Erstellt von christine.pelika
vor mehr als 9 Jahre
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Frage | Antworten |
Lernen: zwei psychologische Definitionen | a) Erfahrungsbasierte Prozesse, die in einer relativ dauerhaften Veränderung des Verhaltens oder Verhaltenspotenzials resultieren. – sowohl positive als auch negative Veränderungen! b) Aufbau oder Veränderung kognitiver Strukturen (kognitives Lernen): Wissens- oder Fertigkeitserwerb |
Behavioristische Lerntheorien (behavioristisches Paradigma) | beschränkt auf Veränderung von Verhalten , Ausblendung kognitiver Lernprozesse • Behavioristische Lerntheorien: Zwei Grundtypen des Lernens – Klassisches Konditionieren (Signallernen) – Operantes Konditionieren (Verstärkungslernen, instrumentelles Lernen) |
Klassische Konditionierung | Eine bereits im Verhaltensrepertoire vorhandene Reaktion wird mit einem neuen Auslösereiz assoziiert. • Klassisches Experiment (Pawlow): – Hund als Versuchstier – Speichelreaktion des Hundes (unkonditionierte Reaktion, UCR) auf Futtergabe (unkonditionierter Stimulus, UCS) wird mit neutralem Reiz (Glockenton) assoziiert. – Damit wird der Glockenton zu einem konditionierten Stimulus (CS), der eine Speichelreaktion als konditionierte Reaktion (CR) auslösen kann. |
operante Konditionierung | Die Wahrscheinlichkeit bestimmter Verhaltensweisen eines Organismus steigt durch positive und sinkt durch negative Konsequenzen. • Klassisches Experiment (vgl. Skinner, 1953) – Hungrige Ratte wird in Skinner-Box gesetzt – Explorationsverhalten führt zu beiläufigem Drücken des Hebels → Futterpille – Futterpille verstärkt die Verhaltensweise des Hebeldrückens (jedes Mal, wenn der Hebel gedrückt und Futter verabreicht wird) -->Häufigkeit des Hebeldrückens steigt |
Beispiele für operante Konditionierung beim Menschen | – Lern- und Erziehungsprozesse (z.B. Lob und Tadel, Erfolg und Misserfolg als Verstärkung und Bestrafung) – Anwendungen im Rahmen der kognitiven Verhaltenstherapie (z.B. Aktivierung bei Depression) – Grenzen: • Komplexe Fertigkeiten und deklaratives Wissen durch operantes Konditionieren kaum lehr- und lernbar. • Nur "Trial-und-Error"-Lernen |
Emotion | psychologische Reaktion auf innere oder äußere Reize mit drei (vier) Komponenten – subjektiv: subjektives Erleben mit Bewertungscharakter (positive oder negative Valenz) – physiologisch: z.B. physiologische (vegetative) Aktivierung – expressiv: Ausdrucksverhalten (Mimik und Gestik) – (motivational: verhaltensleitende Funktion) |
James-Lange-Theorie | – Emotion beruht auf Feedback körperlicher Signale ("wir sind traurig, weil wir weinen; wir haben Angst, weil wir zittern", James, 1890/1950) – Körperreaktionen führen zum Emotionserleben (nicht umgekehrt) – Aktivität im peripheren Nervensystem (autonome Erregung) entscheidend |
Cannon-Bard-Theorie | – auslösender Reiz bedingt gleichzeitig Erregung (vermittelt durch periphere Verarbeitung) und Erleben (vermittelt durch zentrale kortikale Verarbeitung). |
Bewertungstheorien der Emotion | – Emotionen beruhen auf zwei Komponenten: • physiologische Erregung (Aktivität des autonomen Nervensystems) • Interpretation und Bewertung des situativen Kontexts – Physiologische Erregung bestimmt die Intensität, Situationsinterpretation die Qualität der Emotion (= das Emotionserleben) – Überprüfung in Experimenten, in denen sowohl die physiologische Erregung als auch die Situationsinterpretation variiert werden. |
Yerkes-Dodson-Gesetz | Umgekehrt U-förmige Beziehung zwischen Erregung und Leistung – Unterschiede zwischen leichten und schweren Aufgaben: Emotionale Erregung bei leichten Aufgaben förderlich, bei schweren hinderlich. |
Motivation: Inhaltstheorien | Verhalten wird angetrieben von inneren und/oder äußeren Reizen (z.B. Trieben, vgl. Psychoanalyse; Lerntheorie, Hull, 1943; biologische Instinkttheorien; Lorenz, 1937) – Verhalten folgt übergreifenden, thematisch definierten Motiven (z.B. Maslow, 1958; McClelland, 1985) |
Motivation: Prozesstheorien | Wahl von Handlungsoptionen beruht auf einer Abwägung von Erfolgsaussichten und Nutzenaspekten (z.B. Erwartungs-Wert-Modelle, Atkinson, 1957; Vroom, 1964) – Wahl von Handlungsoptionen beruht auf Kausalattributionen von Handlungsergebnissen vorangegangener Handlungen (Weiner, 1986) |
Biologische Motivationstheorie von McClelland (1985) | – Streben nach positivem Affekt ist das Grundprinzip der Motivation. – Motive = begrenzte Zahl angeborener, evolutionsgeschichtlich entstandener Zielzustände (natürliche Anreize), die mit positivem Affekt verknüpft sind. • Drei übergreifende Motive – Leistungsmotiv (need for achievement) → Ausprägung bestimmt Wahl leichter oder schwieriger Aufgaben – Machtmotiv (need for power) → Ausprägung besimmt Führungsverhalten und Ausübung sozialer Kontrolle – Anschlussmotiv (need for affiliation) → Ausprägung bestimmt Sozialverhalten • Diese drei Motive sind nach McClelland bei jedem Menschen vorhanden, aber unterschiedlich stark ausgeprägt. |
Maslows Bedürfnishierarchie | -Fundierung in der Humanistischen Psychologie Maslows (1958) -Theorie ist intuitiv einleuchtend und sehr populär -Aber: Empirische Belege für die angenommene strikte Hierarchie der Bedürfnisbefriedigung fehlen. |
Erwartungs-Wert-Theorien: VIE-Modell | – Ergebniserwartung (expectancy): Wie (subjektiv) wahrscheinlich ist es, dass Handlung X Ergebnis Y nach sich zieht? – Instrumentalität (instrumentality): Wie (subjektiv) wahrscheinlich ist es, dass Ergebnis Y Folge a, b, c, ... nach sich zieht? – Bewertung (value): Wie bewerte ich Handlungsfolge a,b,c, ... – Multiplikative Verknüpfung der drei Größen für jede Handlungsalternative, Wahl der Handlungsalternative mit dem größten Wert. |
Attributionstheorien | - Weiner (1986): Attribution von Handlungsergebnissen in Leistungssituationen – Attribution = Subjektive Erklärung von Handlungsergebnissen (Ursachenzuschreibung) • Ursachenzuschreibung variiert auf zwei orthogonalen Dimensionen: – internal (in der Person liegend) – external (außerhalb der Person liegend) – stabil (unveränderlich) – instabil (veränderlich) • Personenspezifische Attributionsstile: – Erfolgsmotivation: Erfolg wird auf eigene Fähigkeiten, Misserfolg auf mangelnde Anstrengung oder Pech aAribuiert → fördert den Selbstwert -Misserfolgsmotivation: Erfolg wird auf glückliche Umstände, Misserfolg auf mangelnde Fähigkeiten aAribuiert → erniedrigt den Selbstwert |
Rubikon-Modell | -Integratives Prozessmodell, das motivationale und volitionale Phänomene beinhaltet. – Motivation → Wahl von Handlungsoptionen (Handlungszielen) – Volition → Verwirklichung von Zielen, Aufrechterhaltung von Handlungszielen und Durchführung von Handlungen • Motivation und Volition nicht immer gleichermaßen stark ausgeprägt: – Beispiel: Prokrastination |
Handlungsphasen im Rubikon-Modell | 1. präaktional-motivationale Phase: Zielintention muss gefasst werden 2. präaktional-volitionale Phase: Ausführungsintention muss gefasst werden, Abschirmung gegen konkurrierende Handlungstendenzen 3. periaktional-volitionale Phase: Handlung muss aufrechterhalten werden 4. postaktional-motivationale Phase: Handlungsergebnisse werden bewertet und attribuiert |
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