Klinische Psychologie Sommersemester

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Klinische Psychologie Fichas sobre Klinische Psychologie Sommersemester, creado por Imashuti el 05/07/2015.
Imashuti
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Resumen del Recurso

Pregunta Respuesta
Was beinhaltet Suchtprävention? - Informed Decision - Konsumkompetenz/ Verantwortlicher Umgang mit der Droge - Schadensminimierung - Risikoeinschätzung / Risikoabwägung
Zahlen zum Alkoholkonsum - am häufigsten konsumierte Droge - Rund 85% aller Erwachsenen trinken regelmäßig Alkohol - Lebenszeitprävalenz über 97,5% - ca. 2-3% Abhängige - ca. 10% riskanter Konsum - WHO-Studie: gemessen nach gelebten Jahren mit Beeinträchtigung (YLD) ist Alkoholabhängigkeit an zweiter Stelle der weltweit belastendsten Krankheiten
spezifischen Gefahren durch Alkohol - Alkoholvergiftung - Verkehrsunfälle - Gewalttaten (als Opfer /Täter) - allg. kriminelles Verhalten - Verbrennungen - Ertrinken - Ungewollte sexuelle Kontakte & Schwangerschaften
Schizophrenie Prävalenzen - Lebenszeitprävalenz 1% - Jährlich ca 17 Neuerkrankungen je 100.000 Einwohner - 400.000 bis 800.000 Kranke (Dtl) - WHO-Studie: an 5. Stelle der weltweit belastendsten Krankheiten - Ersterkrankungsalter 15-30 Jahre (Männer), 20-35 Jahre (Frauen)
Schizophrenie Folgen - Erwerbsunfähigkeit (bis zu 80%), - soziale Isolation - soziale Stigmatisierung - Fremdgefährdung: Überschätzt! (Absolutes Risiko eines schizophren Kranken für Gewaltdelikt: 0,05 %,) - Selbstgefährdung hoch (ca. 10 –15% Suizide)
Symptomatik der Schizophrenie nach ICD-10 - Gedankenlautwerden, -eingebung, -entzug, - ausbreitung - Kontroll- und Beeinflussungswahn, Gefühl des Gemachten - Kommentierende/dialogische Stimmen - Wahn - Halluzinationen jeder Sinnesmodalität -Gedankenabreißen oder –einschiebungen -Katatone Symptome (psychomot.) - Negative Symptome (Apathie, Sprachverarmung, verflachte oder inadäquate Affekte)
Plus- & Minussymptomatik bei Schizophrenie Positive Symptomatik = Übersteigerungen und starke Fehlinterpretationen des Erlebens - inhaltliches/formales Denken: Wahn - Störung der Ichfunktionen: Gedankeneingebung - Wahrnehmung/Sinnestäuschungen: Halluzinationen Negative Symptomatik = Einschränkungen des normalen Erlebens - Intentionalität und Antrieb, Affekt und Psychomotorik - beginnen oft schleichend, verstärken sich mit zunehmender Krankheitsdauer
Verlaufsformen von Schizophrenie - Kontinuierlich - Episodisch remittierend - Episodisch mit stabilem Residuum - Episodisch mit zunehmendem Residuum
Vulnerabilitäts-Stress-Bewältigungsmodell der Schizophrenie
Psychosziale Interventionen bei schizophrenen Störungen - Kognitives Training - Psychoedukation - Kognitive Verhaltenstherapie - Soziales Kompetenztraining - Familienintervention - Pharmakotherapie
Kognitives Training (Schizophrenie) - Ansatzpunkt: verminderte Informationsverarbeitung - Verbesserungen in Bezug auf: Kognition - keine Indikationsempfehlung
Psychoedukation (Schizophrenie) - Ansatz: Coping & Selbstwirksamkeit - Bestandteile: Empowerment, „Wissen ist Macht“, „Ohne Sympathie keine Heilung“ -Verbesserungen in Bezug auf: Adherence (Bereitschaft Therapieempfehlung einzuhalten), Rückfallrate - Indikationsempfehlung: eingeschränkte Empfehlung durch DGPPN - nur effektiv, wenn Angehörige einbezogen werden
Kognitive Verhaltenstherapie für Schizophrenie - Ansatzpunkte: Prodromalsymptome, schizophrene & psychotische Symptome, Coping und Selbstwirksamkeit - Themen: *Entwicklung eines konstruktiven Krankheitskonzeptes *Stressmanagement *Erkennen und Bewältigung von Frühsymptomen * Vor- und Nachteile der Medikamenteneinnahme *Umgang mit anhaltenden Symptomen *Depression *Sozialer Rückzug - Verbesserungen in Bezug auf: Symptome, Adherence, Rückfallrate, teilweise soziales Funktionsniveau - Indikationsempfehlung: ja (DGPPN, NICE, PORT) - Effektstärke zusätzlich zu Medikation 0.399
Kognitives Modell psychotischer Symptome
Soziales Kompetenztraining (Schizophrenie) - Ansatzpunkt: Soziale Leistungsfähigkeit - Verbesserungen in Bezug auf: Soziales Funktionsniveau - Indikationsempfehlung: eingeschränkt (DGPPN, PORT)
Familienintervention (Schizophrenie) • Familienintervention - Ansatzpunkte: Familienklima, Problemlösung innerhalb der Familie - Verbesserungen in Bezug auf: Symptome, Adherence, Rückfall, Soziales Funktionsniveau - Indikationsempfehlung: ja (DGPPN, NICE, PORT)
Pharmakotherapie (Schizophrenie) - Ansatzpunkt: dopaminerge Dysfunktionen - Dopaminhypothese: *Reduzierte D2-Rezeptor-Ligandenbindung: Hypoaktivität im frontalen Kortex --> Negativsymptomatik *Verstärkte Bindung: Hyperaktivität im limbischen System --> Positivsymptome - Hauptwirkung der Antipsychotika: Blockierung der D2-Rezeptoren, dadurch Reduktion der Positiv-Symptomatik - Wirksamkeit: Number Needed To Treat to Benefit, NNTB 2-3 - Pharmakotherapie & Psychotherapie alleine haben nur kleine Effektestärken - Kombination Pharmako- & Psychotherapie: große Effektstärke (0,9)
Ziele von Frühintervention bei schizophrener Ersterkrankung - Verkürzung der Dauer der Unbehandelten Psychose (DUP) - Schneller Zugang zu phasenspezifischer Behandlung - Intensive Behandlung während der „Critical Period“ (erste 3-5 Jahre)
Gelingende Frühintervention bei schizophrenen Patient_innen - Gemeindebasiertes multidisz. Team - Niederschwelliges (auch aufsuchendes) Behandlungsangebot - Kombination von Pharmakotherapie mit evidenzbasierter Psychotherapie
Grundlagen der Gesprächspsychotherapie - Aufgaben der Therapeut_innen: *Hineinversetzen in den „inneren Bezugsrahmen“ des/der Klient_in *Entwicklung von Verständnis aus diesem Bezgsrahmen heraus *Unterstützung dabei, bisher implizite Erfahrungen und Bedeutungen zu identifizieren & zu symbolisieren - Fokus auf das Hier & Jetzt - Klient_in als *zukunftsgerichtet *Person mit Tendenz & Potential zu Wachstum *Person mit Selbstbestimmung und Wahlmöglichkeiten (existentialistisch) - therapeutische Beziehung als „reale“, authentische Beziehung
Heilung durch Beziehung (Gesprächspsychotherapie) - „Beziehungstherapie“: Beziehung ist an sich die heilende Intervention - Vertrauen in korrigierende Wirkung "realer", authentischer Beziehung - konkretes Vorgehen wird aus Beziehung heraus entwickelt - Klient_in als Hauptakteur_in der Veränderung - Abstimmung des therapeutischen Vorgehens auf das Erleben der Klient_innen (vs. auf Symptome / Störungsbilder) --> keine Abfolge von Diagnose und Therapie
Therapieziel Persönlichkeitsentwicklung - Fokus: *Veränderungen im Selbstkonzept *Veränderung in Beziehung zu sich selbst - Verhaltensänderungen als Konsequenzen der veränderten Beziehung zu sich selbst
Die „notwendigen und hinreichenden Bedingungen für Persönlichkeits-entwicklung durch Psychotherapie“ nach Rogers (1957, 1959) 1. Therapeut/Klien im „psychologischen", bewussten Kontakt zueinander 2. Klient_in im Zustand der „Inkongruenz“ (Fassade) 3. Therapeut_in ist „kongruent“ 4. Therapeut_in erlebt Klient_in gegenüber „bedingungslose Wertschätzung“ 5. Verstehen des inneren Bezugsrahmens der Klient_innen durch „einfühlendes Verstehen“ (Empathie) 6. Verwirklichung im Erleben des_der Klient_in: Mitteilung Empathie + Wertschätzung muss bei ihm/ihr ankommen
Kongruenz (Gesprächspsychotherapie) = in der Beziehung zum anderen mit sich selbst eins sein --> gegenwärtiges „Erleben“ stimmt überein mit „Selbst-Bewusstsein“
Bedingungslose Wertschätzung (Gesprächspsychotherapie) -an keine spezifischen Bedingungen oder Forderungen gebunden - Sich-Sorgen um eine Person, während man sie gleichzeitig eigenständig sein lässt, mit eigenen Gefühlen/Erfahrungen - nie vollständig erreichbar
Empathie („einfühlendes Verstehen“) Gesprächspsychotherapie Verstehen des inneren Bezugsrahmens der Klient_innen --> Mitteilung, Nachfragen --> ganzheitliches Hineinversetzen immer mit Als-Ob-Qualität (Einfühlung vs. Identifikation) - gemeinsame Annäherung an das Erleben des/der Klient_in - große Behutsamkeit: Was kann Gegenüber zulassen/annehmen/ertragen?
3 therapeutische Bedingungen (Gesprächspsychotherapie) „Kongruenz“ „bedingungslose Wertschätzung“ „Empathie“
Empirische Befunde zur Wirksamkeit der GPT - nachgewiesen bei... *affektiven Störungen *Angststörungen *Belastungsreaktionen und Belastungsstörungen *Beziehungsstörungen *Schizophrenie *Persönlichkeitsstörungen *psychischen Problemen im Zusammenhang mit lebensbedrohlichen und/oder chronischen somatischen Krankheiten (Krebs, HIV etc.)
Empirische Befunde zu Rogers Wirkannahmen - Qualität der therapeutischen Beziehung (aus Perspektive der Klient_innen) bester Prädiktor für Therapieerfolg - Bedeutung der aktiven Beteiligung der Klient_innen am therap. Prozess - Grawe (1988): GPT einzige Richtung, „die der Gestaltung einer guten Therapiebeziehung diejenige Beachtung schenkt, die ihr aufgrund ihrer nachgewiesenen Bedeutung für das Therapieergebnis zukommt“
Grundlagen des Systemischen Ansatzes - familientherapeutische Ansätze mit humanist. / psychoanalytischer Orientierung - strukturell-kybernetische Perspektive - Perspektive der Selbstorganisation - Konstruktivismus - Narrative Perspektive
Grundlagen der Systemischen: familientherapeutische Ansätze - Mehrgenerationenmodell (Stierlin, Psychoanalyse) - Erlebnisorientierte Familientherapie (Satir, Whitaker, Humanist. Psy) --> geht mittlerweile weit über Familientherapie heraus --> ist ein Ansatz, kein Setting
Grundlagen der Systemischen: strukturell-kybernetische Perspektive - auch: Kybernetik 1. Ordnung - Familien als regelgesteuerte Systeme --> Struktur von außen objektiv erkennbar und gezielt veränderbar - Normatives Modell: Vorstellungen eines „funktionalen“ Familiensystem, Pathologisierung von Familienstrukturen - Suche nach Mustern in der aktuellen Interaktion der Familie - Wichtiges Element: Zirkularität - Beispiele *Mailänder Modell (Palazzoli) *Strukturelle Familientherapie (Minuchin) *Strategische Familientherapie (Haley)
Grundbegriff der Systemischen: Zirkularität Frage nach Ursache und Wirkung: Jede Ursache ist die Wirkung einer vorherigen Ursache --> Suche nach zirkulären Prozessen statt nach linearen / kausalen Zusammenhängen
Grundlagen der Systemischen: Perspektive der Selbstorganisation - auch: Kybernetik 2. Ordnung - Fokus: autonome Prozesse v. Systemen - Selbstorganisationstheorie - Vertrauen auf Selbstorganisations-prozesse des Systems --> Therapeut_in soll diese anregen - Begriff der Verstörung
Grundlagen der Systemischen: Selbstorganisationstheorie (Autopoiese) 80er, entstanden aus Beobachtungen in Chemie und Physik. - Erkenntnisse: *Lebende Systeme organisieren sich selbst *sind nur begrenzt (und auch nicht gezielt) von außen beeinflussbar *können unter bestimmten Kontextbedingungen aus sich selbst heraus neue Strukturen entwickeln
Grundbegriff der Systemischen: Verstörung = Unterbrechung eingefahrener, als nachteilig erlebte Muster - durch Einbringen von neuen Ideen, nicht durch Kritik oder Bewertung als dysfunktional - Phase der Instabilität (Chaos) --> neuer Zustand - neuer Ordnungszustand ist nicht vorhersagbar, nicht kontrolliert einleitbar
Grundlagen der Systemischen: Konstruktivismus - Welt wird durch Wahrnehmung erst „erschaffen“ (konstruiert) - keine Realität unabhängig vom Beobachter - Welten unterschiedlicher Menschen sind grundsätzlich verschieden --> „Verstehen“ ist sehr unwahrscheinlich! - dauerhafte, teilw. unbewusste Suche nach sinnvollen Mustern - störende Details werden ignoriert
Systemisch-Konstruktivistische Therapie - keine objektiv „richtige“ Sichtweise - immer mind. so viele Perspektiven auf ein Problem wie beteiligte Personen - Therapeut_in konstruiert auch Realität --> gleichberechtigt neben anderen Perspektiven, nicht zutreffender - Verzicht auf normative Vorstellungen eines funktionierenden Familiensystems - Ziel: Erzählungen dekonstruieren, Blick auf Alternativgeschichte lenken
Grundlagen der Systemischen: Narrative Perspektive - kommunikat., linguist. & sprachphil. Identitätskonstruktionsprozesse --> Sozialer Konstruktionismus - Wirklichkeit wird durch menschl. Kommunikation gesellschaft. konstruiert --> Bedeutsamkeit der Sprache - Realitäten werden in Kontexten & relevanten Systemen definiert --> Gültigkeit von Begriffen, Geschichten, Wahrheiten in best. Kommunikations-gemeinschaften - Einzelne Person ist auf Verhandlungen mit den Anderen angewiesen, um am Diskurs teilnehmen zu können - Beispiele: - konstruktive u. hilfreiche Dialoge nach Anderson & Goolishian - Lösungsorientierte Kurzzeittherapie nach de Shazer
Krankheitsverständnis der Systemischen Therapie = Teil einer größeren Interaktion, an der Personen so sehr leiden, dass ihnen Krankheitswert zugeschrieben wird ≠ persönliches Merkmal eines Einzelnen - Krankheit als soziale Konstruktion --> Ergebnis gesellschaftlicher Entscheidungen darüber, was als krank angesehen werden solll und was nicht
Diagnostische Haltung der Systemischen Therapie - diagnostische Fragen dienen weniger Erhebung von individualpsychologischen Zustandsbildern - Fokus: * Beschreibung von familiären Kommunikationsabläufen *Perspektiven und Erwartungshaltungen der Betroffenen
Grundlagen der Systemischen: Lösungsorientierung - Lösungsprozess = nicht linear, nicht gezielt beeinflussbar, unvorhersehbar --> Keine Sicherheit, welches die "richtige" Intervention ist - Zwischen Problem & Lösung muss kein direkter Zusammenhang bestehen --> Lösungen ähnlicher als Probleme (muss nicht wissen, wie Schloss gebaut ist, um es mit Schlüssel zu öffnen) - Fokus auf Finden einer Lösung statt auf Bearbeiten des Problems - Es ist möglich, Lösungen zu finden, ohne dass Berater_in das Problem kennt
Vorgehen lösungsorientierte Therapie - Orientierung in Gegenwart und Zukunft (nicht Vergangenheit) *Belastung würdigen *Klärung: Wer sieht was als Problem? *Fokus auf Lösung - Entwickeln einer möglichst präzisen Vision vom Zielzustand - Suche nach Ausnahmen vom Problem - Suche nach Ressourcen, die helfen, das Ziel zu erreichen - Entwickeln und Ausprobieren erster Schritte in Richtung Ziel
Arten systemischer Fragen - Zirkuläre Fragen - Wunder- und Zielfragen - Ausnahmefragen - Skalierungsfragen - Copingfragen - Fragen nach dominanten/ einengenden Narrationen - Fragen zur "Verflüssigung" von Eigenschaften
Zirkuläre Fragen (Systemische) Fragen nach kommunikativen Bedeutungen von Verhalten / Symptomen ("Was glauben Sie, wie Ihre Frau die Beziehung zwischen Ihnen und ihrer Mutter einschätzt?")
Wunder- & Zielfragen (Systemische) Was wäre wenn sie morgen aufwachten und über Nacht wäre ein Wunder geschehen und ihr Problem wäre verschwunden? Woran würden Sie das merken? Was würden Sie anders machen?
Ausnahmefragen (Systemische) Exploration von "Inseln eines problemfreien Erlebens im schlimmen Jetzt"
Fragen nach dominanten Narrationen (Systemische) Wer hat dir gesagt, dass du nicht attraktiv seist? Wie kam es dazu, dass du das geglaubt hast? --> danach Suche nach alternativer Geschichte: Gab es auch jemanden, der dir erzählt hat, dass du attraktiv bist? Was müsste passieren, damit du das glaubst?
Fragen zur Verflüssigung von Eigenschaften (Systemische) Übersetzung von Eigenschaften, die anderen oder sich sebst zugeschrieben werden, in konkrete Verhaltensweisen
Methoden der Systemischen Therapie - Systemische Fragen - Familienbrett - Aufstellungen - Meta Mirror / Teilearbeit - Genogramm
Aufgaben & Anforderung an den/die systemische Therapeut_in - Möglichkeitsraum vergrößern - Achtung vor Selbstorganisation - Neutralität - Ressourcenorientierung - Lösungsorientierung - Auftragsorientierung
Was ist Psychoanalyse? - eine Erkenntnismethode unbewusster psychischer Prozesse - eine Methode der Verarbeitung unbewusster psychischer Konflikte - eine psychologische Wissenschaftstheorie des psychischen Lebens und Erlebens, vor allem deren unbewusster Anteile
Arten der psychoanalytischen Therapie - klassische Psychoanalyse - Analytische Psychotherapie - tiefenpsychologische fundierte Psychotherpaie
Klassische Psychoanalyse - Dauer: 3-5 Std. pro Woche, nicht begrenzt, i.d. Regel 2-4 Jahre - Setting: Couch-Sessel-Arrangement - Regression wird gefördert - Fokus auf tief unbewusste infantile Konflikte & Übertragungen - Ziel: Persönlichkeitsveränderung
Analytische Psychotherapie - Dauer: 2-3 Std. pro Woche, 200-300h - Setting: Couch-Sessel-Arrangement - Regression eher begrenzt - Fokus auf reifere Abkömmlinge und Verarbeitungen infantiler Konflikte, Übertragungsneurose - Ziel: Strukturelle Veränderungen - Formen: Langzeitpsychotherapie, Fokaltherapie, Psychoanalytische Gruppentherapie
tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie - Dauer: 1-2 Std. pro Woche, 50-150/200h - Setting: Face-to-Face - Regression wird eingegrenzt - Fokus: Verarbeitung unbewusster Konflikte in aktuellen Lebensumständen, insbesondere in gegenwärtigen interpersonellen Beziehungen, Manifestationen von Entwicklungsstörungen - Übertragung nicht im Fokus - Formen: Einzelpsychotherapie, interaktionelle Gruppentherapie, Psychoanalytische Paar- und Familientherapie
2 Ebenen des Wortes "Tiefenpsychologie" - Topologische Bedeutung: Unterscheidung zw. Bewusst/Unbewusst - Genetische Bedeutung: Frühkindliche Erfahrungen & Sinneseindrücke prägen spätere Verhaltensweisen
Ziele der psychoanalytischen Therapie - Bewusstwerden vormals unbewusster Motive und Affekte - Aufheben v. Entwicklungshemmungen - Integration vormals abgespaltener, verdrängter Selbstanteile - Emanzipation von rigiden, introjizierten Objektbeziehungserfahrungen - Herstellung einer bewussten Individualität *Überwindung v Widerholungszwang *ertragen von Ambivalenzen * Erringung von „Liebes- und Arbeitsfähigkeit“ - Gewinn von Selbstverantwortlichkeit, Selbstvertrauen, Selbstwertgefühl - Mentalisierungs- & Empathiefähigkeit - Entwicklung einer flexibleren Abwehr - Frustrationstoleranz, Steuerungs-fähigkeit emot. Erlebnisinhalte - Entwicklung einer selbstanalytischen Fähigkeit
Indikation von psychoanalytischer Therapie (interpersonell) - Eigenmotivation - Ausreichende Belastbarkeit (Ich-Stärke) - Fähigkeit zur therap. Ich-Spaltung - Introspektionsfähigkeit - Auf Handeln verzichten können - Bereitschaft zur therap. Mitarbeit - Einigermaßen stabile äußere Lebenssituation
Psychoanalytische Schulen - „klassisch“ Freudianische Psychoanalyse - Neopsychoanalyse (Horn, Fromm etc.) - Psychoanalyse nach Jaques Lacan - Psychoanalytische Ich-Psychologie - Psychoanalyt. Objektbeziehungstheorien - Selbstpsychologie - Analytische Psychologie nach C. G. Jung - Individualpsychologie nach A. Adler -Existential Psychotherapy (Frankl,Yalom) - Intersubjektive Systemtheorie
Trieb-Psychologie = klassisch“ Freudianische Psychoanalyse - Selbsterhaltungs- vs. Sexualtrieben - Narzißmus / Ich- vs. Objektlibido - Lebens- vs. Todestrieben
Ich-Psychologie - nach Anna Freud, Hartmann - Fokus: Ich und seine Abwehrstruktur / Widerstandsstruktur des Ichs - Ziel: Ich in Abwehr stärken, größere Flexibilität des Ichs in seiner Abwehr
Objektbeziehungstheorien - zentrale Aussage: Beziehungen, beginnend mit Mutter-Kind-Dyade beinhalten prägende, primäre Erfahrung --> Grundlage für die Entwicklung individueller Identität - Interpretation der Beziehungen (bewusst oder unbewusst) ist Basis, auf der spätere Beziehungen mit anderen verstanden werden --> "Schicksal der verinnerlichten Beziehungserfahrungen" - Wechsel von der Freudschen Ein-Personen-Psychologie hin zur Zwei-Personen-Psychologie (durch Interaktion entstandenes Unbewusstes)
Selbstpsychologie - nach H. Kohut - Bedeutsamkeit der präödipalen Phase - Wandel: Mensch statt in der Rolle des „schuldigen“ (Trieb/Abwehr, Freud) in der Rolle des „tragischen“ (Defekt/Defizit) - Neurotische Störungen als Zeichen defizitärer Selbstentwicklung - Wichtigkeit der narzisstischen Spiegelung und Anerkennung narzisstischer Bedürftigkeit zum Aufbau eines kohärenten, flexiblen Selbst - Behandlungsfokus: Empathie und Introspektion zur Veränderung defizitärer Selbstrepräsentanzen
Tiefenpsychologische Forschung = Praxisforschung, Erfahrungswissenschaft, hermeneutische Wissenschaft - keine Trennung zwischen Empirie und Praxis: Arbeit des Analytikers mit Analysanden (Einzelfallstudie oder zumindest starke Betonung der biographischen Perspektive) - Keine Trennung zwischen Beobachter und Beobachteten, da beide sich wechselseitig beeinflussen
Grundregeln für psychoanalytische Therapeut_innen - Gleichschwebende Aufmerksamkeit - Neutralität (Abstinenzregel) - Kein Agieren - Kein unmittelbarer Blickkontakt - Festes Zeitlimit (45-50 Min.) - Langzeittherapie
Grundregeln für Patient_innen in der psychoanalytischen Therapie - Freie Assoziation - Möglichst kein Agieren - Regressives Setting (Couch) - Kein unmittelbarer Blickkontakt - Bereitschaft zur Langzeittherapie
Psychoanalytische Grundbegriffe: Abwehr = Manifestierung von Widerstand gegen unbewusste, konfliktträchtige, verdrängte Anteile
Psychoanalytische Grundbegriffe: Verdrängung = psychische Dynamik, unbewusste, seelische Strebungen werden vom Bewusstsein ferngehalten, verdrängt
Psychoanalytische Grundbegriffe: Übertragung = Unbewusste affektive Einstellungen dem Analytiker gegenüber --> resultiert aus Erfahrungen früherer sozialer Umfelder --> Frühkindliche Erfahrungen qua Übertragung wiederholt & reinszeniert --> Bearbeitung wird so möglich
Psychoanalytische Grundbegriffe: Gegenübertragung - Gefühle, die durch Übertragungen im Analytiker wach werden - Manifestation von vom Patienten verdrängten, projizierten Wünschen, Hoffnungen, Phantasien und Affekte - Verbalisierung der Gefühle als Grundlage von Deutungen
Psychoanalytische Grundkonzepte: Übertragungsdeutungen = Verbaliserung des Geschehens in Übertragung/Gegenübertragung - gewünschte Effekte: emotionale Veränderung von vormals verdrängten Erlebnis- und Erinnerungsinhalten *Erkennung eines Sinnzusammenhanges *Bruch des Widerholungszwanges *Ermöglichung eines Neuanfangs
Pragmatischer Wahrheitsbegriff der Psychoanalyse - therapeutischer Effekt = Kriterium für die analytische Validität - Wahrheit wird validiert durch seine praktischen Folgen
Konzeptualisierung psychischer Störungen (VT) - Probleme entstehen durch Bedeutung, die man Situationen gibt --> Probleme = Folge „dysfunktionaler“ Kognitionen + damit einhergehender, operationalisierbarer „pathologischer“ Verhaltens- und Erlebensweisen - Fokus auf Kontingenzen = gegenwärtiger externaler & internaler Bedingungen, welche die Störung auslösen & aufrechterhalten --> weniger auf hypothetische, frühe biografische „Ursachen“
Typen kognitiver Prozesse (VT) - automatische Gedanken - generalisierte Regeln - generalisierte Glaubenssätze - kognitive Schemata
Grundbegriffe der VT: kognitive Schemata = stabile Gedächtnisstrukturen, die Informationsverarbeitung beeinflussen --> problemkonstituierende Schemata entstehen durch biografische Erlebnisverarbeitungen --> logisch verbundene Verhaltensregeln & Glaubenssätzen --> zu allgemein um direkt Interventionsziel zu sein
Beispiele für Sicherheitsverhalten (VT) - Unterdrückungsversuche bzgl. gefürchteter Symptome - Verstecken gefürchteter Symptome - Vorbeugung negativer Bewertung - Verhaltenskontrolle (erhöhte Selbstaufmerksamkeit, Gedankenkontrolle)
Verhaltenstherapeutische Therapiestrategien - Herausarbeiten problem-konstituierender Kognitionen - Testung der resultierenden Muster bzw. Sicherheitsstrategien - Verhaltensexperimente - Entwicklung alternativer „lösungsorientierter“ Kognitionen/ Einstellungen/ Verhaltensweisen - Psychoedukation - Sicherheitsverhalten herausarbeiten - spezielle VT-Techniken (Baseline automat. Gedanken, Aktivitätsaufbau, ...) - Schemata/interaktionelle Pläne - Hausaufgaben
Grundbegriffe der VT: Verhaltensexperimente = Überprüfung der Gültigkeit symptomatischer Annahmen --> Notwendigkeit, genau die Reaktionsmuster zu behandeln, die die Falsifizierung der Bedrohungshypothese verhindern (Sicherheitsverhalten) --> Ziel: neue Erfahrung, Einleitung kognitiver, affektiver und physiologischer Veränderung
Grundbegriffe der VT: SORKC-Schema - Stimulus, Organismus, Reaktion, Kontingenz, Consequence =„Explorationsschablone“ - Grundlage: operante Konditionierung - ermöglicht untersch. Interpunktionen und Abstraktionsebenen - Willkürlichkeit der Interpunktion? --> daher: präzise Zielanalyse als Voraussetzung für angemessene Verhaltensdiagnostik & Therapieplanung --> Festlegung der zu verändernden Krankheitsmuster
Explorationsregeln der Verhaltenstherapie - verhaltensorientiert denken - naive Rolle - keine Werturteile - Konkretisierung und Präzisierung - kontrolliertes Vorgehen - Implikationen von Aussagen aufklären
Empfehlungen für KV-Therapeut_innen - Bevor Du Problem nicht plastisch vor Augen hast, weißt Du nicht, worum es geht! (Exploration, Verhaltensanalysen, Analyse automatischer Gedanken) - primäres Ziel: Bewältigbarkeit der Anforderungen des realen Alltags - Frühzeitigiger Einbezug der sozialen Umwelt des Patienten in die Therapie - Patient ist kein Konsument, arbeitet aktiv mit (gemeinsame Zielsetzung, Hausaufgaben, Verhaltensexperimente)
Vergleich von Therapieverfahren: Metaanalyse von Smith (1980) - Problematische Punkte *keine direkten Vergleichsstudien, nur Vergleich von mittleren Effektstärken *Unzählige Konfundierungsfaktoren
Vergleich von Therapieverfahren: Metaanalyse von Grawe (1995) -Analyse von direkten Vergleichsstudien - Überlegenheit der VT vs. PA ES(VT)=1.23 > ES (PA)=.83 - Überlegenheit der VT vs. GT ES(VT)=1.82 > ES (GT)=1.21 - insg: Überlegenheit der bewältigungs-orientierten Therapieverfahren (VT & Systemische) vs. klärungsorientierte Verfahren (PA & GT) - Keine Unterschiede innerhalb der bewältigungs- und klärungsorientierten Verfahren
Vergleich von Therapieverfahren: Metaanalyse von Wampold et al. (1997) - Analyse von 114 Vergleichsstudien - gemittelter Unterschied über alle Vergleiche hinweg gleich 0 --> keine oder nur geringfügige Unterschiede zw. Therapieformen - Dodo-Bird-Effect: „Everyone has won and all must have prizes.“
WBP-Gutachten Gesprächspsychotherapie (1999) - theoret. fundiertes Therapieverfahren - wissenschaftlich anerkannt für: *Affektive Störungen *Angststörungen *Anpassungsstörungen *somatische Krankheiten - keine Empfehlung für Ausbildung zum PPT, da nicht für Mindestzahl von 5 der 12 Anwendungsbereiche bzw. für mind. 4 der klassischen Anwendungsbereiche als wissenschaftlich anerkannt
WBP-Gutachten Psychodynamische Verfahren - Wirksamkeits-Nachweis für 9 Bereiche: *Affektive Störungen (F 3) *Angststörungen (F 40-42) *Belastungsstörungen (F 43) *Dissoziative, Konversions- und somatoforme Störungen (F 44, 45, 48) *Essstörungen (F 50) *Psychische und soziale Faktoren bei somatischen Krankheiten (F 54) *Persönlichkeitsstörungen und Verhaltensstörungen (F 6) *Abhängigkeit und Missbrauch (F 1, 55) *Schizophrenie und wahnhafte Störungen (F 2) - Anerkennung für Ausbildung zum Psycholog. Psychotherapeut
WBP-Gutachten Systemische Psychotherapie (2008) - wissenschaftlich anerkannt für: *Affektive Störungen *Essstörungen *Psychische und soziale Faktoren bei somatischen Krankheiten *Abhängigkeiten und Missbrauch *Schizophrenie und wahnhafte Störungen --> Anerkennung für die Ausbildung zum PPT für Erwachsene
WBP-Gutachten Systemische Therapie für Kinder und Jugendliche - wissenschaftlich anerkannt für: *Affektive und Belastungsstörungen *Essstörungen und andere Verhaltens-auffälligkeiten mit körperl. Störungen *Verhaltensstörungen mit Beginn in Kindheit und Jugend und Tic-Störungen *Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen, Störungen der Impulskontrolle, Störungen der Geschlechtsidentität und Sexualstörungen, Abhängigkeit und Missbrauch, Schizophrenie und Wahnhafte Störungen --> für Ausbildung zum Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten
WBP-Gutachten Kognitive Verhaltenstherapie - anerkannt für 10 Bereiche: *Affektive Störungen (F3) *Angststörungen (F40-42) *Belastungsstörungen (F43) *Dissoziative, Konversions- und somatoforme Störungen (F44, 45, 48) *Essstörungen (F50) *Andere Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen (F5) *Psychische und soziale Faktoren bei somatischen Krankheiten (F54) *Persönlichkeitsstörungen und Verhaltensstörungen (F6) *Abhängigkeiten und Missbrauch (F1, F55) *Schizophrenie und wahnhafte Störungen (F2)
Was konstituiert das Geschlecht? - Gene *Geschlechtsdeterminierung durch SRY-Gen auf dem Y-Chromosom - Hormone *Geschlechtsdifferenzierung durch TDF (SRY-ausgelöst) *Entwicklung der inneren Genitalien (Wolffsche vs. Müllersche Gänge) *Entwicklung der äußeren Genitalien - Umwelt (soziale Konstruktion) *soziales Geschlecht *psychosexuelle Entwicklung
Merkmale der Geschlechtentwicklung beim Menschen - Komplexität - bipotente anatomische Grundlage - graduelle Ausprägungen - typ. männliche Entwicklung aktiv, weibl. passiv (Eva-Prinzip/ weibl. Setup)
Gründe für untypische biologische Geschlechtsentwicklungen - chromosomale Mutationen z.B. X oder XXY, Turner, Klinefelter - genetische Mutationen z.B. SRD5A2, codiert Enzym dast Testosteron in DHT umwandelt, > 50 Mutationen bekannt - Fehlfunktionen von Enzymen / Enzymrezeptoren o.ä.
Definition "Störungen der Geschlechtsentwicklung" = Angeborener Zustand, bei welchem das chromosomale, gonadale oder anatomische Geschlecht atypisch ist --> alternative Bezeichnungen: disorders of sex development (DSD), Divers sexual development, Intersexualität
Die verschiedenen Dimensionen von Gender/Sex/Sexuality
Disorders of sex development: AGS - Chromosomal XX - Stoffwechselstörung mit Mangel an Cortisol/ Aldosteron - erhöhte Androgenproduktion (Cortisol übernimmt keine Rückkopplung) - u.a. Androgeneinfluss auf äußere Genitale (männliche Ausbildung)
Disorders of sex development: cAIS - Chromosomal: XY - Androgeninsensivitätsstörung - Veränderungen auf Genen, die den Androgenrezeptor codieren - typisch weibliche phänotyp. Entwicklung - innere Keimdrüsen (typ. männlich) mit entsprechendem Hormonspiegel - Diagnosestellung durch Zufall oder bei Ausbleiben Pubertät/ Menstruation
Wann ist medizinische Behandlung indiziert bei dsd? - Salzverlust bei AGS (Lebensgefahr!) -bei Beeinträchtigung des Flusses von Urin oder Menstruationsblut - Schmerzen - Tumorrisiko bei nicht typisch entwickelten Gonaden (Achtung!) - ggf. Hormonbehandlung ( Pubertät, Osteoporose, Lidibo....)
Erwachsene mit dsd Epidemiologie - 12-59% haben psychische Einschränkungen - eingeschränkte Quality of life im Bereich mental health - ca. 50% unsicher im Sozialverhalten
Aufgabe der psychologischen Berater_innen bei Feststellung von dsd im Kindesalter - akzeptierende & stützende Versorgung *Coping-Strategien *Kommunikation *Stärkung der familiären Ressourcen - Vermittlerfunktion zwischen Ärzteteam & Familie *Begleitung bei Diagnosemitteilung *Vermittlung von med. Behandlungs-vorschlägen & Aufklärung über Folgen - Vermittlung von Kontakten zu wohnortnahen, Psychotherapeuten, Sexualmedizinern, anderen Betroffenen, Selbsthilfegruppen
Themen in der Psychotherapie bei Menschen mit dsd - Erfahrungen von Stigmatisierung, Gefühl von Andersartigkeit - „So wie ich bin bin ich falsch, ich darf niemanden sagen wie ich bin“ (Geheimnis vs. Privatsphäre) - Probleme im Bereich der Beziehung/ Erotik/ Sexualität - Psychische Belastung durch Infertilität - Traumatisierende Erfahrungen (frühere Behandlung) - Geschlechtsinkongruenz (trans) - Krankheitsbewältigung (Coping) - Sexuelle Funktionsstörungen
Suizidgefährdung Epidemiologie - Suizide 2013 bundesweit: 10.076 - Männer 7. 449 = 73,9% - Frauen 2. 627 = 26,1% --> Vergleich: Verkehrsunfalltote 3. 339 - Fast 600 junge Menschen unter 25 J. - laut WHO betrifft jeder Suizid mindestens 6 weitere Menschen
Risikofaktoren Suizid - Geschlechtsidentität & Sex. Orientierung - Schule: Stress Leistungsdruck, Bullying - Psychische Erkrankungen - Medien - Selbstkonzept, Selbstwert, Identität - Verlust von Freundschaften - Familie: Klima, Konflikte, Missbrauch, Gewalt, Depression
Alarmzeichen für Suizidalität - Sozialer Rückzug/ Isolation - Aggressiv-abwehrendes Verhalten - Stimmungsschwankungen - Selbstverletzendes Verhalten - Verarmung Mimik/ Gestik - Essstörung - Drogenkonsum - Leistungsveränderungen & Schulverweigerung - Handlungen zur Vorbereitung - Psychosomatische Symptome - Verbale/ schriftl. Äußerungen/ Symbole
Notfallversorgung bei Suizidalität - setzt ein, wenn: *Akute Bedrohung von Außen *Konkrete Suizidgedanken/ -planungen *Suizidversuch oder schwere Selbstverletzung mit körperl. Gefährdung - nicht verabredungsfähig - Schutzmaßnahmen im Vordergrund - Krisenintervention nachgeordnet
Krisenintervention bei suizidalen Menschen - setzt ein wenn: *Konkrete Suizidgedanken *Verlust der Impulskontrolle - verabredungsfähig - zu beachten sind: *Akute Bedrohlichkeit der Symptomatik *Aktives Handeln des Therapeuten *Einbezug des Umfeldes
spezifische Merkmale suizidaler Krisen im Jugendalter - Impulsivität - Unmittelbar abhängig von Beziehungen - Todeswunsch nicht im Vordergrund - Ruhe-/ Rachewunsch
Gefahren bei der psycholog. Betreuung suizidaler Patient_innen (DONT´S) - Überfürsorge (mitagieren) - Bagatellisierung - Übermäßige Rettungsphantasien - Beziehungsangebote, die nicht eingehalten werden können - Beziehungsabbrüche - Unstrukturiertes Vorgehen (den Blick für das Wesentliche verlieren)
Definition Psychoonkologie nach Sellschopp = Beratung, Begleitung & Behandlung von seelischen und sozialen Problemen von Krebspatienten in verschiedenen Phasen der Erkrankung, der Rehabilitation und des Sterbens - Maßnahmen d. primären und sekundären Prävention - Ziel: *Förderung von selbstregulatorischer Kompetenz & Eigenkontrolle *Unterstützung b. Krankheitsverarbeitung *Verbesserung der Lebensqualität während / nach Krankheit
Definition Psychoonkologie nach S3-Richtlinie - Erleben, Verhalten, sozialen Ressourcen von Krebspatienten im Zusammenhang mit ihrer Krebserkrankung & Behandlung - Forschungsauftrag: Untersuchung der Bedeutung psycholog.& sozialer Faktoren für Entstehung, Früherkennung, Diagnostik, Behandlung, Rehabilitation, Nachsorge sowie gesamten Verlauf - Umsetzung der Erkenntnisse in die Versorgung , einschl. Angehörige und soziales Umfeld
Ziele der Psychonkologie laut S3-Leitlinie - Behandlung psychischer/ sozialer Probleme und Funktionsstörungen im Kontext der Krebserkrankung - Unterstützung bei der Krankheitsverarbeitung - Stärkung sozialer Ressourcen - Teilhabe ermöglichen - Lebensqualität von Patienten und Angehörigen erhöhen
Psychoonkologische Forschungsthemen -Psychosoz. Faktoren bei Krebsentstehung *Debatte um die Krebspersönlichkeit *Stress und Coping -Psychosoziale Faktoren und Krebsverlauf *Verarbeitung der Diagnose *Angst *Coping& Compliance *Soziale Unterstützung - Lebensqualität - Körperbild-/ Körperschemastörungen - spezifische Indikationen für psychosoziale Interventionen - Progredienzangst
Angebote der Psychoonkologie - Beratung - Krisenintervention - Gemeinsame Gespräche mit Behandlern - Gespräche mit Familie / Angehörigen - Im Übergang in die Nachsorge *Fragen zum neuen Alltag, Körperbild, Thema Sexualität *weitere psychologische Gespräche *Information /Vermittlung an Selbsthilfe, Beratungsstellen, Psychotherapeuten
Psychoonkologie: Progredienzangst - Ängste sind Hauptbelastung von Krebspatient_innen *vor der Ausbreitung der Erkrankung *vor dem Wiederkehren von Symptomen - keine pathologische Angst = keine psychische Störung! - eine Form der Krankheitsverarbeitung - angesichts ungewisser Zukunft angemessen
Grundbegriffe der GT: Aktualisierungstendenz Organismus innewohnende Tendenz zur Entwicklung all seiner Möglichkeiten, sodass sie der Erhaltung und Förderung des Organismus dienen --> Tendenz der Selbstaktualisierung = Aktualisierungstendenz des Menschen, sich selbst zu entwickeln/ entfalten
Grundbegriffe der GT: Inkongruenz Widerspruch zw. aktualisiertem/ wahrgenommenen Selbst und tatsächlich organismischen Erfahrungen --> im Selbst repräsentierte Welt unangemessen zur äußeren Umwelt --> entsteht oft durch entgegengesetzte Bedürfnisse nach Selbstaktualisierung und positiver (Selbst-)beachtung
Grundbegriffe der GT: „Bedürfnis nach positiver Selbstbeachtung“ Bedürfnis, wahrgenommen und geliebt zu werden, entsteht parallel zur Entwicklung des Selbst --> steht diesem gegenüber - Individuum wird eigenes Gegenüber, das Erfahrungen danach bewertet, ob sie mit positiver (Selbst-)Beachtung verbunden sind (unabhängig von der Beachtung durch andere)
inhaltlicher Vergleich der Therapieverfahren
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