindung auch in Konfliktsituationen)
Verlauf Borderline - Remissionsrate (nach 10 Jahren) bei frühzeitiger stationärer Behandlung: 88% - 39% haben bereits zwei Jahre nach der Entlassung ihre Symptome verloren - Selbstmordrate: 5-10%
Borderline: Prognostisch günstige Faktoren - höhere Intelligenz - kreative Talente - keine weiteren Traumatisierungen - gute berufliche und soziale Einbindung - min. eine vertraute Bezugsperson - Frauen: physische Attraktivität
Borderline: Prognostisch ungünstige Faktoren - delinquente psychopathische Persönlichkeitszüge - stärkere Symptomausprägungen - geringeres soziales Funktionsniveau - unkritischer Substanzkonsum - starke Traumatisierung durch Bezugspersonen - psychosozial belastendes Elternhaus
Biosoziale Theorie der Borderline-Persönlichkeitsstörung von Linear - Borderline-Störung ist Ausdruck einer Emotionsregulationsstörung 1. Borderline-Patienten weisen eine genetische Prädisposition für besonders heftige Gefühle auf 2. Borderline-Patienten wachsen in einer Umgebung auf, die den Betroffenen nicht erlaubt, einen normalen Umgang mit Gefühlen zu erlernen. 3. Aus diesem Grund werden Gefühle als potenziell bedrohlich und nicht beherrschbar wahrgenommen. 4. Hinzu kommen traumatische Erlebnisse und/oder eine psychosoziale Überforderung (60-80 % aller Patienten erlebten sexuellen Missbrauch und Misshandlungen).
Neurobiologische Grundlagen - Erklärung für genetische Prädisposition für die Störung der Emotionsregulation: - Amygdala vergrößert - Hippocampus verkleinert
Ungünstige psychosoziale Umgebung - Fruzzetti et. al transaktionelles Modell: - ungünstige Umgebung = interaktiver Prozess zw. Bezugspersonen & Patient*innen - Borderline-Patient*innen: häufiger als bei anderen psychischen Erkrankungen aus psychosozial belastenden Elternhäusern Familienumwelt günstig: Kind wahrnehmen, wertschätzen, spiegeln, Hilfe bei Modulation von Erregungszuständen ungünstig: psychosozial belastendes Elternhaus, gar keine oder unangemessene Reaktion auf Gefühle, Verbot negativer Gefühle, entwürdigender Kommunikationsstil, aggressiv-feindselige Atmosphäre, ungünstiges Erziehungsverhalten
Traumaätiologie - besonders negativ für Prognose: sexueller Missbrauch & körperliche Misshandlung - 60-80% der Patient*innen mit Borderline- Störung haben sexuellen Missbrauch erlebt - es gibt aber kleine Untergruppe, die keine traumatischen Ereignisse erlebt haben
Kennzeichen Emotionsregulationsstörung - erleben stärkere, intensivere Reaktionen auf Reize - weisen höhere Anspannungsniveaus auf - bei Ihnen sind Emotionen leichter auflösbar
Tiefenpsychologisch fundierte Modelle - analytische Theorien und verhaltenstherapeutische Ansätze ähneln sich sehr stark - analytisches Störungskonzept: nicht ausreichende Entwicklung... - der Fähigkeit zur Emotionsregulation - Selbstwertregulation - der Fähigkeit reife Abwehrmechanismen zu entwickeln - diese strukturellen Fertigkeiten können nur über den Austausch mit einer feinfühligen Bezugsperson erlernt werden
Psychotherapeutische Behandlung - Schematherapie - Mentalisierungsgestütze Therapie - Übertragungsfokussierte Therapie - Dialektiv-Behaviorale Therapie
Schematherapie (Young) - Integrativer Ansatz, der vor allem VT und Gestalttherapie auf der Basis der tiefenpsychologischen Bindungstheorie verbindet. Zentral: - Hinderliche, ungünstige Schemata aus der Kindheit (z.B. schädigende Verhaltensmuster durch das Versagen primärer Bedürfnisse, wie solche nach Sicherheit). - Man unterscheidet zwischen frühen dysfunktionalen Schemata und Schemamodi (z.B. wird eine Person durch das Schema „Misstrauen/Missbrauch“ bedroht und entwickelt daraus Ängste) Durch die Therapie soll eine gesunde Balance erreicht werden, indem besonders beziehungsfördernde und emotionsstabilisierende Aspekte bearbeitet werden.
Schemamodi Ungünstige Kindmodi: Bindungsbedürfnisse werden nicht erfüllt; in der Folge tritt die Angst auf, verlassen zu werden. Dysfunktionale Eltermodi: Selbstabwertung, Selbsthass, extremer Druck auf die eigene Person/ Leistungswille (z.B. strafender, schuldinduzierter Modus). Dysfunktionale Bewältigungsmodi: Überkompensation, Vermeidung und Unterwerfung (z.B. tritt Aggression, Narzissmus und Substanzmissbrauch auf). Gesunder Elternmodus: Angemessenes emotionales Erleben, funktionales Erleben und Handeln
Dialektisch-Behaviorale Therapie (allgemein) - bisher bestes Therapieverfahren bei manifester o. drohender Borderline-Störung - Fokus auf Stärkung des Selbstwerts & Umgang mit Sekundäremotionen - ambulant, stationär und teilstationär durchführbar (—> spezialisierte Stationen!) - an Bedürfnisse von Jugendlichen & ihren Familien angepasst - Therapiedauer etwas verkürzt - Gruppengröße etwas verkleinert - Modul zur Konfliktlösung zw. Eltern & Jugendlichen - Einbezug der Eltern (o.a. Bezugspersonen) in Fertigkeitentraining - Möglichkeit des Telefonkontakts für Eltern - Resultate: - Jugendliche: weniger selbstverletztendes Verhalten, bessere psychometrische Kennwerte - auch bei Erwachsenen Erfolge - verbesserte Emotionsregulation auch in bildgebenden Verfahren nachweisbar
Bestandteile der DBT - Zwei Stunden Einzeltherapie in der Woche - Fertigkeitentraining in der Gruppe: Achtsamkeit, Emotionsregulation, Stresstoleranz, soziale Kompetenz - Telefonberatung durch den Einzeltherapeuten bei Bedarf (Krisen, „Belohnung“) - Gruppensupervision aller involvierten Therapeuten - gegebenenfalls sozialarbeiterische Interventionen - gegebenenfalls begleitende Medikation —> nach einer Stabilisierungsphase werden in einer zweiten Therapiephase Traumfolgen mit Expositionverfahren oder kognitiven Techniken behandelt
Bestandteile eines Interventionsprogramms für Bezugspersonen (Hoffmann & Fruzzetti) - Psychoedukation (Forschung, Behandlung, Dialektisches Prinzip) - individuelles DBT-Fertigkeitentraining (Achtsamkeit, Emotionsregulation, Stresstoleranz, soziale Kompetenzen) - allgemeines Training der kommunikativen Fähigkeiten - allgemeines Training der Kommunikation mit Borderline-Patient*innen (Validierung) - Training im sozialen Problemlösen
Pharmakologische Behandlungsansätze - keine einheitliche Medikation, muss im Einzelfall abgewogen werden - Warum? hohe Komorbidität - oft nicht einfach eine überdauernde Compliance zu erreichen - beachten, dass Medikamente auch in suizidaler Absicht eingenommen werden können - Beachten von Begleitsymptomen der PS (Schlaf- & Essstörung) bei Wahl der Medikation - Medikamente oft für Jugendliche noch nicht zugelassen (ethische & rechtliche Bedingungen) - Prinzipiell: - atypische Neuroleptika (Angstsymptome) - selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (Impulsivität)
Dimensionale oder kategoriale Diagnostik? dimensionale Diagnostik: Beschreibung einer Person entlang eines Kontinuums anhand einer oder mehreren sog. Dimension(en), d.h. Quantifizierung des Schweregrades des interessierenden Bereichs kategoriale Diagnostik: Zuordnung einer Person zu einer sog. Kategorie, wie sie z.B. in Form von Diagnosen im Rahmen von Klassifikationssysteme - PS überlappen sich sehr untereinander (hohe Komorbidität der PS untereinander) - Kritik kategorialer Ansatz: - wenn die Symptome eine Cut-Off Grenze unterschreiten, dann wird davon ausgegangen, dass das Störungsbild gar nicht mehr vorliegt - Probleme dimensionaler Ansatz: - können nur schwer mit Krankheitsmodellen in Verbindung gebracht werden - würde eine Umstellung der diagnostischen Praxis erfordern - kann Teilhabe- und Funktionsbeeinträchtigungen nicht so gut abbilden
Neuerungen DSM-V Kombination beider Ansätze 1. fünf kategoriale PS 
 (Antisoziale/Psychopathische, Borderline, Zwanghafte, Ängstlich-Vermeidende, Schizotypische) 2. Ergänzung durch dimensional diagnostisches Verfahren & Fragen der Teilhabebeeinträchtigung
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