Pregunta | Respuesta |
Was beinhaltet Suchtprävention? | - Informed Decision - Konsumkompetenz/ Verantwortlicher Umgang mit der Droge - Schadensminimierung - Risikoeinschätzung / Risikoabwägung |
Zahlen zum Alkoholkonsum | - am häufigsten konsumierte Droge - Rund 85% aller Erwachsenen trinken regelmäßig Alkohol - Lebenszeitprävalenz über 97,5% - ca. 2-3% Abhängige - ca. 10% riskanter Konsum - WHO-Studie: gemessen nach gelebten Jahren mit Beeinträchtigung (YLD) ist Alkoholabhängigkeit an zweiter Stelle der weltweit belastendsten Krankheiten |
spezifischen Gefahren durch Alkohol | - Alkoholvergiftung - Verkehrsunfälle - Gewalttaten (als Opfer /Täter) - allg. kriminelles Verhalten - Verbrennungen - Ertrinken - Ungewollte sexuelle Kontakte & Schwangerschaften |
Schizophrenie Prävalenzen | - Lebenszeitprävalenz 1% - Jährlich ca 17 Neuerkrankungen je 100.000 Einwohner - 400.000 bis 800.000 Kranke (Dtl) - WHO-Studie: an 5. Stelle der weltweit belastendsten Krankheiten - Ersterkrankungsalter 15-30 Jahre (Männer), 20-35 Jahre (Frauen) |
Schizophrenie Folgen | - Erwerbsunfähigkeit (bis zu 80%), - soziale Isolation - soziale Stigmatisierung - Fremdgefährdung: Überschätzt! (Absolutes Risiko eines schizophren Kranken für Gewaltdelikt: 0,05 %,) - Selbstgefährdung hoch (ca. 10 –15% Suizide) |
Symptomatik der Schizophrenie nach ICD-10 | - Gedankenlautwerden, -eingebung, -entzug, - ausbreitung - Kontroll- und Beeinflussungswahn, Gefühl des Gemachten - Kommentierende/dialogische Stimmen - Wahn - Halluzinationen jeder Sinnesmodalität -Gedankenabreißen oder –einschiebungen -Katatone Symptome (psychomot.) - Negative Symptome (Apathie, Sprachverarmung, verflachte oder inadäquate Affekte) |
Plus- & Minussymptomatik bei Schizophrenie | Positive Symptomatik = Übersteigerungen und starke Fehlinterpretationen des Erlebens - inhaltliches/formales Denken: Wahn - Störung der Ichfunktionen: Gedankeneingebung - Wahrnehmung/Sinnestäuschungen: Halluzinationen Negative Symptomatik = Einschränkungen des normalen Erlebens - Intentionalität und Antrieb, Affekt und Psychomotorik - beginnen oft schleichend, verstärken sich mit zunehmender Krankheitsdauer |
Verlaufsformen von Schizophrenie | - Kontinuierlich - Episodisch remittierend - Episodisch mit stabilem Residuum - Episodisch mit zunehmendem Residuum |
Vulnerabilitäts-Stress-Bewältigungsmodell der Schizophrenie | |
Psychosziale Interventionen bei schizophrenen Störungen | - Kognitives Training - Psychoedukation - Kognitive Verhaltenstherapie - Soziales Kompetenztraining - Familienintervention - Pharmakotherapie |
Kognitives Training (Schizophrenie) | - Ansatzpunkt: verminderte Informationsverarbeitung - Verbesserungen in Bezug auf: Kognition - keine Indikationsempfehlung |
Psychoedukation (Schizophrenie) | - Ansatz: Coping & Selbstwirksamkeit - Bestandteile: Empowerment, „Wissen ist Macht“, „Ohne Sympathie keine Heilung“ -Verbesserungen in Bezug auf: Adherence (Bereitschaft Therapieempfehlung einzuhalten), Rückfallrate - Indikationsempfehlung: eingeschränkte Empfehlung durch DGPPN - nur effektiv, wenn Angehörige einbezogen werden |
Kognitive Verhaltenstherapie für Schizophrenie | - Ansatzpunkte: Prodromalsymptome, schizophrene & psychotische Symptome, Coping und Selbstwirksamkeit - Themen: *Entwicklung eines konstruktiven Krankheitskonzeptes *Stressmanagement *Erkennen und Bewältigung von Frühsymptomen * Vor- und Nachteile der Medikamenteneinnahme *Umgang mit anhaltenden Symptomen *Depression *Sozialer Rückzug - Verbesserungen in Bezug auf: Symptome, Adherence, Rückfallrate, teilweise soziales Funktionsniveau - Indikationsempfehlung: ja (DGPPN, NICE, PORT) - Effektstärke zusätzlich zu Medikation 0.399 |
Kognitives Modell psychotischer Symptome | |
Soziales Kompetenztraining (Schizophrenie) | - Ansatzpunkt: Soziale Leistungsfähigkeit - Verbesserungen in Bezug auf: Soziales Funktionsniveau - Indikationsempfehlung: eingeschränkt (DGPPN, PORT) |
Familienintervention (Schizophrenie) | • Familienintervention - Ansatzpunkte: Familienklima, Problemlösung innerhalb der Familie - Verbesserungen in Bezug auf: Symptome, Adherence, Rückfall, Soziales Funktionsniveau - Indikationsempfehlung: ja (DGPPN, NICE, PORT) |
Pharmakotherapie (Schizophrenie) | - Ansatzpunkt: dopaminerge Dysfunktionen - Dopaminhypothese: *Reduzierte D2-Rezeptor-Ligandenbindung: Hypoaktivität im frontalen Kortex --> Negativsymptomatik *Verstärkte Bindung: Hyperaktivität im limbischen System --> Positivsymptome - Hauptwirkung der Antipsychotika: Blockierung der D2-Rezeptoren, dadurch Reduktion der Positiv-Symptomatik - Wirksamkeit: Number Needed To Treat to Benefit, NNTB 2-3 - Pharmakotherapie & Psychotherapie alleine haben nur kleine Effektestärken - Kombination Pharmako- & Psychotherapie: große Effektstärke (0,9) |
Ziele von Frühintervention bei schizophrener Ersterkrankung | - Verkürzung der Dauer der Unbehandelten Psychose (DUP) - Schneller Zugang zu phasenspezifischer Behandlung - Intensive Behandlung während der „Critical Period“ (erste 3-5 Jahre) |
Gelingende Frühintervention bei schizophrenen Patient_innen | - Gemeindebasiertes multidisz. Team - Niederschwelliges (auch aufsuchendes) Behandlungsangebot - Kombination von Pharmakotherapie mit evidenzbasierter Psychotherapie |
Grundlagen der Gesprächspsychotherapie | - Aufgaben der Therapeut_innen: *Hineinversetzen in den „inneren Bezugsrahmen“ des/der Klient_in *Entwicklung von Verständnis aus diesem Bezgsrahmen heraus *Unterstützung dabei, bisher implizite Erfahrungen und Bedeutungen zu identifizieren & zu symbolisieren - Fokus auf das Hier & Jetzt - Klient_in als *zukunftsgerichtet *Person mit Tendenz & Potential zu Wachstum *Person mit Selbstbestimmung und Wahlmöglichkeiten (existentialistisch) - therapeutische Beziehung als „reale“, authentische Beziehung |
Heilung durch Beziehung (Gesprächspsychotherapie) | - „Beziehungstherapie“: Beziehung ist an sich die heilende Intervention - Vertrauen in korrigierende Wirkung "realer", authentischer Beziehung - konkretes Vorgehen wird aus Beziehung heraus entwickelt - Klient_in als Hauptakteur_in der Veränderung - Abstimmung des therapeutischen Vorgehens auf das Erleben der Klient_innen (vs. auf Symptome / Störungsbilder) --> keine Abfolge von Diagnose und Therapie |
Therapieziel Persönlichkeitsentwicklung | - Fokus: *Veränderungen im Selbstkonzept *Veränderung in Beziehung zu sich selbst - Verhaltensänderungen als Konsequenzen der veränderten Beziehung zu sich selbst |
Die „notwendigen und hinreichenden Bedingungen für Persönlichkeits-entwicklung durch Psychotherapie“ nach Rogers (1957, 1959) | 1. Therapeut/Klien im „psychologischen", bewussten Kontakt zueinander 2. Klient_in im Zustand der „Inkongruenz“ (Fassade) 3. Therapeut_in ist „kongruent“ 4. Therapeut_in erlebt Klient_in gegenüber „bedingungslose Wertschätzung“ 5. Verstehen des inneren Bezugsrahmens der Klient_innen durch „einfühlendes Verstehen“ (Empathie) 6. Verwirklichung im Erleben des_der Klient_in: Mitteilung Empathie + Wertschätzung muss bei ihm/ihr ankommen |
Kongruenz (Gesprächspsychotherapie) | = in der Beziehung zum anderen mit sich selbst eins sein --> gegenwärtiges „Erleben“ stimmt überein mit „Selbst-Bewusstsein“ |
Bedingungslose Wertschätzung (Gesprächspsychotherapie) | -an keine spezifischen Bedingungen oder Forderungen gebunden - Sich-Sorgen um eine Person, während man sie gleichzeitig eigenständig sein lässt, mit eigenen Gefühlen/Erfahrungen - nie vollständig erreichbar |
Empathie („einfühlendes Verstehen“) Gesprächspsychotherapie | Verstehen des inneren Bezugsrahmens der Klient_innen --> Mitteilung, Nachfragen --> ganzheitliches Hineinversetzen immer mit Als-Ob-Qualität (Einfühlung vs. Identifikation) - gemeinsame Annäherung an das Erleben des/der Klient_in - große Behutsamkeit: Was kann Gegenüber zulassen/annehmen/ertragen? |
3 therapeutische Bedingungen (Gesprächspsychotherapie) | „Kongruenz“ „bedingungslose Wertschätzung“ „Empathie“ |
Empirische Befunde zur Wirksamkeit der GPT | - nachgewiesen bei... *affektiven Störungen *Angststörungen *Belastungsreaktionen und Belastungsstörungen *Beziehungsstörungen *Schizophrenie *Persönlichkeitsstörungen *psychischen Problemen im Zusammenhang mit lebensbedrohlichen und/oder chronischen somatischen Krankheiten (Krebs, HIV etc.) |
Empirische Befunde zu Rogers Wirkannahmen | - Qualität der therapeutischen Beziehung (aus Perspektive der Klient_innen) bester Prädiktor für Therapieerfolg - Bedeutung der aktiven Beteiligung der Klient_innen am therap. Prozess - Grawe (1988): GPT einzige Richtung, „die der Gestaltung einer guten Therapiebeziehung diejenige Beachtung schenkt, die ihr aufgrund ihrer nachgewiesenen Bedeutung für das Therapieergebnis zukommt“ |
Grundlagen des Systemischen Ansatzes | - familientherapeutische Ansätze mit humanist. / psychoanalytischer Orientierung - strukturell-kybernetische Perspektive - Perspektive der Selbstorganisation - Konstruktivismus - Narrative Perspektive |
Grundlagen der Systemischen: familientherapeutische Ansätze | - Mehrgenerationenmodell (Stierlin, Psychoanalyse) - Erlebnisorientierte Familientherapie (Satir, Whitaker, Humanist. Psy) --> geht mittlerweile weit über Familientherapie heraus --> ist ein Ansatz, kein Setting |
Grundlagen der Systemischen: strukturell-kybernetische Perspektive | - auch: Kybernetik 1. Ordnung - Familien als regelgesteuerte Systeme --> Struktur von außen objektiv erkennbar und gezielt veränderbar - Normatives Modell: Vorstellungen eines „funktionalen“ Familiensystem, Pathologisierung von Familienstrukturen - Suche nach Mustern in der aktuellen Interaktion der Familie - Wichtiges Element: Zirkularität - Beispiele *Mailänder Modell (Palazzoli) *Strukturelle Familientherapie (Minuchin) *Strategische Familientherapie (Haley) |
Grundbegriff der Systemischen: Zirkularität | Frage nach Ursache und Wirkung: Jede Ursache ist die Wirkung einer vorherigen Ursache --> Suche nach zirkulären Prozessen statt nach linearen / kausalen Zusammenhängen |
Grundlagen der Systemischen: Perspektive der Selbstorganisation | - auch: Kybernetik 2. Ordnung - Fokus: autonome Prozesse v. Systemen - Selbstorganisationstheorie - Vertrauen auf Selbstorganisations-prozesse des Systems --> Therapeut_in soll diese anregen - Begriff der Verstörung |
Grundlagen der Systemischen: Selbstorganisationstheorie (Autopoiese) | 80er, entstanden aus Beobachtungen in Chemie und Physik. - Erkenntnisse: *Lebende Systeme organisieren sich selbst *sind nur begrenzt (und auch nicht gezielt) von außen beeinflussbar *können unter bestimmten Kontextbedingungen aus sich selbst heraus neue Strukturen entwickeln |
Grundbegriff der Systemischen: Verstörung | = Unterbrechung eingefahrener, als nachteilig erlebte Muster - durch Einbringen von neuen Ideen, nicht durch Kritik oder Bewertung als dysfunktional - Phase der Instabilität (Chaos) --> neuer Zustand - neuer Ordnungszustand ist nicht vorhersagbar, nicht kontrolliert einleitbar |
Grundlagen der Systemischen: Konstruktivismus | - Welt wird durch Wahrnehmung erst „erschaffen“ (konstruiert) - keine Realität unabhängig vom Beobachter - Welten unterschiedlicher Menschen sind grundsätzlich verschieden --> „Verstehen“ ist sehr unwahrscheinlich! - dauerhafte, teilw. unbewusste Suche nach sinnvollen Mustern - störende Details werden ignoriert |
Systemisch-Konstruktivistische Therapie | - keine objektiv „richtige“ Sichtweise - immer mind. so viele Perspektiven auf ein Problem wie beteiligte Personen - Therapeut_in konstruiert auch Realität --> gleichberechtigt neben anderen Perspektiven, nicht zutreffender - Verzicht auf normative Vorstellungen eines funktionierenden Familiensystems - Ziel: Erzählungen dekonstruieren, Blick auf Alternativgeschichte lenken |
Grundlagen der Systemischen: Narrative Perspektive | - kommunikat., linguist. & sprachphil. Identitätskonstruktionsprozesse --> Sozialer Konstruktionismus - Wirklichkeit wird durch menschl. Kommunikation gesellschaft. konstruiert --> Bedeutsamkeit der Sprache - Realitäten werden in Kontexten & relevanten Systemen definiert --> Gültigkeit von Begriffen, Geschichten, Wahrheiten in best. Kommunikations-gemeinschaften - Einzelne Person ist auf Verhandlungen mit den Anderen angewiesen, um am Diskurs teilnehmen zu können - Beispiele: - konstruktive u. hilfreiche Dialoge nach Anderson & Goolishian - Lösungsorientierte Kurzzeittherapie nach de Shazer |
Krankheitsverständnis der Systemischen Therapie | = Teil einer größeren Interaktion, an der Personen so sehr leiden, dass ihnen Krankheitswert zugeschrieben wird ≠ persönliches Merkmal eines Einzelnen - Krankheit als soziale Konstruktion --> Ergebnis gesellschaftlicher Entscheidungen darüber, was als krank angesehen werden solll und was nicht |
Diagnostische Haltung der Systemischen Therapie | - diagnostische Fragen dienen weniger Erhebung von individualpsychologischen Zustandsbildern - Fokus: * Beschreibung von familiären Kommunikationsabläufen *Perspektiven und Erwartungshaltungen der Betroffenen |
Grundlagen der Systemischen: Lösungsorientierung | - Lösungsprozess = nicht linear, nicht gezielt beeinflussbar, unvorhersehbar --> Keine Sicherheit, welches die "richtige" Intervention ist - Zwischen Problem & Lösung muss kein direkter Zusammenhang bestehen --> Lösungen ähnlicher als Probleme (muss nicht wissen, wie Schloss gebaut ist, um es mit Schlüssel zu öffnen) - Fokus auf Finden einer Lösung statt auf Bearbeiten des Problems - Es ist möglich, Lösungen zu finden, ohne dass Berater_in das Problem kennt |
Vorgehen lösungsorientierte Therapie | - Orientierung in Gegenwart und Zukunft (nicht Vergangenheit) *Belastung würdigen *Klärung: Wer sieht was als Problem? *Fokus auf Lösung - Entwickeln einer möglichst präzisen Vision vom Zielzustand - Suche nach Ausnahmen vom Problem - Suche nach Ressourcen, die helfen, das Ziel zu erreichen - Entwickeln und Ausprobieren erster Schritte in Richtung Ziel |
Arten systemischer Fragen | - Zirkuläre Fragen - Wunder- und Zielfragen - Ausnahmefragen - Skalierungsfragen - Copingfragen - Fragen nach dominanten/ einengenden Narrationen - Fragen zur "Verflüssigung" von Eigenschaften |
Zirkuläre Fragen (Systemische) | Fragen nach kommunikativen Bedeutungen von Verhalten / Symptomen ("Was glauben Sie, wie Ihre Frau die Beziehung zwischen Ihnen und ihrer Mutter einschätzt?") |
Wunder- & Zielfragen (Systemische) | Was wäre wenn sie morgen aufwachten und über Nacht wäre ein Wunder geschehen und ihr Problem wäre verschwunden? Woran würden Sie das merken? Was würden Sie anders machen? |
Ausnahmefragen (Systemische) | Exploration von "Inseln eines problemfreien Erlebens im schlimmen Jetzt" |
Fragen nach dominanten Narrationen (Systemische) | Wer hat dir gesagt, dass du nicht attraktiv seist? Wie kam es dazu, dass du das geglaubt hast? --> danach Suche nach alternativer Geschichte: Gab es auch jemanden, der dir erzählt hat, dass du attraktiv bist? Was müsste passieren, damit du das glaubst? |
Fragen zur Verflüssigung von Eigenschaften (Systemische) | Übersetzung von Eigenschaften, die anderen oder sich sebst zugeschrieben werden, in konkrete Verhaltensweisen |
Methoden der Systemischen Therapie | - Systemische Fragen - Familienbrett - Aufstellungen - Meta Mirror / Teilearbeit - Genogramm |
Aufgaben & Anforderung an den/die systemische Therapeut_in | - Möglichkeitsraum vergrößern - Achtung vor Selbstorganisation - Neutralität - Ressourcenorientierung - Lösungsorientierung - Auftragsorientierung |
Was ist Psychoanalyse? | - eine Erkenntnismethode unbewusster psychischer Prozesse - eine Methode der Verarbeitung unbewusster psychischer Konflikte - eine psychologische Wissenschaftstheorie des psychischen Lebens und Erlebens, vor allem deren unbewusster Anteile |
Arten der psychoanalytischen Therapie | - klassische Psychoanalyse - Analytische Psychotherapie - tiefenpsychologische fundierte Psychotherpaie |
Klassische Psychoanalyse | - Dauer: 3-5 Std. pro Woche, nicht begrenzt, i.d. Regel 2-4 Jahre - Setting: Couch-Sessel-Arrangement - Regression wird gefördert - Fokus auf tief unbewusste infantile Konflikte & Übertragungen - Ziel: Persönlichkeitsveränderung |
Analytische Psychotherapie | - Dauer: 2-3 Std. pro Woche, 200-300h - Setting: Couch-Sessel-Arrangement - Regression eher begrenzt - Fokus auf reifere Abkömmlinge und Verarbeitungen infantiler Konflikte, Übertragungsneurose - Ziel: Strukturelle Veränderungen - Formen: Langzeitpsychotherapie, Fokaltherapie, Psychoanalytische Gruppentherapie |
tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie | - Dauer: 1-2 Std. pro Woche, 50-150/200h - Setting: Face-to-Face - Regression wird eingegrenzt - Fokus: Verarbeitung unbewusster Konflikte in aktuellen Lebensumständen, insbesondere in gegenwärtigen interpersonellen Beziehungen, Manifestationen von Entwicklungsstörungen - Übertragung nicht im Fokus - Formen: Einzelpsychotherapie, interaktionelle Gruppentherapie, Psychoanalytische Paar- und Familientherapie |
2 Ebenen des Wortes "Tiefenpsychologie" | - Topologische Bedeutung: Unterscheidung zw. Bewusst/Unbewusst - Genetische Bedeutung: Frühkindliche Erfahrungen & Sinneseindrücke prägen spätere Verhaltensweisen |
Ziele der psychoanalytischen Therapie | - Bewusstwerden vormals unbewusster Motive und Affekte - Aufheben v. Entwicklungshemmungen - Integration vormals abgespaltener, verdrängter Selbstanteile - Emanzipation von rigiden, introjizierten Objektbeziehungserfahrungen - Herstellung einer bewussten Individualität *Überwindung v Widerholungszwang *ertragen von Ambivalenzen * Erringung von „Liebes- und Arbeitsfähigkeit“ - Gewinn von Selbstverantwortlichkeit, Selbstvertrauen, Selbstwertgefühl - Mentalisierungs- & Empathiefähigkeit - Entwicklung einer flexibleren Abwehr - Frustrationstoleranz, Steuerungs-fähigkeit emot. Erlebnisinhalte - Entwicklung einer selbstanalytischen Fähigkeit |
Indikation von psychoanalytischer Therapie (interpersonell) | - Eigenmotivation - Ausreichende Belastbarkeit (Ich-Stärke) - Fähigkeit zur therap. Ich-Spaltung - Introspektionsfähigkeit - Auf Handeln verzichten können - Bereitschaft zur therap. Mitarbeit - Einigermaßen stabile äußere Lebenssituation |
Psychoanalytische Schulen | - „klassisch“ Freudianische Psychoanalyse - Neopsychoanalyse (Horn, Fromm etc.) - Psychoanalyse nach Jaques Lacan - Psychoanalytische Ich-Psychologie - Psychoanalyt. Objektbeziehungstheorien - Selbstpsychologie - Analytische Psychologie nach C. G. Jung - Individualpsychologie nach A. Adler -Existential Psychotherapy (Frankl,Yalom) - Intersubjektive Systemtheorie |
Trieb-Psychologie | = klassisch“ Freudianische Psychoanalyse - Selbsterhaltungs- vs. Sexualtrieben - Narzißmus / Ich- vs. Objektlibido - Lebens- vs. Todestrieben |
Ich-Psychologie | - nach Anna Freud, Hartmann - Fokus: Ich und seine Abwehrstruktur / Widerstandsstruktur des Ichs - Ziel: Ich in Abwehr stärken, größere Flexibilität des Ichs in seiner Abwehr |
Objektbeziehungstheorien | - zentrale Aussage: Beziehungen, beginnend mit Mutter-Kind-Dyade beinhalten prägende, primäre Erfahrung --> Grundlage für die Entwicklung individueller Identität - Interpretation der Beziehungen (bewusst oder unbewusst) ist Basis, auf der spätere Beziehungen mit anderen verstanden werden --> "Schicksal der verinnerlichten Beziehungserfahrungen" - Wechsel von der Freudschen Ein-Personen-Psychologie hin zur Zwei-Personen-Psychologie (durch Interaktion entstandenes Unbewusstes) |
Selbstpsychologie | - nach H. Kohut - Bedeutsamkeit der präödipalen Phase - Wandel: Mensch statt in der Rolle des „schuldigen“ (Trieb/Abwehr, Freud) in der Rolle des „tragischen“ (Defekt/Defizit) - Neurotische Störungen als Zeichen defizitärer Selbstentwicklung - Wichtigkeit der narzisstischen Spiegelung und Anerkennung narzisstischer Bedürftigkeit zum Aufbau eines kohärenten, flexiblen Selbst - Behandlungsfokus: Empathie und Introspektion zur Veränderung defizitärer Selbstrepräsentanzen |
Tiefenpsychologische Forschung | = Praxisforschung, Erfahrungswissenschaft, hermeneutische Wissenschaft - keine Trennung zwischen Empirie und Praxis: Arbeit des Analytikers mit Analysanden (Einzelfallstudie oder zumindest starke Betonung der biographischen Perspektive) - Keine Trennung zwischen Beobachter und Beobachteten, da beide sich wechselseitig beeinflussen |
Grundregeln für psychoanalytische Therapeut_innen | - Gleichschwebende Aufmerksamkeit - Neutralität (Abstinenzregel) - Kein Agieren - Kein unmittelbarer Blickkontakt - Festes Zeitlimit (45-50 Min.) - Langzeittherapie |
Grundregeln für Patient_innen in der psychoanalytischen Therapie | - Freie Assoziation - Möglichst kein Agieren - Regressives Setting (Couch) - Kein unmittelbarer Blickkontakt - Bereitschaft zur Langzeittherapie |
Psychoanalytische Grundbegriffe: Abwehr | = Manifestierung von Widerstand gegen unbewusste, konfliktträchtige, verdrängte Anteile |
Psychoanalytische Grundbegriffe: Verdrängung | = psychische Dynamik, unbewusste, seelische Strebungen werden vom Bewusstsein ferngehalten, verdrängt |
Psychoanalytische Grundbegriffe: Übertragung | = Unbewusste affektive Einstellungen dem Analytiker gegenüber --> resultiert aus Erfahrungen früherer sozialer Umfelder --> Frühkindliche Erfahrungen qua Übertragung wiederholt & reinszeniert --> Bearbeitung wird so möglich |
Psychoanalytische Grundbegriffe: Gegenübertragung | - Gefühle, die durch Übertragungen im Analytiker wach werden - Manifestation von vom Patienten verdrängten, projizierten Wünschen, Hoffnungen, Phantasien und Affekte - Verbalisierung der Gefühle als Grundlage von Deutungen |
Psychoanalytische Grundkonzepte: Übertragungsdeutungen | = Verbaliserung des Geschehens in Übertragung/Gegenübertragung - gewünschte Effekte: emotionale Veränderung von vormals verdrängten Erlebnis- und Erinnerungsinhalten *Erkennung eines Sinnzusammenhanges *Bruch des Widerholungszwanges *Ermöglichung eines Neuanfangs |
Pragmatischer Wahrheitsbegriff der Psychoanalyse | - therapeutischer Effekt = Kriterium für die analytische Validität - Wahrheit wird validiert durch seine praktischen Folgen |
Konzeptualisierung psychischer Störungen (VT) | - Probleme entstehen durch Bedeutung, die man Situationen gibt --> Probleme = Folge „dysfunktionaler“ Kognitionen + damit einhergehender, operationalisierbarer „pathologischer“ Verhaltens- und Erlebensweisen - Fokus auf Kontingenzen = gegenwärtiger externaler & internaler Bedingungen, welche die Störung auslösen & aufrechterhalten --> weniger auf hypothetische, frühe biografische „Ursachen“ |
Typen kognitiver Prozesse (VT) | - automatische Gedanken - generalisierte Regeln - generalisierte Glaubenssätze - kognitive Schemata |
Grundbegriffe der VT: kognitive Schemata | = stabile Gedächtnisstrukturen, die Informationsverarbeitung beeinflussen --> problemkonstituierende Schemata entstehen durch biografische Erlebnisverarbeitungen --> logisch verbundene Verhaltensregeln & Glaubenssätzen --> zu allgemein um direkt Interventionsziel zu sein |
Beispiele für Sicherheitsverhalten (VT) | - Unterdrückungsversuche bzgl. gefürchteter Symptome - Verstecken gefürchteter Symptome - Vorbeugung negativer Bewertung - Verhaltenskontrolle (erhöhte Selbstaufmerksamkeit, Gedankenkontrolle) |
Verhaltenstherapeutische Therapiestrategien | - Herausarbeiten problem-konstituierender Kognitionen - Testung der resultierenden Muster bzw. Sicherheitsstrategien - Verhaltensexperimente - Entwicklung alternativer „lösungsorientierter“ Kognitionen/ Einstellungen/ Verhaltensweisen - Psychoedukation - Sicherheitsverhalten herausarbeiten - spezielle VT-Techniken (Baseline automat. Gedanken, Aktivitätsaufbau, ...) - Schemata/interaktionelle Pläne - Hausaufgaben |
Grundbegriffe der VT: Verhaltensexperimente | = Überprüfung der Gültigkeit symptomatischer Annahmen --> Notwendigkeit, genau die Reaktionsmuster zu behandeln, die die Falsifizierung der Bedrohungshypothese verhindern (Sicherheitsverhalten) --> Ziel: neue Erfahrung, Einleitung kognitiver, affektiver und physiologischer Veränderung |
Grundbegriffe der VT: SORKC-Schema | - Stimulus, Organismus, Reaktion, Kontingenz, Consequence =„Explorationsschablone“ - Grundlage: operante Konditionierung - ermöglicht untersch. Interpunktionen und Abstraktionsebenen - Willkürlichkeit der Interpunktion? --> daher: präzise Zielanalyse als Voraussetzung für angemessene Verhaltensdiagnostik & Therapieplanung --> Festlegung der zu verändernden Krankheitsmuster |
Explorationsregeln der Verhaltenstherapie | - verhaltensorientiert denken - naive Rolle - keine Werturteile - Konkretisierung und Präzisierung - kontrolliertes Vorgehen - Implikationen von Aussagen aufklären |
Empfehlungen für KV-Therapeut_innen | - Bevor Du Problem nicht plastisch vor Augen hast, weißt Du nicht, worum es geht! (Exploration, Verhaltensanalysen, Analyse automatischer Gedanken) - primäres Ziel: Bewältigbarkeit der Anforderungen des realen Alltags - Frühzeitigiger Einbezug der sozialen Umwelt des Patienten in die Therapie - Patient ist kein Konsument, arbeitet aktiv mit (gemeinsame Zielsetzung, Hausaufgaben, Verhaltensexperimente) |
Vergleich von Therapieverfahren: Metaanalyse von Smith (1980) | - Problematische Punkte *keine direkten Vergleichsstudien, nur Vergleich von mittleren Effektstärken *Unzählige Konfundierungsfaktoren |
Vergleich von Therapieverfahren: Metaanalyse von Grawe (1995) | -Analyse von direkten Vergleichsstudien - Überlegenheit der VT vs. PA ES(VT)=1.23 > ES (PA)=.83 - Überlegenheit der VT vs. GT ES(VT)=1.82 > ES (GT)=1.21 - insg: Überlegenheit der bewältigungs-orientierten Therapieverfahren (VT & Systemische) vs. klärungsorientierte Verfahren (PA & GT) - Keine Unterschiede innerhalb der bewältigungs- und klärungsorientierten Verfahren |
Vergleich von Therapieverfahren: Metaanalyse von Wampold et al. (1997) | - Analyse von 114 Vergleichsstudien - gemittelter Unterschied über alle Vergleiche hinweg gleich 0 --> keine oder nur geringfügige Unterschiede zw. Therapieformen - Dodo-Bird-Effect: „Everyone has won and all must have prizes.“ |
WBP-Gutachten Gesprächspsychotherapie (1999) | - theoret. fundiertes Therapieverfahren - wissenschaftlich anerkannt für: *Affektive Störungen *Angststörungen *Anpassungsstörungen *somatische Krankheiten - keine Empfehlung für Ausbildung zum PPT, da nicht für Mindestzahl von 5 der 12 Anwendungsbereiche bzw. für mind. 4 der klassischen Anwendungsbereiche als wissenschaftlich anerkannt |
WBP-Gutachten Psychodynamische Verfahren | - Wirksamkeits-Nachweis für 9 Bereiche: *Affektive Störungen (F 3) *Angststörungen (F 40-42) *Belastungsstörungen (F 43) *Dissoziative, Konversions- und somatoforme Störungen (F 44, 45, 48) *Essstörungen (F 50) *Psychische und soziale Faktoren bei somatischen Krankheiten (F 54) *Persönlichkeitsstörungen und Verhaltensstörungen (F 6) *Abhängigkeit und Missbrauch (F 1, 55) *Schizophrenie und wahnhafte Störungen (F 2) - Anerkennung für Ausbildung zum Psycholog. Psychotherapeut |
WBP-Gutachten Systemische Psychotherapie (2008) | - wissenschaftlich anerkannt für: *Affektive Störungen *Essstörungen *Psychische und soziale Faktoren bei somatischen Krankheiten *Abhängigkeiten und Missbrauch *Schizophrenie und wahnhafte Störungen --> Anerkennung für die Ausbildung zum PPT für Erwachsene |
WBP-Gutachten Systemische Therapie für Kinder und Jugendliche | - wissenschaftlich anerkannt für: *Affektive und Belastungsstörungen *Essstörungen und andere Verhaltens-auffälligkeiten mit körperl. Störungen *Verhaltensstörungen mit Beginn in Kindheit und Jugend und Tic-Störungen *Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen, Störungen der Impulskontrolle, Störungen der Geschlechtsidentität und Sexualstörungen, Abhängigkeit und Missbrauch, Schizophrenie und Wahnhafte Störungen --> für Ausbildung zum Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten |
WBP-Gutachten Kognitive Verhaltenstherapie | - anerkannt für 10 Bereiche: *Affektive Störungen (F3) *Angststörungen (F40-42) *Belastungsstörungen (F43) *Dissoziative, Konversions- und somatoforme Störungen (F44, 45, 48) *Essstörungen (F50) *Andere Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen (F5) *Psychische und soziale Faktoren bei somatischen Krankheiten (F54) *Persönlichkeitsstörungen und Verhaltensstörungen (F6) *Abhängigkeiten und Missbrauch (F1, F55) *Schizophrenie und wahnhafte Störungen (F2) |
Was konstituiert das Geschlecht? | - Gene *Geschlechtsdeterminierung durch SRY-Gen auf dem Y-Chromosom - Hormone *Geschlechtsdifferenzierung durch TDF (SRY-ausgelöst) *Entwicklung der inneren Genitalien (Wolffsche vs. Müllersche Gänge) *Entwicklung der äußeren Genitalien - Umwelt (soziale Konstruktion) *soziales Geschlecht *psychosexuelle Entwicklung |
Merkmale der Geschlechtentwicklung beim Menschen | - Komplexität - bipotente anatomische Grundlage - graduelle Ausprägungen - typ. männliche Entwicklung aktiv, weibl. passiv (Eva-Prinzip/ weibl. Setup) |
Gründe für untypische biologische Geschlechtsentwicklungen | - chromosomale Mutationen z.B. X oder XXY, Turner, Klinefelter - genetische Mutationen z.B. SRD5A2, codiert Enzym dast Testosteron in DHT umwandelt, > 50 Mutationen bekannt - Fehlfunktionen von Enzymen / Enzymrezeptoren o.ä. |
Definition "Störungen der Geschlechtsentwicklung" | = Angeborener Zustand, bei welchem das chromosomale, gonadale oder anatomische Geschlecht atypisch ist --> alternative Bezeichnungen: disorders of sex development (DSD), Divers sexual development, Intersexualität |
Die verschiedenen Dimensionen von Gender/Sex/Sexuality | |
Disorders of sex development: AGS | - Chromosomal XX - Stoffwechselstörung mit Mangel an Cortisol/ Aldosteron - erhöhte Androgenproduktion (Cortisol übernimmt keine Rückkopplung) - u.a. Androgeneinfluss auf äußere Genitale (männliche Ausbildung) |
Disorders of sex development: cAIS | - Chromosomal: XY - Androgeninsensivitätsstörung - Veränderungen auf Genen, die den Androgenrezeptor codieren - typisch weibliche phänotyp. Entwicklung - innere Keimdrüsen (typ. männlich) mit entsprechendem Hormonspiegel - Diagnosestellung durch Zufall oder bei Ausbleiben Pubertät/ Menstruation |
Wann ist medizinische Behandlung indiziert bei dsd? | - Salzverlust bei AGS (Lebensgefahr!) -bei Beeinträchtigung des Flusses von Urin oder Menstruationsblut - Schmerzen - Tumorrisiko bei nicht typisch entwickelten Gonaden (Achtung!) - ggf. Hormonbehandlung ( Pubertät, Osteoporose, Lidibo....) |
Erwachsene mit dsd Epidemiologie | - 12-59% haben psychische Einschränkungen - eingeschränkte Quality of life im Bereich mental health - ca. 50% unsicher im Sozialverhalten |
Aufgabe der psychologischen Berater_innen bei Feststellung von dsd im Kindesalter | - akzeptierende & stützende Versorgung *Coping-Strategien *Kommunikation *Stärkung der familiären Ressourcen - Vermittlerfunktion zwischen Ärzteteam & Familie *Begleitung bei Diagnosemitteilung *Vermittlung von med. Behandlungs-vorschlägen & Aufklärung über Folgen - Vermittlung von Kontakten zu wohnortnahen, Psychotherapeuten, Sexualmedizinern, anderen Betroffenen, Selbsthilfegruppen |
Themen in der Psychotherapie bei Menschen mit dsd | - Erfahrungen von Stigmatisierung, Gefühl von Andersartigkeit - „So wie ich bin bin ich falsch, ich darf niemanden sagen wie ich bin“ (Geheimnis vs. Privatsphäre) - Probleme im Bereich der Beziehung/ Erotik/ Sexualität - Psychische Belastung durch Infertilität - Traumatisierende Erfahrungen (frühere Behandlung) - Geschlechtsinkongruenz (trans) - Krankheitsbewältigung (Coping) - Sexuelle Funktionsstörungen |
Suizidgefährdung Epidemiologie | - Suizide 2013 bundesweit: 10.076 - Männer 7. 449 = 73,9% - Frauen 2. 627 = 26,1% --> Vergleich: Verkehrsunfalltote 3. 339 - Fast 600 junge Menschen unter 25 J. - laut WHO betrifft jeder Suizid mindestens 6 weitere Menschen |
Risikofaktoren Suizid | - Geschlechtsidentität & Sex. Orientierung - Schule: Stress Leistungsdruck, Bullying - Psychische Erkrankungen - Medien - Selbstkonzept, Selbstwert, Identität - Verlust von Freundschaften - Familie: Klima, Konflikte, Missbrauch, Gewalt, Depression |
Alarmzeichen für Suizidalität | - Sozialer Rückzug/ Isolation - Aggressiv-abwehrendes Verhalten - Stimmungsschwankungen - Selbstverletzendes Verhalten - Verarmung Mimik/ Gestik - Essstörung - Drogenkonsum - Leistungsveränderungen & Schulverweigerung - Handlungen zur Vorbereitung - Psychosomatische Symptome - Verbale/ schriftl. Äußerungen/ Symbole |
Notfallversorgung bei Suizidalität | - setzt ein, wenn: *Akute Bedrohung von Außen *Konkrete Suizidgedanken/ -planungen *Suizidversuch oder schwere Selbstverletzung mit körperl. Gefährdung - nicht verabredungsfähig - Schutzmaßnahmen im Vordergrund - Krisenintervention nachgeordnet |
Krisenintervention bei suizidalen Menschen | - setzt ein wenn: *Konkrete Suizidgedanken *Verlust der Impulskontrolle - verabredungsfähig - zu beachten sind: *Akute Bedrohlichkeit der Symptomatik *Aktives Handeln des Therapeuten *Einbezug des Umfeldes |
spezifische Merkmale suizidaler Krisen im Jugendalter | - Impulsivität - Unmittelbar abhängig von Beziehungen - Todeswunsch nicht im Vordergrund - Ruhe-/ Rachewunsch |
Gefahren bei der psycholog. Betreuung suizidaler Patient_innen (DONT´S) | - Überfürsorge (mitagieren) - Bagatellisierung - Übermäßige Rettungsphantasien - Beziehungsangebote, die nicht eingehalten werden können - Beziehungsabbrüche - Unstrukturiertes Vorgehen (den Blick für das Wesentliche verlieren) |
Definition Psychoonkologie nach Sellschopp | = Beratung, Begleitung & Behandlung von seelischen und sozialen Problemen von Krebspatienten in verschiedenen Phasen der Erkrankung, der Rehabilitation und des Sterbens - Maßnahmen d. primären und sekundären Prävention - Ziel: *Förderung von selbstregulatorischer Kompetenz & Eigenkontrolle *Unterstützung b. Krankheitsverarbeitung *Verbesserung der Lebensqualität während / nach Krankheit |
Definition Psychoonkologie nach S3-Richtlinie | - Erleben, Verhalten, sozialen Ressourcen von Krebspatienten im Zusammenhang mit ihrer Krebserkrankung & Behandlung - Forschungsauftrag: Untersuchung der Bedeutung psycholog.& sozialer Faktoren für Entstehung, Früherkennung, Diagnostik, Behandlung, Rehabilitation, Nachsorge sowie gesamten Verlauf - Umsetzung der Erkenntnisse in die Versorgung , einschl. Angehörige und soziales Umfeld |
Ziele der Psychonkologie laut S3-Leitlinie | - Behandlung psychischer/ sozialer Probleme und Funktionsstörungen im Kontext der Krebserkrankung - Unterstützung bei der Krankheitsverarbeitung - Stärkung sozialer Ressourcen - Teilhabe ermöglichen - Lebensqualität von Patienten und Angehörigen erhöhen |
Psychoonkologische Forschungsthemen | -Psychosoz. Faktoren bei Krebsentstehung *Debatte um die Krebspersönlichkeit *Stress und Coping -Psychosoziale Faktoren und Krebsverlauf *Verarbeitung der Diagnose *Angst *Coping& Compliance *Soziale Unterstützung - Lebensqualität - Körperbild-/ Körperschemastörungen - spezifische Indikationen für psychosoziale Interventionen - Progredienzangst |
Angebote der Psychoonkologie | - Beratung - Krisenintervention - Gemeinsame Gespräche mit Behandlern - Gespräche mit Familie / Angehörigen - Im Übergang in die Nachsorge *Fragen zum neuen Alltag, Körperbild, Thema Sexualität *weitere psychologische Gespräche *Information /Vermittlung an Selbsthilfe, Beratungsstellen, Psychotherapeuten |
Psychoonkologie: Progredienzangst | - Ängste sind Hauptbelastung von Krebspatient_innen *vor der Ausbreitung der Erkrankung *vor dem Wiederkehren von Symptomen - keine pathologische Angst = keine psychische Störung! - eine Form der Krankheitsverarbeitung - angesichts ungewisser Zukunft angemessen |
Grundbegriffe der GT: Aktualisierungstendenz | Organismus innewohnende Tendenz zur Entwicklung all seiner Möglichkeiten, sodass sie der Erhaltung und Förderung des Organismus dienen --> Tendenz der Selbstaktualisierung = Aktualisierungstendenz des Menschen, sich selbst zu entwickeln/ entfalten |
Grundbegriffe der GT: Inkongruenz | Widerspruch zw. aktualisiertem/ wahrgenommenen Selbst und tatsächlich organismischen Erfahrungen --> im Selbst repräsentierte Welt unangemessen zur äußeren Umwelt --> entsteht oft durch entgegengesetzte Bedürfnisse nach Selbstaktualisierung und positiver (Selbst-)beachtung |
Grundbegriffe der GT: „Bedürfnis nach positiver Selbstbeachtung“ | Bedürfnis, wahrgenommen und geliebt zu werden, entsteht parallel zur Entwicklung des Selbst --> steht diesem gegenüber - Individuum wird eigenes Gegenüber, das Erfahrungen danach bewertet, ob sie mit positiver (Selbst-)Beachtung verbunden sind (unabhängig von der Beachtung durch andere) |
inhaltlicher Vergleich der Therapieverfahren |
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