Optimierung des Zielkonfliktes zwischen
Bestell- und Lagerhaltungskosten
Einen Bedarf kann man durch
Eine Bestellung (wenige Bestellungen) decken. Dabei entstehen
geringe Bestellkosten, aber hohe Lagerhaltungskosten
Eine Vielzahl von Bestellungen decken. Dabei entstehen hohe
Bestellkosten, aber nur geringe Lagerhaltungskosten
Ziel der Bestellmengenoptimierung
Minimierung der relevanten Kosten einer
Planperiode (z.B. ein Jahr)
Relevante Kosten = von der Bestellentscheidung beeinflusste
Kosten, d.h. die Bestellkosten und die Lagerhaltungskosten
Die jährlichen Anschaffungskosten (Menge * Preis) verändern sich
voraussetzungsgemäß (keine Mengenrabatte) nicht. Sie sind deshalb für die
Ermittlung der Gesamtkosten, nicht aber für das Optimierungsproblem von Bedeutung
Die beiden relevanten Kostenkategorien verhalten sich gegenläufig, die jährlichen Bestellkosten sind eine
fallende und die Lagerhaltungskosten eine steigende Funktion der Bestellmenge
Optimale Bestellmenge
Gleichheit von Bestellkosten und Lagerhaltungskosten
Minimum der Gesamtkosten pro Periode und der Gesamtkosten pro Stück
Die errechnete optimale Bestellmenge ergibt häufig keine gerade Zahl, so dass entsprechende Auf- und
Abrundungen erforderlich sind. , z.B. vorgegebene Verpackungsgrößen, geeignete Transport- und
Lagergrößen, vorgegebene Mindest- oder Höchstbestellmengen
Hinzu kommen Beschränkungen, die sich aus der Reichweitenbetrachtung der optimalen Bestellmenge
ergeben. So kann auch ein wirtschaftlicher Bestellzyklus von Bedeutung sein, bezogen etwa auf ein Jahr
oder auf 240/250 Arbeitstage laut Fabrikkalender
Jede Abweichung von der optimalen Bestellmenge bewirkt eine Kostenerhöhung
Die Kurve der relevanten jährlichen Gesamtkosten verläuft in der Umgebung
ihres Minimums sehr flach, und zwar nach rechts flacher als nach links
Daraus folgt, dass mengenmäßige Abweichungen vom Optimum in gewissen Grenzen nur unbedeutende
Kostensteigerungen verursachen und dass Aufrundungen im Zweifelsfall günstiger sind als Abrundungen
Andler-Formel
Bestellfixe Kosten
Alle Kosten der Bestellvorbereitung, Bestellung, Bestellabwicklung
Lagerhaltungskostensatz
2.000.000 € Ø Lagerbestandswert = 100%
125.000 Gesamtlagerkosten = x %
X = 125.000 * 100 / 2.000.000
= 6,25% = LKS (Lagerkostensatz)
Voraussetzungen
Der Jahresbedarf ist bekannt und verteilt sich aufgrund eines
gleichbleibenden Verbrauchs gleichmäßig auf die Zwischenperioden
Alle Formelgrößen sind voneinander unabhängige Variablen
Die Bestellkosten sind konstant
Die Einstandspreise (einschließlich Frachtkosten) sind konstant
Die Lagerhaltungskosten sind konstant
Die Lagerung der Produkte ist nicht zeitlich beschränkt
(z.B. Mindesthaltbarkeit bei Lebensmitteln)
keine Berücksichtigung
Die erforderliche Lagerkapazität
Die Veränderung der Beschaffungszeit (Produktionsausfall
des Lieferanten, Transportbehinderungen)
Die Lagerfähigkeit des Lieferanten
Die Lage auf dem Beschaffungsmarkt
Die erforderliche Liquidität
Die optimale Losgröße in der Produktion
Verpackungseinheiten des Lieferanten
Mindermengenzuschläge
Vorgehen bei Mengenrabatten
Berechnung der optimalen Bestellmenge, wobei beim
Einstandspreis der Rabattsatz berücksichtigt wird
Wenn die optimale Bestellmenge über der
Rabatt-Mindestmenge liegt, ist die Rechnung beendet
Ist sie aber kleiner, muss ein
Gesamtkostenvergleich vorgenommen werden
Die Gesamtkosten als Summen der Anschaffungskosten, der Beschaffungs- bzw.- Bestellkosten
und der Lagerhaltungskosten muss errechnet werden, um festzustellen, in welchem Fall die
Gesamtkosten pro Periode niedriger sind